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zum verrückten Waldläufer - Druckversion

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RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 24.04.2013

"Heeeeyeeeey" rief Aine im Versuch, Asils Hand auszuweichen, als diese ihr über das Gesicht fuhr. Ihr Bogen zitterte kaum merklich, bevor sie ihn senkte und ihn entspannte. Der Fremde schien Asil zu kennen, so freudig, wie er sie begrüßte. Nur, kannte Asil ihn? Ihre Reaktion verriet etwas anderes. Andererseits war er tatsächlich alleine, wie sie sich nach einem raschen Blick in die Kellerluke versicherte. Egal, was er vorher mit dem Wir gemeint hatte.

"Ich heiße Aine," sagte sie halb zu Asil und halb zum Fremden gewandt. "Meine Heimat ist Silva Romae und wer mich für blöd verkaufen will, sollte schon früher aufstehen."

Ihr Blick streifte Asil mit dem Schwert. Sie hielt es immer noch in Richtung des Fremden, was Aine als gutes Zeichen für den gesunden Menschenverstand der Kriegerin wertete.

"Wie ist dein Name?" fragte sie nun den Mann. "Und was hast du da unten zu suchen?"

Fussgetrapel über ihrem Kopf verrieten Aine, dass Lys wieder im Haus war. Sie hatte keine Ahnung, was der Junge jetzt schon wieder anstellte, es war hoffentlich nichts, was er hinterher zu bereuen hatte. Das Mädchen dagegen hatte sich in eine Ecke verzogen. Von ihr war nur noch ein Schatten zu sehen, denn die Sonne war inzwischen vollständig untergegangen.
Auch innerhalb der Taverne war dunkel. Zu dunkel, empfand Aine. Aber als Beleuchtung hatten sie nur die einfachen Kerzen aus Tierfett und zwei, drei Öllampen, die jedoch leer waren. Und das Feuer, das aber schon fast heruntergebrannt war.

Im Wissen, dass sowohl Tika wie auch Asil den Fremden in Schach zu halten wussten, ging Aine zurück zum Feuer, schob schnell die Pfanne etwas zur Seite und legte noch etwas Holz nach. So würde es bald wieder heller im Raum werden und man konnte mehr voneinander sehen.
Mit einer der einfachen Kerze in der Hand kehrte Aine anschließend wieder zur Kellerluke zurück. Dort musterte sie den Fremden noch einmal.

"Du kannst uns deine Geschichte auch bei einem Abendessen erzählen," meinte sie anschließend. "Allerdings kannst du nicht hier nächtigen, wir sind noch in der Probephase und die Betten sind saumiserabel." Ohne mit der Wimper zu zucken fügte Aine hinzu: "Einzig das Bett für Asil ist annehmbar."

Sie machte mit der Lampe eine einladende Handbewegung zum Feuer. "Sei also für diesen Abend unser Gast. So kannst du Asil erklären, woher du sie kennst, Asil kann erzählen, was sie nach so vielen Jahren wieder nach Rom treibt, Tika bekommt eine Ahnung, mit was für einer Kundschaft sie es in Zukunft zu tun hat und ich kann Asil von meinen Eltern berichten."

Nach dieser Aufzählung holte sie einmal tief Luft und rief dann lauthals: "LYYYYS, KOMM RUNTER, ABENDESSEN IST FERTIG!!!"

Aine drehte sich zu dem Mädchen um. "Und du hast bestimmt ebenfalls Hunger, nicht wahr? Magst du für heute Nacht bei Tika bleiben?"


RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 24.04.2013

Mit wachsender Verwirrung hatte Tika die Ereignisse verfolgt. Der Fremde, der dem Keller entstiegen war, behauptete, die Kriegerin als Asil zu kennen, bezeichnete sie als Biest? Hatte Jabba ihr nicht vor kurzem mitgeteilt, ein Biest würde in diesem Viertel das Kommando über die Stadtwache innehaben? Asil kannte den Fremden aber nicht, behandelte aber Aine, als wäre diese ihr wiederum wohlvertraut. Eine Vertrautheit, die Aine nicht zu gefallen schien.

Augenstern hatte beim Anblick des Fremden keinerlei Regung gezeigt, das kleine Mädchen schien diesen nicht zu kennen, Tika hielt dies für ein gutes Zeichen. Allerdings wirkte Augenstern wie eine kleine verängstigte Maus, jederzeit bereit, sich im nächsten Moment in ein Mauseloch zu flüchten. Der Kleinen ging es ganz und gar nicht gut.

Die Kriegerin hatte ihr Schwert immer noch auf den fremden gerichtet, wenn auch nicht mehr an dessen Kehle. Tika war froh, dass sie gegen diese ihre Pfanne nicht zum Einsatz gebracht hatte. So schnell, wie Asil handelte, wäre es Tika ganz gewiss übel ergangen.

Tika wandte sich an den Fremden, bevor Aines Worte an diesen verhallt waren und dieser antworten konnte: "Wenn Ihr ein Priester seid, dann könnt Ihr ein Eurem Gott gefälliges Werk tun. Schliesst die Falltür und verriegelt die mit Eurem Stab, den könnt Ihr nach dem Essen ja wieder an Euch nehmen." Tika holte tief Luft: "Und bevor Ihr Euch den Magen füllt, erzählt Ihr gefälligst, was Ihr da unten getrieben habt, und wo sind Bruise und Scar? Und wer hat da unten diesen... diesen Schrei von sich gegeben?"

Augenstern zeigte keine Reaktion auf Aines Frage, Tika flüsterte mit drängendem Unterton Aine zu: "Aine, ich glaube schon, dass Augenstern mit mir in einem Zimmer die Nacht verbringen würde. Ich bezweifle aber, dass sie auch nur ein Auge zu tun wird. Ich weiss nicht, was sie erlebt hat, befürchte aber, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch steht." Tika schluckte: "Es wäre wirklich besser, sie schnellstmöglich zu ihresgleichen zu bringen, oder diese zu verständigen, dass sie hier zur Taverne kommen. Du hast nicht doch ein paar Leibwächter in der Nähe, von denen einer zum Kollosseum eilen könnte, um jemanden vom Fahrenden Volk zu holen?"


RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 25.04.2013

Als asil das Schwert auf ihn richtet, bleibt Eusebius ganz entspannt. Auch sein Lächeln verliert er nicht, aber schaut die Schwertträgerin weiter unverwandt an. Erst als sie das Schwert senkt verändert sich seine Blickrichtung und er entdeckt am Ende der Klinge ganz eindeutig sein Zeichen. Den Moment, da Aine ihren Bogen und die Situation als solche entspannt und asils Blick zu ihr gewandt ist, nutzt Eusebius für eine langsame Rolle seitwärts, um im nächsten Augenblick den Damen Auge in Auge gegenüber zu stehen. Jedenfalls beinahe, denn insbesondere die Kriegerin erscheint ihm viel kleiner als er sie aus der Arena kennt. Beide Arme mit offenen Handflächen zur Seite gestreckt deuten den Frauen an, das sie nach wie vor nichts von ihm zu befürchten haben. Doch ihre Fragen kommen nicht unerwartet. Es wäre hier wohl nicht angebracht, ihnen etwas vorzumachen, weshalb Eusebius sich ausnahmsweise dazu entschließt, seine Tarnung aufzugeben und seine Deckung zu verlassen.

„Natürlich kennt asil uns nicht. Doch ihr Schwert trägt eindeutig unser Zeichen! Ein € für EvC“ Eusebius deutet darauf, ohne dabei auch nur einen Schritt auf sie zuzugehen.

„Unser Name ist Eusebius von Caesarea, Schmiedemeister und Lehrmeister einer namhaften Gladiatorenschule. Jedenfalls waren wir das viele Jahre. Wir kennen Sie alle, die großen Helden der Arena, die berühmten Königinnen und Meister der Allianzen. Doch davon später mehr. Die glorreichen Zeiten in Rom und seinem Kollosseum sind wohl vorbei und unsere Dienste nicht mehr erwünscht. Vergesst das mit dem Diener Gottes. Eine Tarnung, die uns hier und da hilft, wenn wir unerkannt bleiben wollen, mehr nicht.“


So allmählich begreift Eusebius die Situation, in der er sich befindet. Während Aine, wohl sowas wie die Wirtin dieses renovierungsbedürftigen Etablissements, für mehr Licht sorgt und auch ihn freundlich zu Tisch bittet, kommt auch die dritte Lady dazu, ihm ihre Anliegen vorzutragen. Die unangenehme Frage nach dem Verbleib der zwei Burschen hat er ja bereits erwartet und ignoriert diese fürs erste, da ja die Chefin zu Tisch gerufen hat. Richtig missmutig reagiert er aber auf ihren Vorschlag, seinen treuen Kampfstab als Sperrriegel zu missbrauchen. Sein Blick, den er ihr daraufhin zuwirft, sollte als Antwort genügen.

„Die Klappe zu verriegeln halten wir für eine sehr gute Idee Ma´m. Doch das machen wir anders. Und am besten von Dauer!“
Seinen Worten folgt ein Schritt an den Kamin, neben dem einige rostige Eisenstangen liegen. Davon greift Eusebius sich ein ausreichend langes Exemplar, schiebt es durch die Riegel der Klappe und biegt dias Eisen dann mit bloßen Händen brezelartig zurecht.

„Das sollte genügen!“ brummt er zufrieden und erhebt sich wieder.

Das Mädchen, welches Tika Augenstern nennt, hatte dort unten gewiß einiges gesehen. Vermutlich zu viel für so ein kleines Ding. Sein Blick streift das kleine Mädchen und Eusebius erschreckt sich beinahe beim Anblick ihrer Wunden. Hatten diese ehrlosen Prätorianer sie etwa so zugerichtet? Dieser perverse Minister gar?? Aus diesem armen Geschöpf würde er wohl kaum brauchbare Informationen über die gewinnen, die ihm da unten die Arbeit abgenommen haben. Sei´s drum. Es wäre ohnehin an der Zeit für ihn, sich aus diesem dunklen Geschäft zurückzuziehen. War nur die Frage, ob sie dies zulassen würden.


RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 25.04.2013


Lieblich und sanft schaukelte sie ihn in ihren weichen Armen. Wärme und Geborgenheit durchströmten den kleinen Jungen, während zärtliche Finger sein Haar streichelten und ihn an ungewohnten Stellen seines Körpers berührten. Doch es war nicht unangenehm sondern unglaublich sinnlich, ja, so voller Liebe...

"Es ist gut, mein Kind... alles ist gut... Du musst keine Angst mehr haben, mein kleiner Held, keine Angst... Schhhh....", säuselte diese wunderbare, betörende Frauenstimme. Noch nie hatten Laute Lysander so sehr beruhigt und eingeschläfert. Entspannt ließ er seine Seele und seinen Körper in diesem Wiegen baumeln und es ward ihm wie in den Armen seiner Mutter. Auch wenn er sie nie kennengelernt hatte: So musste es sich anfühlen. Er war endlich am Ende angekommen, all die Schmerzen, die Angst, der Hunger und die ewige Ungerechtigkeit, Finsternis und Kälte. Alle das mündete nun in dieser allumfassenden Liebe. Und sie gehörte ganz ihm. Lys lächelte breit und blinzelte.

Grüne Augen sahen liebevoll auf ihn herab, Tränen der Freude rannen ihren Wangen hinab, sie war so wunderschön, dass Lys sein Lächeln vergaß und nur noch dieses Bild in sich aufnahm. Er schmiegte sich noch weiter in ihren Busen und ließ sich wiegen und streicheln, während er sie weiter bewundernd ansah. Auch ihr Haar war grün und wallte in langen Locken um ihr Gesicht herum, an ihren Schultern herab. Sie lächelte so wunderbar, entblößte spitze, scharfe Fangzähne. Und noch mehr Zähne.

Schlagartig wurde es finster und eiskalt. Seine Mutter kreischte, riss ihren Mund unfassbar weit auf und entblößte weitere Reißzähne, bevor spitze Krallenfinger Lys an der Kehle packten und das Maul dieser Bestie nach seinen Augen schnappte...


Schreiend schoss Lys in die Höhe. Schweißgebadet und heftig atmend blickte er sich im Zimmer um, bereit, sofort die Flucht zu ergreifen. Doch das Zimmer war ruhig, die Öllampe leuchtete flackernd und nichts war zu hören außer sein eigenes hämmerndes Herz. Das Amulett hatte auf seiner Stirn gelegen, er hatte die merkwürdige Wärme dieses Dings spüren wollen - und musste wohl kurz eingenickt sein. Er fuhr sich durch die klitschnassen Haare und stand vom Bett auf.

Einen solchen Traum hatte er noch nie gehabt, bei weitem nicht. Tief in seinem Herzen spürte er die Sehnsucht nach der empfundenen Liebe und Geborgenheit. Verdrängt durch den Schrecken der letzten Sekunden.

".. was zum Geier..." flüsterte er mehr zu sich selbst und schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu bekommen. Ihm war merkwürdig zumute, fast, als wäre sie noch bei ihm... oder es...?

Aines Ruf von unten brachte ihn von seinen Gedanken ab. Er hatte solch einen HUNGER! Kopfüber stürmte er aus dem Zimmer, doch bevor er die Treppe erreichte hielt er inne, öffnete seine Hand und betrachtete das Amulett. Es glomm friedlich und unschuldig, mystisch und spannend... liebevoll.....

In seinem Kopf kämpfte Gut gegen Böse, seine Augenbrauen zuckten und seine Lippen bildeten einen weißen Strich. Behalten? Sie würde es merken, es war ein Schatz, wahrscheinlich wertvoller als alles, was Lys je gesehen hatte. Wieder zurücklegen? Und was wäre dann mit diesem... Gefühl...? Mit seiner Mutter? Sie muss es gewesen sein! Doch er würde es nie wieder erfahren können, wenn er sich hier gefährdete. Sie würde es nicht erfahren, nichts würde passiert sein, er hätte das Amulett nie gefunden...

Einen Augenblick später, das Amulett an seinem Platz im Tuch der Kriegerin, rannte er die Stufen hinunter in die Küche. Der Geruch von gebratenem Speck verlieh ihm Flügel und fast hätte er das kleine Mädchen nahe der Tür umgerannt. Doch in dem Raum war ein neues Gesicht aufgetaucht, ein Mann, auch im Halbdunkel war sein scharfes Gesicht gut auszumachen. Es war einer der Meisterschmiede mit ihren Werkstätten nahe der Arena. Eine hoher Gast! Lys kam schlagartig zum stehen, und nach einem Augenblick der Ratlosigkeit verbeugte er sich unbeholfen. "Guten Abend, äh.. Ser Schmied. Ich.. ähm, hoffe Ihnen ausreichend zu Diensten sein zu können, guter Herr." Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, huschte sein Blick durch den Raum, bis er schließlich an der Pfanne über dem Feuer hängen blieb. Ein Knurren röhrte durch die Küche und Lys' Ohren leuchteten dazu einhellig hochrot.


RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 26.04.2013

Diese Situation war der Kriegerin unheimlich und verursachte ein großes Durcheinander in ihr. Was war jetzt nur alles binnen kürzester Zeit auf sie eingestürmt. Angefangen mit dieser seltsamen Kellerluke, die man anscheinend immer im Augenschein haben musste bis hin zu der Feststellung, dass Aine ein Kind ihrer besten Freunde war.

Langsam ließ asil ihr Schwert wieder in die Scheide gleiten und blickte den verkleideten Priester etwas verächtlich an.
"Wir in Nuventia haben schon immer unsere eigenen Schmiede gehabt und ich habe niemals in Auftrag gegeben, mein Schwert von einem dahergelaufenen Schmied aus Rom anfertigen zu lassen. Bis zum Schluss haben wir mehrere Schmiede in unserem Land gehabt, die die Schmiedekunst mit Bravour beherrschten."
Mit diesen Worten ließ die Kriegerin den Kerl stehen und drehte sich um. Ein kurzer Blick genügte und sie fand einen freien Tisch samt Stühle. Ein paar Schritte und sie saß auf einem dieser Stühle. Er war zwar wackelig, aber man konnte ihn sicher noch reparieren. Das Holz ein wenig weichen lassen im Wasser, die Nägel danach erneuern und der Stuhl war wieder wie neu.

Was sie aber vielmehr beschäftigte war Aine. Wieviele Jahre war sie nun weg gewesen, dass sie nicht wusste, das Babe ein Kind bekommen hatte? Die Kriegerin wusste, das Ecthelion und sie ein Paar geworden waren. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, die Beiden mal in Silva Romae besucht zu haben. Kurz bevor sie Rom verließ... so Vieles war seitdem passiert. Die Jahre flogen nur an ihr vorbei und asil hatte so viel erlebt, dass sie es geschafft hatte, ihre Vergangenheit zu verdrängen. Erst die jüngsten Wochen hatten sie dazu veranlasst, einen Blick über ihre Schulter zu werfen, sich dem zu stellen, was damals passiert war. Und schon wieder kamen ihr die Fragen in den Sinn, was wäre gewesen, wenn....
Ja, was, wenn? Wenn, wenn, wenn.... ein ärgerliches Schnaufen kam über ihre Lippen und die Kriegerin biss sich fest auf die Unterlippe, bis diese fast ganz weiß wurde.
asil wusste ja noch nicht einmal, wer ihrer alten Freunde überhaupt noch in Rom und Umgebung verweilte. Vielleicht war sie nicht die einzige, die Rom verlassen hatte. Spontan jagten wieder alte Namen durch ihren Kopf. Lonely, Kjaskar, Lydia, Nycone, Meras, Jaweka, Kiki, Marc und ja, selbst dieser verrückte Bauer, der ihr mit seinen Kartoffeln oft genug auf die Nerven gegangen war. Aber gut, nicht Jeder kann Krieger werden. Manch einer ist eben für das Handwerk des Bauern geeignet und eigentlich gehört auch dieser zu ihrem Freundeskreis, obwohl der Bauer sich dessen bestimmt nicht sicher war oder es sogar verleugnen würde.
So sinnierte die Kriegerin eine Weile vor sich her, ohne ihre Umgebung wirklich wahr zu nehmen. Und doch holte der knurrende Magen sie bald wieder in die Realität. Stimmt, sie hatte seit dem Mittag nichts mehr gegessen.

"Das war wohl erstmal genug Aufregung für einen Tag, oder?", sprach asil in den Raum ohne jemand Bestimmtes anzusprechen. Dann fiel ihr Blick auf diesen scheinheiligen Priester und sie sagte in ihrem typischen Befehlston, den sie noch aus Nuventia an sich hatte: "Und Du kommst zu mir und setzt Dich neben mich. So habe ich Dich am besten im Blick und Du kannst keinen Unsinn machen."
Der auffordernde Blick, den die Kriegerin nun Eusebius zuwarf, sprach Bände.


RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 27.04.2013

Trotzig erwiderte Tika den Blick des Priesters, der keiner war und nun Schmiedemeister sein wollte. Was dieser wohl als nächstes über sich erzählen würde? Schmiedemeister nur die zweite Tarnung, in Wahrheit wäre er Roms Imperator, der gerne inkognito durch die Gassen Roms des nächtens streift? Tika schnaubte verächtlich, gefolgt von einem unwillkürlich anerkennenden "Das glaube ich nicht!", als Eusebius mit seinen Händen eine Eisenstange zu einem Verschlussriegel für die Falltür zurechtbog.

Ein knurrender Magen war zu vernehmen. Ihrer war es nicht, der hatte sich mittlerweile verknotet, die Ereignisse in dieser Taverne hatten ihr gewiss nicht nur einen Schlag in die Magengruppe versetzte. Tikas Blick begegnete dem des Jungen, dessen Augen schienen geradezu sehnsüchtig den Inhalt der Pfanne mit äusserster Gier zu verschlingen. Die Kriegerin hatte sich ebenfalls gesetzt, deren Schwert steckte in der Scheide. Tika holte tief Luft. Was war sie? Eine Schankmaid! Dann sollte sie sich besser an die Arbeit machen...

Rasch verteilte sie Teller und Besteck auf dem Tisch, gefolgt von Krügen mit Bier für die Kriegerin, dem falschen Priester und Aine. Für Lys füllte sie einen Krug mit Malzbier und rückte diesem einen Stuhl zurecht: "Junge, Dein Platz ist hier. Für Dich gibt es eine dreifache Portion, Du musst noch wachsen, die anderen hier sind schon gross..." Tika musterte Eusebius "und stark genug! Und meinen Anteil und den von Augenstern kannst Du Dir auch noch nehmen. Das Mädchen und ich werden noch einen kleinen Spaziergang machen. Lasst's euch schmecken!"

Tika hob das kleine Mädchen hoch, flüsterte "Gut festhalten" und trat aus der Taverne in das nächtliche Dunkel. Den Weg zum Kollosseum kannte sie, hatte den allerdings nur am hellichten Tage zurückgelegt. Nachtschwärmern auszuweichen, sollte nicht weiter schwer sein, soferne diese Beleuchtung mit sich trugen. Tika rannte los... und konnte gerade noch einem drohenden Zusammenprall mit einem Mann ausweichen, dem ein erschrockenes "Bei allen Kartoffeln!" entfuhr. Sie hatte nur kurz seine Gestalt wahrnehmen können, die sie an einen gut gefüllten Kartoffelsack auf zwei Beinen erinnerte. Und waren in dessen Nähe nicht auch weitere Männer gewesen?

Tika rannte weiter, nutzte jede sich bietende abzweigende Gasse, falls die Kerle versuchen wollten, sie zu verfolgen. Sie hielt inne, lauschte- nichts Beunruhigendes zu vernehmen. Tika blickte sich um. Das fing ja wirklich gut an, ihre Orientierung war nun zum Teufel, sie hatte sich buchstäblich verlaufen. Ein "Pst" liess sie herumfahren, sie erblickte einen Jungen, höchstens 12J. alt. Eines der zahlreichen bettelnden Kinder, den hatte sie schon mal auf dem Weg zur Taverne am hellichten Tage gesehen. Was hatte Lys über Augenstern gesagt, als er diese wahrgenommen hatte? Mit leiser Stimme wandte sie sich dem Jungen zu: "Das ist eines der Schattenmädchen. Sie ist ihren Peinigern entkommen. Sie gehört zum Fahrenden Volk, diese haben ihr Lager am Kollosseum. Kannst Du mich zu ihnen führen? Ich gebe Dir alle Denarii, die ich bei mir habe" Der Junge musterte im Licht des Mondes Augenstern, schüttelte dann den Kopf: "Behaltet eure Denarii. Folgt mir!"

Tika war sich sicher, dass die Wege, die der Junge einschlug, niemals würde erinnern können, in ihrer Wahrnehmung ging es kreuz und quer, vor und zurück, manchmal blieb der Junge stehen und lauschte. Tika glaubte, noch andere Kinder in der Nähe zu sehen, war sich aber in der nur durch den Mond schwach erleuchteten Nacht nicht sicher. Irgendwann, Tika konnte die Zeit, die verstrichen war, nicht abschätzen, erblickte aber letztendlich das im Dunkel liegende Kollosseum, das vor ihr in die Höhe zu wachsen schien.

Das Lager des Fahrenden Volkes war nun leicht zu finden. Sie huschte an den angepflockten Pferde des Fahrenden Volkes, die diese Vardyr nannten, vorbei, die die Pferde bewachenden Hunde knurrten nur leise, sie kannten Tikas Geruch. Tika zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich wie aus dem Erdboden entsprungen Asura vor ihr auftauchte. Augenstern wandte sich mit überraschend heftiger Kraft aus Tikas Armen, warf sich in die ausgestrecktem Arme Ausuras, hob den Kopf, öffnete den Mund... und schrie!

Tika war sich sicher, dass sie noch nie etwas Entsetzlicheres gesehen hatte. Es war ein Schrei aus tiefsten Tiefen, doch kein Laut war zu hören, der stille Schrei schien endlos anzudauern, Tika war richtiggehend erleichtert, als dieser in ein vernehmbares Schluchzen überging. Asura hob Augenstern hoch und verschwand mit dieser in einem der Wagen des Fahrenden Volkes.

Kraftvolle Hände packten Tikas Schultern, wirbelten sie herum, sie schaute in Jabbas wutverzerrtes Gesicht, der sie anherrschte: "Wo hast Du sie gefunden?" Hastig erzählte Tika diesem den Ablauf der Ereignisse aus ihrer Sicht. Jabbas Griff lockerte sich: "Sie gehört nicht zu unserer Familie, aber zum Fahrenden Volk. Ihre Familie war vor zwei Jahren in Rom, und zu dem Zeitpunkt verschwand sie spurlos, sie war nicht mehr auffzufinden, trotz aller Bemühungen!" Jabbas Lachen klang bitter: "Wir vom Fahrenden Volk bekommen von den Autoritäten gewiss keine Unterstützung, wenn eine der Unsrigen verschwindet".

Zwei Jahre. Tika erschauerte innerlich. Zwei Jahre vermutlich in einer Hölle war das kleine Mädchen gefangen gewesen. Sie schluckte schwer: "Weisst Du, wo Bruise und Scar sein könnten?" Jabba schüttelte den Kopf: "Wo sie im Moment sind, kann ich Dir nicht sagen, hier sind sie nicht erschienen. Wir werden sofort aufbrechen, wir wissen, wo die Familie des Mädchens sich aufhält, und bringen sie zu ihrer Familie zurück. Geh ins Viertel der Gladiatoren, suche dort den Ort, der als 'Des Gladiators Zuflucht' bezeichnet wird, und frage dort nach den beiden." Jabba wandte sich ab, Tika konnte erkennen, dass die Mitglieder von Jabbas Familie das Lager abbrachen und sich zum Aufbruch fertigmachten.

"Du hast sie Augenstern genannt?" Tika drehte sich verwundert um, es war Zilkha, die Matriarchin, die während der Reise nach Rom nie ein Wort an sie gerichtet hatte. Tika nickte stumm. "Das ist in unserer Sprache ihr Name und in Deiner Sprache die wohl beste Entsprechung. Du hast die Gabe, das habe ich gewusst, als ich Dich zum ersten Male sah." Die alte Frau ergriff Tikas Hände, drückte diese: "Du hast unseren Dank, wie auch jene in Deiner Taverne, die Augenstern Zuflucht und Trost gewährten. Wir stehen in eurer Schuld, und wir werden diese Schulden bezahlen, ein jeder vom Fahrenden Volk, der nach Rom kommen wird!" Zilkha liess Tikas Hände los, bestieg ihren Wagen, die ganze Wagenkolonne setzte sich in Bewegung. Es hatte Tika immer wieder erstaunt, wie schnell das Fahrende Volk ein Lager abbrechen und verschwinden konnte.

Tika sah den sich entfernenden Wagen nach. Gut- das kleine Mädchen war wohl nun so sicher und geborgen, wie es möglich war. Nur stand sie jetzt mutterseelenallein vor dem Kollosseum in der Nacht. In Aines Augen hatte sie sich wohl nicht nur einmal blamabel verhalten. Tika knurrte wütend. Sie schwor sich, Aine erst wieder unter die Augen zu treten, wenn sie dieser mindestens eine weitere Schankmaid, einen Koch, die Ausrüstung für ihr Brauereihandwerk und Belieferung mit Getränken präsentieren konnte, festgehalten in schriftlicher Form. Tika hatte den Eindruck, dass sie mit Worten gerade Aine gegenüber nicht die glücklichste Wahl hatte bisher walten lassen. Tika setzte sich in Bewegung, etwas Metallenes klatschte gegen ihren rechten Oberschenkel. Verwirrt blickte Tika nach unten. Nicht zu glauben, sie hatte den Schürhaken wie ein Schwert in ihren Gürtel eingehängt. Tika musste kichern. Dieses verebbte schnell und wich einem entschlossenem Gesichtsausdruck. Nächstes Ziel: Gladiatorenviertel, 'Des Gladiatoren Zuflucht'. Die Götter mögen jenen gnädig sein, die sich ihr in den Weg zu stellen versuchten, denn sie selbst war eines gewiss nicht- in gnädiger Stimmung!


RE: zum verrückten Waldläufer - Traumtaenzer - 27.04.2013

Der Bauer wollte es nicht glauben. Es waren gewiss einige Jahre ins Land gezogen seit dem Zeitpunkt, als er zuletzt hier an diesem Ort geweilt hatte. Diese Taverne sollte eigentlich mittlerweile eine Ruine sein, aber war doch wohl erneut von Leben erfüllt, denn Lichtschein drang nach draussen. Nicht nur Lichtschein, sondern der dem Bauern wohlvertraute Duft gebratener Kartoffeln versetzte des Bauern drei Gedanken in eine wohlige Ekstase, die ihn den mahnend erhobenen Zeigefinger der Vorsicht komplett ignorieren liess.

Mit Schwung wälzte sich des Bauern Leibesfülle in die Taverne, Panik, Angst und Furcht durchforsteten das Innere, kamen zu einem sehr zufriedenstellendem Ergebnis: Anwesenheit von Kriegerin Babe? Negativ!. Der Bauer brummte: "Mir entgeht gewiss nicht der Duft von gebratenen Kartoffeln. Und schon gar nicht die Quelle dieses einzigartigen Duftes. Wer immer hier sich der illegalen Häutung von Kartoffeln und des Verbrechens, diese dann auch noch zu verbrennen, schuldig gemacht haben sollte, ohne über die dazu erforderliche Lizenz gemäss der Richtlinien des Imperators zu verfügen, wird in mit Kartoffelbrei gemischter Cervisia ertränkt werden, und daher..."

Panik klopfte dem Bauern auf die Schulter, wies ihn auf Erkenntnis hin, letztere hatte eine wichtige Botschaft zu übermitteln. Des Bauern Augen weiteten sich entsetzt- in diesem Raum, in dem er weilte, befand sich auch- Aine. Des Bauern drei Gedanken versammelten sich, hier war nun Umdenken und ein Notfallplan vonnöten, des Bauern Zunge wurde auf der Stelle Anweisungen zur sofortigen Improvisation zuteil: "Oh... Ähm... Hallo Aine. Natürlich entbehrt der Vorwurf der illegalen Zubereitung von Kartoffeln bei Deiner Anwesenheit jeglicher Grundlage. Aber was machst Du um diese Uhrzeit noch hier? Wenn ich des Elfen Äusserungen richtig verstanden habe, bist Du noch nicht volljährig. Da muss er wohl hier in der Nähe sein, um auf Dich aufzupassen. Deine Mutter ist nicht hier, das wäre mir ganz gewiss aufgefallen, ich habe einen Siebten Sinn für Kriegerin Babe... ähm... ich meine, gefährliche Dinge!" Des Bauern Tonfall wurde verschwörerisch "Ich habe natürlich die Elfenbeinflöte für den Elfen immer bei mir. Der entzog sich bisher jedem Versuch, ihm diese zu übergeben. Mir scheint, die Gelegenheit ist jetzt günstig, wenn er hier auf Dich aufpasst. Eine Flöte, die dem Elfen Flötentöne beibringt!" Der Bauer lächelte versonnen. "Der Flöte kann er keine Töne entlocken, die Töne werden stattdessen in ihn fahren. Sein Kopf wird anschwellen, bis dieser einer Kartoffel gleicht, die Ohren zu Flügeln sich wandeln, und er wird sanft nach oben flattern... und flattern... und..." Der Bauer widmete der Decke einen vorwurfsvollen Blick: "Der arme Kerl wird an der Decke kleben bleiben. Da fehlt ein Durchbruch zum freien Himmel, damit der Elf gen Mond weiterfliegen kann!"

Entsetzen traktierte des Bauern andere Schulter, dessen Augen blinzelten kurzsichtig, weiteten sich. Unproblematisch wäre jetzt gewiss 'Der Schöne und das Biest', Biest war anwesend, aber leider war er mitnichten 'Der Schöne': "Oh... Hallo, Asil. Du kannst doch gar nicht in Rom sein, denn eigentlich bist Du normalerweise am Lagerfeuer vor den Toren Roms hängengeblieben!" Der Bauer überlegte kurz: "Nun, wenn ich Dich sehe, existierst Du. Du weilst aber am Lagerfeuer vor den Toren Roms, Dann kann dies hier keine Taverne in Rom sein. Allerdings... eine Aine im Verrückten Waldläufer ergibt Sinn. Öhm... nun... ähm... es gibt keine verrückten Waldläufer, so sehe ich das, und damit löst sich diese Taverne in Wohlgefallen auf: Es dürfte sehr einfach sein, ein Dekret des Imperators zu erhalten, das verfügt, hier ist das Lagerfeuer vor den Toren Roms!"

Der Bauer rieb sich die Hände. Problem erkannt, Problem gebannt, allerdings war Asil immer noch in seinem Blickfeld existent. Der Bauer klopfte dieser auf die Schulter "Es ist sehr schön, dass Du jetzt nicht mehr Menschen zum Frühstück verspeist, sondern stattdessen Kartoffeln zum Abend zu schätzen weisst!"

Des Bauern Augen tanzten weiter durch die Taverne. Beim Anblick des Mannes zuckte der Bauern hilflos mit den Schulten. Keine Chance. Kein Erinnerungsfunke, der entzündet werden könnte. "Guter Mann, meine Erinnerung verweigert jegliche Auskunft, wenn es um Eure Person geht. Meine ausgelagerte Erinnerung befindet sich in Roms Kartoffelsilos, ich werde bei Gelegenheit dort jede eingelagerte Kartoffel einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen wissen!" Der Bauer versammelte seine drei Gedanken zu einer Beratungsrunde: "Das könnte natürlich eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Wäre wohl einfacher, Du würdest meine Erinnerung beflügeln und erzählen, wer Du bist!"

Des Bauern Gedanken wiesen diesen auf die Existenz einer weiteren Person hin, die, dem Anschein nach, so, wie diese geradezu den Inhalt des vor dieser stehnden Tellers dezimierte, der ärgste Feind von Karoffeln zu sein schien. Dem Bauern war sehr wohl bewusst, dass der Schein des öfteren trügt, er wandte sich Aine zu: "Ich wusste ja gar nicht, dass Du einen Sohn hast. Schämst Du Dich nicht? Der arme Kerl ist ja ein Hungerhaken... Kartoffeln gibt es im Wald genug, Du solltest ihn dann bitte auch diese verputzen lassen!"

Die Falltür samt Verriegelung erinnerte den Bauern an den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit an diesem Orte: "Ich bin mir sicher, dass dieser vermaledeite Elf sich vor mir zu verstecken versucht, er will diese Flöte nicht entgegennehmen. Hat sich wohl im Keller verborgen und diesen verriegelt. Das wird ihm nichts nutzen, ich habe ein paar kräftige Herren zur Verfügung, die ihn da unten sicher aufspüren werden!"

Der Bauer lächelte zuversichtlich in die Runde, Zuversicht ergriff allerdings angesichts der Anwesenheit von Aine und Asil auf der Stelle das Hasenpanier, und der Bauer musste sich Befürchtungs Bedenken anhören- seine Geschichte würden ihm weder Aine noch Asil "abkaufen"...


RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 28.04.2013

Der kleine Lausbub, den sie Lyss rufen, kennt Eusebius als Schmiedemeister. Gut möglich, da sich ein Haufen neugieriger Jungen eigentlich ständig am Kolosseum aufhalten, um dem Treiben dort zuzusehen, Gladiator zu spielen oder vielleicht sogar einen der bekannten Kämpfer zu sehen. Die spitze vorwitzige Nase des Jungen kommt Eusebius bekannt vor. Ehe er ihn ansprechen kann ist dieser jedoch bereits am Tisch und wartet mit hungrigem Blick darauf, das die Schankmaid das Essen auf den Tisch bringt.

Eusebius steht unentschlossen im Raum. Trotz der nachdrücklichen Aufforderung asils, sich zu ihm zu setzen, zögert er. Die ehemalige Königin von Pax Imperialis schenkt seinen Worten keinen Glauben, was das Schwert betrifft. Beleidigt ihn gar als dahergelaufenen Schmied. Doch es kränkt ihn nur für den Moment, denn es genügt Eusebius zu wissen, das diese berühmte Kriegerin mit seinem Schwert kämpft. „..........die die Schmiedekunst mit Bravour beherrschten.!“ Er schmunzelt nur bei diesen unbedachten Worten. Die Ahnungslosigkeit asils in dieser Sache überrascht ihn schon. Das was die Schmiede in den Allianzen rund um Rom herstellen war doch bloß Massenware für die Arena. Allenfalls Güte 4 und aus minderwertigem Material. Die bestmögliche Waffe aber hatte die Güte 10. Und asils Schwert hatte diese Güte, die nur von wenigen Schmiedemeistern in Rom hergestellt werden konnte. Alles andere wäre nach dieser langen Zeit schon zu Staub zerfallen.

Eusebius Gedanken werden plötzlich von Tika unterbrochen, die sich das kleine Mädchen schnappt und mir nichts Dir nichts das Haus verläßt. Kein Wort zu der Wirtin oder irgendwem. Weg ist sie. Und weg ist damit auch Eusebius Hoffnung, irgend etwas über diejenigen zu erfahren, die da unten so brutal zu Werke gegangen sind. Soll er ihr folgen? Jeder noch so kleine Hinweis wäre so wichtig für ihn! Vielleicht sogar überlebenswichtig. Es wäre für Eusebius ohnehin besser, diese Taverne schnellstens zu verlassen, denn sollten die zwei Brüder der Schankmaid hier auftauchen, spätestens dann würde er Rede und Antwort stehen müssen. Wozu ihm ganz und gar nicht der Sinn stand. Bessser wäre es, den Wirt der Spelunke „Des Gladiatoren Zuflucht“ zu befragen, wer einen Nutzen davon hätte, wenn der gewisse Senator im Jenseits weilen würde,was er ja inzwischen auch tut. Dieser Kerl ist immer sehr gut informiert und Eusebius noch einen Gefallen schuldig.

In dem Augenblick, da sein Blick zur Tavernentür wandert, öffnet sich diese und ein gar merkwürdiger Kauz zwängt seinen zu breit geratenen Leib durch eine für ihn beinahe zu enge Türe, um sogleich mit befremdlicher Gestik und Wortwahl alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es scheint, das dieser Traumtänzer alle anwesenden ausser Eusebius kennt. Wohl ein alter Freund der Familie sozusagen. „Dich schickt der Himmel“, flüstert unser Schmiedemeister und reibt sich seinen Stoppelbart, doch kaum das er den ersten Schritt zum rettenden Ausgang getan hat, spricht dieser bärtige Kartoffelpolizist ihn an. Jetzt heisst es kühl bleiben und die richtigen Worte finden, die aber gar nicht von Nöten sind, weil sich der Kauz schnell weiter bewegt, ohne eine Antwort abzuwarten. Da alle auf ihn fixiert sind entschließt sich Eusebius auf einen Abschied zu verzichten und zu gehen. Hier war er jetzt sowieso nicht willkommen. Vielleicht würden seine Wege ihn später noch einmal herführen. Unter günstigeren Vorzeichen.


RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 28.04.2013

In jenem Viertel Roms, in dem die Glaistoren unter sich sein sollten, herrschte eindeutig mehr Nachtleben als im eigentlichen Tavernenviertel. Tika fand diesen Umstand bemerkenswert. Es schien sich, soweit sie es beurteilen konnte, um eine bunte Mischung von Menschen aus allen Provinzen Roms zu handeln, die meisten trugen mit scheinbar grösster Selbstverständlichkeit Waffen. Eine Präsenz der Stadtwache vermochte Tika nicht zu erkennen.
Auf ihrem Weg hatte Tika das Wasser eines öffentlichen Brunnens gekostet. Aine hatte recht gehabt, Rom hatte offenbar eine ausgezeichnete Wasserversorgung, Tika war beeindruckt. Tika efragte den Weg zu 'Des Gladiators Zuflucht' und bekam bereitwillig Auskunft, jene, die ihr begegneten, waren entweder kuriose Anblicke gewohnt, oder eine junge Frau "bewaffnet" mit einem Schürhaken war in diesem Viertel kein ungewöhnlicher Anblick. Vermutlich Letzteres, einige, denen Tika unterwegs begegnete, führten so etwas wie Waffen bei sich, die Tika nicht mit einem Namen bezeichnen konnte.

Sie erreichte den Ort, den man ihr beschrieben hatte. Ein grosser, rechteckiger Platz, der mit einem Flickenteppich aus Grünfläche, Parkanlage, steinerne Flächen mit Bänken und Sandflächen überzogen war. Die Funktion der Sandflächen offenbarte Tika sich auf den ersten Blick, auf einer von diesen kämpften zwei- Tika sah genauer hin, sie hatte es richtig gesehen- zwei Frauen mit blossen Fäusten, angefeuert von einem Dutzend Zuschauern, miteinander. Tika beobachtete die Stenerie eine kurze Weile voller Unglauben, begab sich dann wieder ihres Weges. Mörderische Schläge waren das, für sie hätte einer ausgereicht, um sie von den Füssen zu holen!
Das Gebäude im Zentrum des Platzes wirkte unscheinbar. Sofern darin alle Gladiatoren Roms Zuflucht finden wollten, müsste man diese wohl übereinanderstapeln. Tika betrat das Gebäude und erblickte- eine leere Halle, von der aus breite Treppenstufen nach unten führten. Tika seufzte. Der letzte Weg, den sie in die Untiefen Roms beschritten hatte, bescherte ihr gewiss keine guten Erfahrungen. Tika machte sich auf den Weg in die Tiefe... aus der Stimmengewirr an ihre Ohren Klang.

Tika gelangte in ein steinernes Gewölbe, die Decke bildete ein Halbrund in etwa sechs Meter Höhe, Breite und Tiefe des Gewölbes vermochte Tika nicht abzuschätzen. Der Lärm war unglaublich, zudem quälten Tikas Ansicht nach noch zudem mehrere Personen Musikinstrumente, welcher Art diese auch immer sein mochten, war unerheblich- man sollte diese Instrumente samt der diese bearbeitenden Personen den Löwen in der Arena als Mahlzeit anbieten! Der Geruch schien Tika eine Mischung aus Schweiss, verschüttetem Bier, verbrannten Kräutern und weiteren undefinierbaren Bestandteilen. Ausserdem war es voll!
Tika versuchte sich durch die Menschen hindurchzuschlängeln, blickte sich suchend um, vermochte aber keine Spur von Bruise oder Scar zu entdecken. Die meisten der Anwesenden waren grösser als Tika, und den grössten Teil von ihnen würde sie gewiss nicht selbst mit aller Kraft zur Seite schieben können. Bruise und Scar ragten hier, wenn anwesend, nicht heraus. Mit offenem Mund blieb Tika ob des Anblicks, der sich ihr plötzlich bot, abrupt stehen. Auf einer freien Fläche umklammerten sich zwei Kolosse, bekleidet mit nichts als einem Lendenschurz, sie schienen danach zu trachten, den jeweils anderen von der Stelle zu schieben, frenetisch angefeuert von den Umstehenden. Wenn einer dieser Kollosse auf Tika fallen sollte, wäre sie nur noch ein grosser feuchter Fleck auf dem Steinboden! Kopfschüttelnd arbeitete sich Tika weiter durch das Menschengewimmel, möglichst in jene Richtung, in der der Lärm nicht ganz so ihre Ohren quälen würde.

Ein Durchgang zu einem anderen Raum tat sich vor Tika auf, sie eilte hindurch. Hier war es ruhiger, es gab Sitzgelegenheiten, ein Tresen am Ende dieses Raumes wies auf die Funktion dieser Räumlichkeit hin. Hier war es zwar ruhiger, aber trotzdem voll. Wann schlafen die eigentlich? fragte Tika sich. Entweder waren hier alle Gladiatoren versammelt, die Rom zu bieten hatte, oder es gab weitaus mehr Gladiatoren, als Tika bisher angenommen hatte. Eine heisere Stimme erklang dicht an Tikas rechtem Ohr: "Drei Herzschläge gebe ich Dir höchstens, Schätzchen!" Tika fuhr herum, erbklickte eine hagere Frau, die nur aus Muskeln und Sehen zu bestehen schien, bekleidet mit... einem metallenen Gürtel um die Hüfte, der auch den Schritt schützte, die kleinen Brüste bedeckten knappe metallene Kappen, ansonsten barfüssig und kahlköpfig. Waffen konnte Tika nicht auf den ersten Blick erkennen. Tika stutzte... die Fremde hatte an den Fingern metallene Aufsätze, die wie Krallen wirkten. Tika schluckte, als Entgegnung gelang ihr nur "Bitte was??" "Drei Herzschläge, Schätzchen, dann liegst Du im Dreck der Arena und frisst Staub!" Tika holte tief Luft, doch ein vollbeladenes Tablett mit Bierkrügen, dass durch den Raum zu tanzen schien, fesselte Tikas Aufmerksamkeit.

Die Frau, die das Tablett lässig mit der Linken balancierte, bewegte sich trotz ihrer üppigen Figur mit der Leichtigkeit einer Tänzerin durch die Menge. Tika wusste, dass sie als Schankmaid gut war, aber diese hier, das musste Tika neidlos anerkennen, war eindeutig schon jetzt besser als sie selbst jemals werden würde. Wo hatte der Kerl gerade die hiesige Schankmaid antatschen wollen? Tikas Hand schloss sich unwillkürlich um den nicht vorhandenen Griff ihrer Pfanne. Die Bedienung wich äusserst geschickt mit einem charmanten Lächeln der zugreifenden Hand aus und eilte weiter. Tika wandte sich wieder der der Gladiatorin zu, deutete auf die Schankmaid: "Maximal drei Herzschläge gebe ich Dir, wärest Du an ihrer Stelle. Das Tablett am Boden, in einer Pfütze aus Bier, dekoriert mit Scherben zerbrochener Krüge, in diese Sauerei tropft das Blut des Gastes, dem Du wohl an die Kehle gegangen wärst!" Die Gladiatorin wirkte vollkommen verblüfft, fing dann an, schallend zu lachen, hieb Tika auf den Rücken: "Du gefällst mir, Mädchen. Ich muss mich geirrt haben, Du bist wohl doch keine, die Gladiatorin werden will. Ich bin eine, Du kannst mich Sheeba nennen." Sheeba blickte der üppigen Bedienung hinterher, fuhr fort: "Das ist Orela. Arbeitet hier nur als Vertretung, Amanda und Klaudia servieren hier normalerweise. Aber die beiden regeln draussen gerade eine Meinungsverschiedenheit miteinander!" Tika versuchte wieder Luft zu bekommen, sie war sich nicht sicher, ob der Schlag ihr nicht das Kreuz gebrochen hatte, krächzte: "Mein... Name... ist Tika. Sehr angenehm, die Bekanntschaft Deiner Schlagkraft gemacht zu haben. Weisst Du, wo Bruise und Scar sich aufhalten?"
Sheebas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen: "Wer will das wissen?" Tika lächelte: "Tika will das wissen, niemand sonst weiter." Die Gladiatorin musterte Tika nachdenklich: "Sollte ich Bruise oder Scar begegnen, werde ich es den beiden ausrichten!" Lärm erklang vom Durchgang her, zwei Frauen drängten sich in den Raum, Tika erkannte in ihnen die beiden wieder, die sie hatte miteinander kämpfen sehen. Beide wirkten ziemlich verbeult, grinsten allerdings über beide Ohren. Sheeba war aufgesprungen und eilte zu dem Kreise jener, die sich um die beiden versammelten.

Wenn das Amanda und Klaudia sein sollten, wäre nun die Gelegenheit günstig, ein wenig mit Orela zu plaudern. Tika wartete den Zeitpunkt ab, an dem Orela gerade nichts zu tun hatte, näherte sich dieser, um sie in ein Gespräch zu verwickeln. Geraume Zeit später überflog Tika ihre Notizen, konnte es noch immer nicht glauben. Sie hatte die zweite Schankmaid für die Taverne gefunden. Orela, verheiratet, 30 J. alt. Ehemann Händler, exotische Gewürze, seit einem Jahr verschollen. War auf einem Schiff unterwegs, das nicht zum erwarteten Zeitpunkt zurückkam. Zwei Kinder, Sohn, 13 J., Tochter, 12 J., leben bei der älteren Schwester, die mit Mann und Kindern ausserhalb von Rom ein Weingut/ Bauernhof betreibt. Die Schwester könnte Belieferung mit sehr gutem Wein, Obst, Gemüse sicherstellen. Orela ist an fester Anstellung in Taverne mit ruhigerem Klientel als in 'Des Gladiators Zuflucht' höchst interessiert. 60 Denarii im Monat, freie Kost und Logis, in dem von Aine gekauften, der Taverne benachbarten Haus riefen bei Orela Begeisterung hervor, dann könnte diese ihre Kinder wieder zu sich holen
Blieb abzuwarten, was Aine dazu sagen würde. Tika nahm einen Schluck von dem Bier, das Orela ihr gebracht hatte. Starkbier, und Tika wollte den Schürhaken verspeisen, wenn dies nicht Zwerge gebraut haben sollten. Orela hatte ihr die Brauerei in Rom genannt, die dieses Bier geliefert hatte, diese würde Tika am nächsten Tag mit Sicherheit mit ihrem Besuch beehren! Sie hatte Orela auch nach Bruise und Scar gefragt und als Antwort mit freundlichen Lächeln die Auskunft erhalten, Orela würde mit den Gästen reden, aber keinesfalls über diese. Tika hatte trotz der freundlichen Abfuhr zufrieden genickt, verschwiegen war Orela zu allen anderen gezeigten Qualitäten auch noch.

In der Hoffnung, es könnten Bruise und Scar noch auftauchen, verweilte Tika noch an diesem Ort, und beobachtete das Treiben um sie herum. Nicht nur der Umgangston hier war rauh, die beiden Stammbedienungen verteilten zu den Getränken auch freigiebig Schläge. Orela hatte Tika angeboten, sie könne, wenn sie müde geworden sei, gerne mit in dem kleinen Zimmer übernachten, dass Orela hier zur Verfügung stand. Sobald Tika den Grund ihres Bierkruges zu Gesicht bekam, würde sie das Angebot wahrnehmen...


RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 29.04.2013

Hatte sie nicht eben laut und deutlich zum Abendessen gerufen? So, wie es eine gute Mutter tun würde in Sorge darum, dass jeder satt und zufrieden in sein Bett fallen könnte? Und was tat nun die undankbare Brut? - sie rannte davon, diskutierte herum und tat auf jeden Fall alles, um ihre Missgunst zu erregen.

Aine seufzte tief - Abgrundtief, so wie es nur eine leidgeprüfte Mutter tun konnte. Dann, in dem Moment trat Traumtaenzer ein. Noch tiefer konnte sie nicht seufzen, also winkte sie ihn an den Tisch.

"Red kein dummes Zeug, du weißt genau, dass ich keinen Sohn habe," befahl sie nach seinen Ausführungen in dessen Richtung, "setz dich lieber. Und natürlich gibt es Kartoffeln, ich kann ja nichts anderes."

Da nun weder Tika, noch das Mädchen und auch nicht der Priester mehr anwesend waren, trug sie nur noch vier Teller mit Besteck auf. In Ermangelungs von Tikas Anwesenheit zog sie selbst die Pfanne vom Feuer uns placierte sie anschließend in die Mitte des Tischs. Mit einem Brummen setzte sie sich neben Asil, gab Lys eine ordentliche Portion auf den Teller, lud sich selbst auf und reichte Asil den Löffel.

"Das ist Traumtaenzer," sagte sie, zu Asil gewandt. "Ich glaube, du kennst ihn schon. Wo er hinkommt, bringt er Verwirrung. Das macht er, seit ich ihn kenne und ich kenne ihn schon lange, denn ich bin natürlich schon volljährig. Hallo? Ich bin Königin von Silva Romae, ich kann tun und lassen was ich will. Nur weil Ecthelion meint, alle Elfen werden erst mit 500 Jahren volljährig - keine Ahnung, ob das stimmt, bin ich vielleicht ne Elfe? - heißt das noch lange nicht, dass ich an irgendjemandes Rockzipfel hängen muss. Schon gar nicht an dem von meiner Mutter, die sich dass verbitten würde. Ihr geht es übrigens gut, sie ist nur nicht mehr die Jüngste und hat in ihrem genug Abenteuer erlebt und Tavernenbesuche hinter sich gebracht, deshalb leite ich das Waldchaos. Unter anderem den Bauern, der sich in all den Jahren nicht wirklich geändert hat. Kaum betritt er einen Raum, weiß ich schon nicht mehr, was ich eigentlich tun wollte, so durcheinander kann er einen bringen. Nun, mich zumindest, ob es anderen genau so geht, weiß ich nicht, ich kann ja nicht für jeden mitdenken."

Sie unterbrach ihren Sermon, um noch einmal aufzustehen und mehrere Bierkrüge zu holen. Anschließend schob sie das Bierfass zurecht, suchte Hammer und Meißel zum eröffnen desselben und hielt beides Traumtaenzer hin. "Da, mach auf, dann tust du wenigstens mal was Gescheites!"

Zurück zum Tisch inspizierte sie Lys Teller. Da er noch am Essen war, wandte sie sich zurück an Asil: "Ich bin hergekommen, um unsere alte Taverne wiederzueröffnen. Die Ereignisse haben sich allerdings ein wenig überschlagen, wie du sehen kannst. Aber nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich, endlich mal deine Bekanntschaft zu machen, ich habe schon viel von dir gehört." Aine schaute sich kurz nach Traumtaenzer um, ob dieser bereits das Bierfass öffnete. "Die Winterabende können lang sein im Wald. Mir werden sie auf Dauer zu langweilig, deshalb mache ich ab und an mal eine Stippvisite in Rom, auch, um diverse Erledigungen zu machen."

Während ihren Ausführungen hatte sie ihren Teller leer gegessen. Nun schob sie ihn von sich und blickte zu Asil. "Lange Rede, kurzer Sinn: So viel hat sich in Rom nicht verändert. Es ist ein bisschen leerer geworden, aber im Prinzip findet man hier immer noch genug Chaos und Verwirrung." Bei den Worten warf sie Traumtaenzer einen finsteren Blick zu. "Aber es gibt auch noch genug Freunde, man muss nur wissen, wo sie stecken."


RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 29.04.2013

Kaum das sich die Tavernentüre hinter Eusebius schließt, blickt er in das schwitzige zerkratzte Gesicht eines Prätorianers. Seiner äußeren Erscheinung nach ist dieser vor kurzem in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt gewesen. Seine Bewaffnung fehlt gänzlich – zwei Zähne ebenso. Hinter ihm hoch zu Roß zehn Mitglieder der Palastgarde und mittig von ihnen der wohl prachtvollste Anblick, den Rom militärisch derzeit aufbieten kann und der jedes Frauenherz schneller schlagen lässt: Maximus, Kommandeur der Palastwache und ausführender Arm des Imperators höchstpersönlich. Mit stolzem Blick, dessen Ausdruckskraft nur noch von seinem schwarzen Hengst zu steigern war und einer wie immer perfekt auf seinen knapp zwei Meter großen muskulösen Körper zugeschnittenen Rüstung mit leuchtend rotem Umhang, dessen Farbe in ferner Zukunft italienische Sportwagen und ein alemannischer Gladiatoren-Nachfolger berühmt machen sollten.

Für den ersten Moment ist die Verblüffung perfekt und Eusebius wünscht sich spontan zurück in die Taverne, zu dem verrückten Kartoffelbauern und einer kratzbürstigen Kriegerin, statt hier zu versuchen, einer undurchsichtigen Situation Klarheit zu verschaffen. Was zum Teufel haben DIE hier zu suchen? Hatte man die Leiche des Senators etwa schon entdeckt? Die Blicke von Maximus und Eusebius streifen sich nur kurz, wobei der Schmied fast unmerklich und langsam seinen Kopf schüttelt. Beide wissen nur zu gut, dass sie ihre Rolle hier gut spielen müssen. Sehr gut sogar, denn niemand soll auch nur ahnen, dass die beiden sich kennen und das es kein geringerer als der Kommandeur persönlich ist, von dem Eusebius seine Aufträge erhält. Die beiden haben eine geheime Abmachung, von denen nur noch der Imperator selbst weiß. Eigentlich sollte unser Schmiedemeister noch lange im Kerker schmoren. Jemand hatte ihm übel mitgespielt, ihn hereingelegt. Was ihm seine Anstellung in der Gladiatorenschule kostete und sein gesamtes Hab und Gut vernichtete, einschließlich seines Hauses und der Schmiede darin. Es war ihm fortan verboten, Waffen herzustellen. Die wenigen Dinge, die ihm geblieben waren, bewahrte er bei seiner Schwester auf, wo er von deren Familie aber auch mehr geduldet als willkommen geheißen wurde. Mit einigen Gelegenheitsarbeiten als Schmiedegeselle oder Koch hält er sich jetzt über Wasser und sucht nun schon fast ein Jahr nach denen, die sein Leben so grundlegend verändert haben. Auftragsmörder des Imperators. Kein Traumberuf, aber die Freiheit, statt im Kerker vor sich hin zu vegetieren. Immerhin waren alle, die Eusebius bisher töten durfte, Schurken übelster Sorte, die den Tod wahrlich verdient hatten.

„Kennst Du diesen Mann? War er dabei?“ Kurz und knapp richtet Maximus die Worte an seinen Untergebenen. „Nein Kommandant, er war es nicht. Es war niemand dabei mit einer solchen Kleidung eines Predigers. Sie trugen Lederrüstung und Masken. Der hier war sicher nicht dabei. Zwei waren einen Kopf grösser und der dritte sehr viel dicker. Das……“
„Ja gewiss - schon gut Legionär“, unterbricht ihn Maximus mit erhobener Stimme. „Komm näher heran zu mir Prediger. Ich möchte sein Gesicht sehen.“ Eusebius folgt seiner Aufforderung und geht ganz nah zu ihm heran. Stellt sich neben den Hengst, der etwas nervös schnaubt und mit den Hufen auf und ab tritt. Der Kommandeur ist kein schlechter Mensch. Er ist sich seiner Stellung wohl bewusst, doch behandelt er seine Legionäre stets fair und nach korrekten militärischen Prinzipien. Auch seine Aufträge an Eusebius betrachtet er als militärisch notwendig und korrekt, um Betrüger, Verräter oder Mörder zur Strecke zu bringen, ohne dass ein unwürdiger Rechtsverdreher ihr Urteil zu Unrecht abmildert oder vor Gericht Verleumdungen ausgesprochen werden, die dem Imperator schaden könnten. Eine Weile blickt er Eusebius an und meint dann zu ihm laut und deutlich, so dass alle Anwesenden es mitbekommen: „Du solltest mal wieder ein Bad nehmen Prediger. Wenn Du wie ein Bettler daher kommst, wirst Du niemanden zum Glauben bewegen. Was auch immer Du für Religionen bringen magst. Hier hast Du ein paar Sesterzen. Und wenn Du irgendetwas siehst oder hörst, was mit dem Tod des Senators und seiner Leibwache zu tun haben könnte, dann meldest Du Dich unverzüglich bei mir persönlich. Dann gibt’s womöglich eine Belohnung, die für eine Jahreskarte in den Kaiserthermen ausreicht.“ Der humorvolle Abschluss seiner Ansprache wird von wohlwollendem Gelächter seiner Legionäre begleitet.

„Wir danken euch vielmals ehrwürdiger Herr Kommandant. Wir werden uns umhören, gewiss. Vielen Dank. Gott beschütze Euch auf allen Wegen. Christus beschütze Euch.“

Eusebius zieht seine Kaputze tief ins Gesicht und sich aus dieser angespannten Szene zurück. Was auch immer diese Truppe genau jetzt vor diese Taverne geführt hat, es interessiert ihn nicht. Sein Auftrag ist unmissverständlich. Er soll diejenigen finden, die ihm zuvor gekommen sind. Maximus wird ohnehin gleich gewusst haben, das ihnen jemand ins Handwerk gepfuscht hat, denn Eusebius arbeitet immer lautlos und ohne Leichen zu hinterlassen oder gar Zeugen. Die Therme war ein guter Vorschlag, doch nach Entspannung ist ihm erst einmal nicht. Es gilt, keine Zeit zu verlieren und den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Zur Zuflucht der Gladiatoren, der Taverne des alten Griechen Dimitrios.


RE: zum verrückten Waldläufer - Traumtaenzer - 29.04.2013

Aines setz dich lieber schien einen gereizten Unterton zu enthalten, der des Bauern Beine vor dessen Ohren erreichte, ehe er sich versah, sass er am Tische. Verwirrung sprang ihn an, als Aine den Tisch deckte: "Ähm, Aine, da stehen schon drei und ein Teller, gefüllt..." des Bauern Blick fixierte den Teller des Jungen "einer schon leergeräumt. Die gleiche Anzahl an Krügen, gefüllt. Soviele zusätzliche Teller und Krüge für mich? Das ist sehr zuvorkommend, das Du nicht nachtragend bist, aber das wäre doch nicht wirklich nicht nötig gewesen!"

Mechanisch ergriffen des Bauern Hände und Meissel, seine Blicken verrieten eine gewisse Ratlosigkeit: "Du hast nicht zufällig eine Gebrauchsanleitung für diese Instrumente zur Verfügung? Möglichst formuliert in einfachen Worten?" Des Bauern Blicke unterzogen das Bierfass einer intensiven Musterung, wanderten weiter zu den gefüllten Bierkrügen. Begeisterung brach sich Bahn: "Wunderbar! Kaum berührten meine Hände diese Gegenstände, schon war dass Fass nur allzu bereit, den köstlichen Gerstensaft zu spenden." Nachdenklichkeit breitete sich über des Bauern Gesicht aus "Das Fass muss sich vor Hammer und Meisel fürchten und hat wohl in vorauseilendem Gehorsam seine Schleusen geöffnet, um die Bierkrüge zu füllen!"

Der Bauer spitzte die Ohren. War denen da draussen schon so langweilig geworden, dass sie miteinander der Plauderei frönten? "Steigt gefälligst vom Hohen Ross und bequemt Euch hinein, hier drin gibt es nur die Herrin der Wälder, ein Biest und bissige Kartoffeln, die im Kampf mit einem Jungen eindeutig auf der Strasse der Niederlage wandeln!"

Die Gardisten betraten die Taverne, der Gesichtsausdruck ihres Anführers verriet eine resignierte Schicksalergebenheit, als er den Anwesenden kurz grüssend zunickte. Seine Worte galten Aine: "Waldherrin, wir müssen nach unten in die Katakomben durch alle uns bekanntgewordenen Zugänge, in Eurer Taverne ist ebenfalls einer dieser Zugänge!" Mit flüsternder Stimme und einem verzweifelt wirkenden Seitenblick auf den Bauern fuhr er fort: "Ich weiss, wie hart es sein kann, mit ihm konfrontiert zu werden. Ich muss ihn täglich ertragen..." Er winkte die Seinigen zur Falltür, mit einiger Mühe gelang es ihnen, die Verriegelung zu lösen, zwei Gardisten zogen kräftig am Ring, ohne Erfolg...

Der Bauer beobachtete ein Weilchen deren Bemühungen, Mitleid kam zur Erkenntnis, dass eine Intervention angebracht wäre: "Öhm, das ist eine Falltür, das gibt einen Hinweis auf Fallen. Die Fallrichtung ist im Allgemeinen nach unten. Nach oben wäre dann eher Ziehen oder Schweben, ich glaube, hier handelt es sich aber nicht um eine Zieh- oder Schwebetür!" Der Anführer der Gardisten seufzte, nickte seinen Untergebenen zu, diese öffneten die Falltür und begaben sich allesamt in die Tiefe, wobei der unbewaffnete Prätorianer diesen Weg wohl nicht beschreiten wollte, aber die anderen ihm keine Wahl liessen.

Der Bauer bewegte sich mit ungewohnter Schnelligkeit, zog die Falltür zu, blickte sich kurz um, ergriff einen Besen und benutzte diesen als Verriegelung. Zufrieden betrachtete er das Ergebnis, um dann an den Tisch zurückzukehren. Mit hochgezogenen Augenbrauen galt ein fast vorwurfsvoller Blick Asil: "Was haben Dir denn die armen Eisenstangen angetan, dass Du diese so verbogen hast? Dieses traumatische Erlebnis wird sie für immer zeichnen!" Als nächstes beäugte er den Jungen: "Nicht Aines Sohn?" Ein Seitenblick zu Asil:" Nein, auch kein Minibiest, dafür bist Du schon zu gross... ich geb's auf, ich kann es nicht erraten, wer Du bist!" Erkenntnis beschloss, wie die Dämmerung des Morgens des Bauern Aufmerksamkeit auf sich zu lenken: "Junge, Du magst nicht zufällig Pferde? Vor der Taverne sind es deren...ähm... mehr als drei, also viele!"

Der Bauer sah sich mit einem strahlenden Lächeln um, erhob sich und füllte jene Krüge mit Bier, die Aine noch auf den Tisch gestellt hatte.


RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 30.04.2013

Mehrmals hatte Lys sich nun schon auf die Zunge gebissen und wäre halb an kleinen Kartoffelstücken erstickt, die in seiner Gier eigentlich genau die richtige Größe für seinen Mund gehabt zu haben schienen. Seine Sinne tanzten vollkommen aus der Reihe, er konnte sich nicht erinnern, jemals derart leckeres Essen geschmeckt zu haben, und dazu noch warm! Voller Entzücken fielen der Junge und sein misshandelter Magen über den Inhalt seines sich immer wieder füllenden Tellers her. Hin und wieder machte ihm das Besteck zu schaffen - es passte einfach nicht ausreichend darauf, ohne dass es herunterfiel. Also mussten hin und wieder auch die Finger nachhelfen.

Nach einer ganzen Weile dieses Tagtraums musste sich der Junge dennoch eingestehen, dass er nun allmählich unfassbar gesättigt war. Egal wie sehr er es versuchte, sein Körper weigerte sich vehement, noch weitere Bissen dieser Köstlichkeit zu sich zu nehmen. Allmählich nahm Lys wieder Dinge abseits seines Tellers war - und staunte nicht schlecht. Während er noch den Mund leerkaute, vernahm er die letzten Worte dieses fetten Kerls neben ihm, der sonst wo hergekommen war und eigentümliche Grimassen schnitt. Auch wählte er komische Wörter und erst jetzt bemerkte Lys, dass dieser Bauer nahezu unaufhörlich geschwatzt hatte.

Mit einem hartnäckigen Stück Speck zwischen den Zähnen, antwortete Lys hastig: "Pferde? Oh! Ja, Pferde! Ihr meint, Äh, Stall! Ja, sofort!", pulte sich ungeschickt den Speck heraus und leckte ihn sich seufzend von den Fingern, leerte seinen Krug und schnellte in die Höhe, sich dabei verbeugend.

Er verließ eilig die Küche, doch auf halbem Wege zur Eingangstür brachte ihn ein Instinkt dazu, innezuhalten und zu lauschen. Vor der Tür erklang eine befehlsgewohnte, starke Stimme. Lys hatte sie schon gehört, konnte sie aber nicht einordnen. Sachte schlich er zu einem Frontfenster und lugte hindurch. Auf dem Vorplatz war viel Militär versammelt und als er den Hauptmann auf seinem Hengst erblickte, erstarrte Lys zur Salzsäule. Maximus, die kalte Hand! Wo er auftauchte wich zwar das Böse, doch Maximus' Wille brachte Kindern wie ihm eine ganz andere Art der Hölle. Und seine Leute waren geschickt und kaltherzig. Bebend sackte Lys an der Wand herab. Er vernahm noch die letzten Worte des Gespräches, bevor sich alle endlich wieder davon trollten. Lys atmete tief aus. Den Göttern sei dank! Nur langsam verinnerlichte er das Gehörte. Ein toter Senator samt Leibwache? Was hatte das mit diesem komischen Priester zu tun? Und warum sollte der Priester etwas davon wissen?

Doch der Junge erinnerte sich plötzlich wieder an seine Aufgabe und rappelte sich auf, dieser nachzukommen. Die erwähnten Pferde fand er etwas abseits angebunden. Sie waren schwer beladen mit allerlei Kram. Noch in Gedanken ob des Gehörtem kümmerte er sich schon fast routinemäßig um die Tiere, wurde mehrmals fast vollständig von dem schweren Gepäck begraben, bevor er es durch den Hintereingang in die Taverne buxiert hatte. Auch diesen Tieren gönnte er eine behagliche Unterkunft, sah auch bei dem Pferd der Kriegerin nach dem rechten und begab sich schließlich wieder auf den Weg in das Hauptgebäude.


RE: zum verrückten Waldläufer - Traumtaenzer - 01.05.2013

Asil sprachlos zu erleben, war ein wahrhaft göttliches Fest für den Bauern, und Aine reagierte auf ihn ganz wie ihre Mutter, das war für ihn eine würdige Entschädigung dafür, dass ihn dieser Maximus einem äusserst angenehmen Traum entrissen hatte, der tanzende Chor der Kartoffeln hatte gerade zu einem furiosen Gesangsfinale angesetzt, dieser Traum zerplatzte wie eine Seifenblase, als Maximus ihn unsanft weckte...

Als der Junge die Taverne verliess, erhob sich der Bauer mit einem gen Asil und Aine gerichteten freundlichen Nicken "Die Damen entschuldigen mich gewiss, ich möchte enteilen, bevor ich von Asils Schwert zweigeteilt werde und Aines Pfeile beide Hälften in einen Igel verwandeln!" Wenn er wollte, konnte er sich schnell bewegen, und er folgte dem Jungen äusserst schnell, ohne die Reaktion von Aine oder Asil auch nur abzuwarten, er war sich sicher, dass diese ihm wohl nicht gefallen hätte...

Faszinierend! Der Junge händelte elf der besten Pferde, die Rom zu bieten hatte, als er hätte sein Leben lang nichts anderes getan. Und zuvor hatte dieser die bissigsten Kartoffeln bezwungen. Fürwahr ein Talent, dass es zu fördern galt, diesbezuglich erzielten des Bauern Drei Gedanken eine vollkommen übereinstimmende Erkenntnis. Der Bauer hatte nun selbst nicht die leiseste Ahnung, woher dieser Junge stammte und welchen Bezug dieser zu Aines Taverne haben mochte, aber zumindestens sollte er diesen nicht verwirren, daher gönnte er sich einen Ausflug in einen Orbit, der sich der Realität durchaus anzunähern verstand.

Als der Junge offensichtlich gedachte, wieder in der Taverne zurückzukehren, fing der Bauer diesen ab: "Gut gemacht, Junge! Das war keine leichte Aufgabe. Du hast die mit Bravour bewältigt. Auf diesen Pferden sassen Palastgardisten, mit hoch erhobenenem Haupt stolz zu Rosse! Die begleieten mich, der auf Schusters Rappen baute." Des Bauern Gesichtsausdruck ward grimmig: "Was ich auf dem Weg sah, waren Kinder, die eigentlich um diese Zeit in einem Bett schlafen sollten. Mir scheint, das diese aber kein Bett zur Verfügung hatten, in dem sie hätten schlafen können. Wer hoch zu Rosse sitzt, bemerkt das nicht, die müssen ja eher darauf achten, dass das Pferd seine Beine richtig sortiert!"

Des Bauern Lächeln wurde fast verschwörerisch: "Junge, Du hast deren Pferde versorgt. Die nehmen gewaltig Platz in Anspruch! Die Standgebühren in Rom für Garküchen und Marktstände sind schon fast als astronomisch hoch zu bezeichnen, aber die für die Rösser der Palastgarde sind gewiss exorbitant!" Ein Blinzeln galt dem Jungen: "Wenn dieser Maximus jemanden schickt, der die Pferde abholen soll, bestimme den Preis! Er sollte so hoch sein, dass ich, wenn ich hier demnächst durch dieses Viertel mich bewegen sollte, keine Kinder mehr zu Gesicht bekomme, die nicht mal einen Platz zum Schlafen haben. Berufe Dich auf mich, sollten Maximus oder der von diesem Beauftragte Dich nicht ernst nehmen... sag Ihnen, dass ein traumtaenzender Bauer sie, wenn sie nicht zahlen, sie den ganzen Weg vom Palast des Imperators in das Tavernenviertel kartoffelsackhüpfend zurücklegen lassen wird, zur Erheiterung von Kindern in den Reihen von Zuschauern. Sie werden Dir ganz gewiss glauben- und zahlen!"

Einige Zeilen kritzelte der Bauer hastig auf Papier, drückte dies dem Jungen in die Hand. "Das bringe Aine, es sind gemalte Worte. Ich werde selbst mich wieder an den Orte begeben, an dem mich Morpheus in seine Arme schliesst, mich erwartet ein tanzender Kartoffelchor! Und falls Du zweifeln solltest- Maximus tanzt, wenn ich dies wünsche! Ich träume, wenn Aine dies wünscht! Solltest Du Dir merken..."
Des Bauern Botschaft an Aine schrieb:Liebste Aine,

solltest Du Dich fragen, wie ich zu dieser Zeit an diesen Orte gelangte... nun, ich setzte den rechten Fuss eine halbe Platte voran, verschnaufte ein wenig, bewegte den linken Fuss, eine weitere halbe Platte ward überwunden... aber sowas wolltest Du jetzt gewiss nicht detailliert erläutert bekommen, nicht wahr?
Des Rätsels Lösung heisst einfach 'Heisse Kartoffel', die niemand haben mag und die weitergereicht wird, mit spitzen Fingern. Einige Prätorianer präsentierten ihren Vorgesetzten eine 'Heisse Kartoffel', diese reichten selbige weiter nach oben, und so wanderte die glühende subterrane Knollenfrucht immer weiter nach oben, bis letztendlich der arme Bauer den Schwarzen (und rotglühenden) Peter an der Backe kleben hatte. Niemand weckt wegen so etwas Deinen Vater, oder die Scorpionin, es trifft immer den Bauern. Der Bauer verstand eigentlich kein Wort, aber irgendwelche Prätorianer haben einen Senator in den Katakomben des Tavernenviertels verloren, und ihre Nerven dort ebenfalls. Der Imperator hat vermutlich nichts gegen Senatoren einzuwenden, die irgendwo verloren gehen, nur wüsste dieser das gerne, bevor ihm andere Senatoren dazu Fragen stellen! Daher wird gerade das Tavernenviertel nach dem Verbleib dieses Senators durchsucht, und zwar gründlichst- ich bin nur erschienen, weil ein Zugang zu diesen Untiefen, in der sich der Senator aufgehalten haben soll, warum und weshalb auch immer, in dieser Taverne vorhanden sein soll- Neugier bewog mich, dann zu dieser mir bekannten Taverne mitzukommen. Hätte ich gewusst, dass ich hier sowohl Asil als auch Dich antreffe, wäre ich gewiss schreiend gefl... ähm... vor Begeisterung schreiend noch schneller an diesen Ort geeilt!

Es grüsst Deiner Mutter Lieblingsbauer und Hofnarr

PS: Diese Botschaft vernichtet, solltest Du ihr länger Aufmerksamkeit widmen, sich selbst, jeden Pickel auf der Haut und Deinen Verstand! Und ich bin auf dem Wege zurück in mein Bett, wo mich angenehm tanzende Träume erwarten...
PPS: Deine Mutter und Dein Vater haben Dir doch einen Waldläufer zugeteilt, der auf Dich aufpassen soll. Wo ist der denn abgeblieben? Mir fällt dessen Name nicht mehr ein, aber soweit ich noch weiss, mag der Hamster keine Kartoffeln!



RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 01.05.2013

In der Taverne „Des Gladiatoren Zuflucht“

Bevor Eusebius die Taverne aufsucht, kehrt er ins Haus seiner Schwester ein, um sich umzuziehen sowie Körper und Geist mit einem kräftigen Schwall Quellwasser zu erfrischen. Der Kapuzenmantel des Predigers wäre ungeeignet an einem Ort, wo ihm sicher Bekannte begegnen würden. Deshalb trägt er nun eine einfache Tunika, kombiniert mit einem extra breiten Ledergürtel und derben halbhohen Lederstiefeln. beides Markenzeichen der Gladiatoren. Natürlich verzichtet Eusebius nicht auf seinen Stab und auch nicht auf seine beiden Wurfmesser, die immer in einem Halfter unter seiner Kleidung verborgen sind.

So schreitet er nun zügig voran, bahnt sich seinen Weg durch das Kellergewölbe der Taverne, vorbei an verschwitzten Leibern und grölenden Gesellen, einige Freunde grüßend, anderen Gesichtern besser aus dem Weg gehend, bis hin zum Tresen, wo das alte griechische Schlitzohr Dimitrios und seine zwei Kolosse von Söhnen, die Herrschaft über das Chaos führen. Den Wirt ziert grauweißes Haar, am Kinn mehr als am Kopfe, seine vom Tabak braun gefärbten Zähne zeigt er oft, denn er lacht gern und erzählt Witze, wovon jeder zehnte sogar eine Pointe hat. Doch der erste Eindruck trügt. Dieser Grieche ist alles andere als oberflächlich oder gar ungefährlich. Eusebius kennt ihn lange und doch nicht lang genug, um aus diesem Menschen schlau zu werden. Vor mehr als dreißig Jahren waren es dieser Grieche und ein Mongole, die in dem jungen Römer Eusebius ein Talent sahen, dem sie alle ihre Tricks und Lehrsätze beibrachten wie zum Beispiel: „Die wichtigste Waffe ist Dein eigener Körper“ oder „Wenn Du schneller sein willst als alle anderen, lerne erst, Dich langsamer zu bewegen.“

Dimitrios sieht ihn schon lange, bevor er den Tresen erreicht und grinst breit, um im nächsten Moment die Arme auszubreiten und seinen Söhnen zuzurufen:“ Umberto! Rudolfo! Guckt mal wer da kommt zu uns. Eusebius mein Junge. Rudolfo gib uns Ouzo für unsere beste Junge. Komm her zu Dimitri. Nich da vor die Theke. Will ich Dich begrüssen wie meine eigene Sohn und drucken. Wo warst Du so lange, hee? Bei mir kannst Du immer kommen. Musst Du nich zahlen wenn Du hast kein Geld. Wenn Du hast Geld zahlst Du. Lass uns zusammen trinken. Rudolfo!!! Ich haben gesagt Ouzo für meine beste Freund. Der trinkt nich die Pisse hier. Aus den klein Holzfaß Du Trottel. Mann – o – mann. Die lerne das nie die Zwei. Ich darf nie sterben Sebi. Dann geht hier alles die Bache runter. Ja das is die richtige Ouzo. Jamas Sebi – lass es Dir gut schmecken.“


Nach einem guten Humpen starkem Schwarzbier, drei Begrüssungs-Ouzos und fünf schlechten Witzen über die er trotzdem herzhaft gelacht hat, weiß Eusebius kaum, warum er eigentlich gekommen ist. Erst als er zwischen den lärmenden und saufenden Gestalten die für eine Schankmaid fast zu zierlich geratene Person entdeckt, die ihm heute schon in einer anderen Gaststube begegnet ist, hat er sein Ziel wieder vor Augen. Er entschuldigt sich bei Dimitri und versichert ihm, dass er sogleich wieder bei ihm sei, zumal er noch die eine oder andere wichtige Frage an ihn hätte. Kurz darauf legt jemand sanft die Hand auf Tikas Schulter und spricht sie an, wobei die Worte ruhig aber dafür laut an ihr Ohr dringen, weil sie sie sonst kaum verstehen könnte. „Kalimera schöne Maid. Wir hätten nicht damit gerechnet Euch so schnell wieder zu sehen. Was führt euch denn hierher zum alten Dimitri? Sucht Ihr womöglich eine neue Anstellung? Ihr scheint uns für diese Spelunke, verzeiht die Bemerkung, noch nicht robust genug. Aber wenn Ihr mögt kann ich Euch vorstellen. Wir kennen den Wirt recht gut. Kommt nur mit. An der Theke ist es ruhiger und auch sicherer für Euch.“

Kaum das Eusebius das Wort „sicherer“ ausspricht wird er durch einen rücklings angesetzten Rempler kräftig nach vorn gegen Tika gestoßen, die dadurch aus dem Gleichgewicht gerät, wobei sich der halbe Inhalt Ihres Kruges aus demselben schwungvoll verabschiedet, um sich im Oberteil ihres Kleides wiederzufinden. Ob die Römer auf diese Weise den „Wet-T-Shirt-Contest“ erfunden haben, ist nicht überliefert. Jedenfalls hat die Schankmaid nun einen Grund mehr dem falschen Prediger zu folgen, da er ihr ein trockenes Tuch und ein neues Bier am Tresen verspricht. Eusebius versucht zwar noch raunzend dem Urheber dieser plötzlichen Massenbewegung seinen Unwillen auszudrücken, doch dieser ist nicht mehr ausfindig zu machen.