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Die Ballade vom Verrat - Anonymous - 14.05.2007 das Eisen so scharf und so kühl, dass es sicher durch Fleisch und Knochen ginge ein grausam-tödliches Gefühl. Ein Blick wie Eis, ein Schlag ins Gesicht, hart und bar jeglicher Emotion, sie sieht nichts mehr, ein Knochen bricht, ihre Gedanken gleiten davon. Zurück zu dem Tag, an dem sich alles entschied, einem Spaziergang Hand in Hand mit dem Mann, der angeblich ihren Vater verriet und den sie so anziehend fand. Er war ein Bild von einem Mann, so braungebrannt, muskulös und schön wie ein Gott. Sie ward von ihrem Herrn Vater erst ausgesandt ein Ausbruch aus dem Alltagstrott. Ihre Mission war das Sammeln von Information über diesen Mann, den Fremden im Ort. Zunächst freute sie sich über die Aufgabe schon brachte die sie doch von zu Hause fort. Fort von dem Vater, der sie ja doch nie verstand fort von ihrer Mutter kaltem Grab Fort von dem Bruder, mit dem sie nichts verband, einer Familie, die keine Liebe gab. So näherte sie sich dem Fremden recht bald suchte seine Aufmerksamkeit. Vor Aufregung war ihr bald heiß, bald kalt doch war sie zu allem bereit, um zu beweisen, dass dieser ihr fremde Mann ein allereinziges Ziel nur hat: erfahren, wie er ihre Familie vernichten kann mit rascher und mutiger Tat. So folgte sie ihm, bei Tag und bei Nacht, beobachtete ständig ihr Ziel, notierte was immer er nach Haus gebracht, was ihm in die Hände fiel. Mit wem er sich traf, mit wem er sprach wer zu ihm ins Hause kam. Wohin immer er ging, lief sie ihm nach, auch wenn sie in Acht sich nahm. Ließ sich nie von ihm sehen, blieb immer versteckt, lief im Schatten von Häusern und Bäumen. Sprach selten mit and'ren, hielt sich bedeckt, wollte keine seiner Aktionen versäumen. Er sollte nicht wissen, wie viel sie gesehen, wenn sie sich dann mit ihm traf. Er sollte in ihr die fremde Frau nur sehen, nichts wissen, was ihre Person betraf. So wollte sie erfahren, in wessen Dienst er stand, welcher Feind ihres Vaters ihn belohnt. Ein anderer Händler? Ein Mann von höh'rem Stand, dem Hass und Neid nur innewohnt? Nachts suchte sie zu vergessen sein schönes Gesicht und die Wärme in seiner Stimme. "Gefallen am Feind, das ziemt sich wahrlich nicht!" erinnerte sie sich dann immer. Doch je länger sie dann in seiner Nähe blieb, ihn beobachtete, Tag und Nacht, jeden Abend den Bericht an ihren Vater schrieb, nachdem sie Zeit mit dem Fremden verbracht, wurde immer schwerer ihr ihre Mission nach und nach, empfand sie mehr als nur Sympathie. Sie wusste, dass sie sehr strikte Regeln brach und fiel doch vor dem Mann auf die Knie. Berichtete ihm schließlich von ihrer geheimen Mission und den Gefühlen in ihrer Brust. Sie hatte den Eindruck, als ahnte er es längst schon hatte er es auch nicht gewusst. Sie sprachen bis weit, weit in die Nacht und lagen einander in den Armen. Schlossen in dieser Nacht einen ewigen Bund, baten die Götter um Erbarmen. Am Morgen schlenderten sie lange Hand in Hand am Flussufer unter den Bäumen. Sie erklärte ihm, das sie es sehr wichtig fand, ihres Vaters Misstrauen auszuräumen. Er gab ihr schließlich nach, hielt sie lange im Arm sie wusste, ihm war um sie bange. Sie fühlte seinen Atem, seine Haut so warm, den sanften Kuss auf die Wange. "Ich sattle die Pferde und warte auf dich am Tor, bereit zu schneller Flucht. Dein Vorhaben ist gefährlich, hüte dich davor, andres zu finden als gesucht!" So sprach er zu ihr, als sie zum Gehen gewandt, noch einmal den Kopf nach ihm drehte. Er winkte ihr nach mit leicht zitternder Hand, sah wie der Wind ihr Haar verwehte. Sie machte sich dann auf den recht weiten Weg hinauf zum Hause ihres Vaters Durch eine schmale Gasse, über einen Graben hinweg, vorbei an der Statue des Katers, des alten Symbols ihres Hauses, ihrer Familie Zeichen. Und weiter den Hügel hinauf, umsichtig genug, losen Pflastersteinen auszuweichen, eilte sie weiter in schnellem Lauf. Das Haus kam in Sicht, ganz aus Marmor erbaut, davor Fortuna, gemeißelt in Stein, gekränzt mit weißen Rosen als wäre sie Braut, so würde es hier immer sein. Hinein durch das Tor und verschlungne Wege entlang so lief sie, etwas bleich im Gesicht. Als sie jetzt so nah kam, war ihr doch etwas bang, vor Sorge, ihr Vater verstünde sie nicht. Vorbei an den Wachen mit Rüstung und Helm und bewaffnet mit Speer oder Schwert trat sie ins Atrium, zu kostbaren Gemälden und Vasen von unermesslichem Wert. So stand sie dann da mit leicht gesenktem Blick ihr Vater trat ein, stolz wie immer. Sie nahm zaghaft seine Hand, wich nicht zurück, in den Augen ein feuchter Schimmer. "Der Fremde ist einfach nur fremd hier im Ort, er sucht neue Heimat, neues Glück. ich weiß, du wünschtest dir, er wäre weit fort doch ich kehre nun zu ihm zurück." Mit diesen Worten überbrachte sie die Information, der Fremde sei für ihn keine Gefahr, Ihr Vater sah sie kalt an, ging ohne einen Ton, sie war sich seines Ärgers voll gewahr. Und wieder stand sie da, ganz allein im Raum, allein und in sich gekehrt. Sie bewegte sich hinaus, fast wie in einem Traum, dem Vaterhaus den Rücken gekehrt. Ihren Liebsten traf sie dann vor dem Stadttor er wartete schon mit den Pferden und lauschte ihrer Erzählung mit offenem Ohr, nannte sie das Liebste auf Erden. Sie schworen sich Treue für das ganze Leben und über den Tod hinaus. Wollten immer nur Liebe einander dann geben zogen in des Mannes Haus. Verlebten dort glücklich gemeinsame Wochen, die Sonne schien nur für sie. Eines Abends jedoch war das Haus aufgebrochen ihr zitterten vor Sorge die Knie. Ihr Liebster war schließlich alleine zu Haus und dennoch kein Licht zu sehn. Sie nahm die Öllampe aus der Halterung raus und zwang sich, hineinzugehn. Mit tastenden Schritten schob sie sich voran die Lampe am ausgestreckten Arm. Sie tastete sich immer an der Wand entlang ihre Hand wurde langsam warm. Doch sonst war ihr kalt, ihr Hals wie blockiert, als sie dann in eine Pfütze trat. Die Augen groß und weit sah sie schockiert, was da auf dem Boden lag. Es war ihr Liebster, ganz bleich und ganz kalt, das Blut kam aus seinem Hals. Es tropfte noch immer, die Wunde war nicht alt, so schien es ihr jedenfalls. Ihr Hand strich sanft über das leblose Gesicht, sie wollte ihn nicht gehen lassen. So hörte sie den anderen im Raum auch nicht und er bekam sie von hinten zu fassen. Sofort spürte sie an ihrer Kehle die Klinge, eine Hand gegen die Wand sie stieß. Und an ihrem Ohr dann eine heisere Stimme die ihr keinen Zweifel mehr ließ. "Du billige Hure! Hast unseren Vater verraten! Ließest den Fremden unter deinen Rock. Jetzt wirst du bestraft für all deine Taten! Wirst verrecken wie dieser geile Bock!" Hier wacht sie langsam wieder auf aus dem 'Traum' ihre Wange schmerzt und sticht, ihre Kehle ist rau, die Augen öffnen sich kaum, Tränen rinnen über ihr Gesicht. "So bist du also wieder bei den Lebenden, den Wachen" spricht ihr Bruder voll Hohn. "Hast deine Ehre verraten, IHM geholfen bei Sachen, und bekommst heute deinen Lohn!" Seine Hände reißen schmerzhaft an ihrem Haar ziehen ihren Kopf zurück. Er wird sie töten, sie spürt deutlich die Gefahr bittet stumm um etwas Glück. Nicht für sich, doch für das Leben in ihrem Leib so jung und noch so schwach "Sprich dein letztes Gebet, verräterisches Weib!" setzt ihr Bruder nochmal nach. Wieder spürt sie die Klinge, den unerbittlichen Druck den langsamen, tödlichen Schnitt. Sie sinkt rasch zu Boden, ihr Körper zuckt und dann nimmt der Tod sie mit. |