zum verrückten Waldläufer - Druckversion +- The-Arena-Forum (https://forum.the-arena.de) +-- Forum: Amphitheater (https://forum.the-arena.de/forum-8.html) +--- Forum: Gasthäuser, Tavernen und Tempel (https://forum.the-arena.de/forum-33.html) +--- Thema: zum verrückten Waldläufer (/thread-1604.html) |
RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 27.03.2013 Lys also. Gut, jetzt hatte er wenigstens einen Namen. Und er machte sich auch sogleich an die Arbeit, das ist noch besser. Aine betrachtete den Jungen. Das Leben hatte es nicht gut mit ihm gemeint, der Himmel mochte wissen, wie sein noch junges Leben verlaufen war. Wahrscheinlich konnte er froh sein, es überhaupt noch zu besitzen. Immerhin bemühte er sich um Nützlichkeit, trotz seines Arms machte er sich gleich daran, die Stühle zu sortieren. Sie selbst schnappte sich ebenfalls einen Stuhl, begutachtete ihn, prüfte das Holz und das Geflecht und trug in anschließend zu der Ecke, in der Lys die bereits aussortierten Stühle hingestellt hatte. Währendessen beobachtete sie den Jungen aus den Augenwinkeln heraus. Er arbeitete flott, seinen Arm schonte er kaum, ganz bemüht, allen zu gefallen. Zur gleichen Zeit begann die Männer mit der Arbeit. Einer von ihnen hatte sich auf die Suche nach diversem Werkzeug gemacht, jetzt begannen sie die Platte auf den Tressen abzumontieren. Hammerschläge, Sägegeräusch, vermischt mit leisem Murmeln oder Fluchen begleiteten ihre Arbeit. Aine dagegen ging von Stuhl zu Stuhl, sortierte mit Lys die schlechten aus und trug die guten dann hinaus vor das Haus. Dort schien inzwischen die Sonne warm in die Straße, Passanten eilten am Haus vorbei, Karren der Händler rumpelten laut auf dem Kopfsteinpflaster vorrüber. Sklaven, Hausfrauen, Kinder, jede von ihnen kam oder ging, um einige Straßen weiter zur Plaza zu gehen, auf dem täglich Markt abgehalten wurde. Mit einem Lächeln blinzelte Aine in die Sonne. Auf dem Dachfirst sang eine Amsel, ihr charakteristisches Lied war deutlich und klar zu erkennen. Als der Vogel geendet hatte, spitzte sie die Lippen und pfiff zurück. Die Amsel drehte daraufhin den Kopf und blickte Aine an, öffnete dann ihren Schnabel und wiederholte ihren Ruf. Wieder antwortete Aine mit melodischem Pfeifen, worauf die Amsel näher flog und sich auf einem der Stuhllehne niederließ. "Na du," sagte Aine zu dem Vogel. "Du bist ja ein ganz Schöner, aber ob du hier ein Weibchen findest? Brauchst du vielleicht einen Tipp für einen netten Brutplatz?" Die Amsel wendete ihren Kopf, blickte Aine schräg von der Seite an. Doch als laute Hammerschläge aus dem Haus erklangen, flatterte sie erschrocken zurück zum Dachfirst. Im nächsten Moment rollte einer der Männer - sie konnte sie immer noch nicht auseinanderhalten - das erste Fass auf die Straße hinaus. "Wo soll das hin?" brummte er mit einem Blick auf die Straße. "Genau dort drüben," antwortete Aine. Anschließend warf sie einen Blick durch das Fenster ins Haus. Lys sortierte immer noch fleißig die Stühle. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 28.03.2013 Irgendwo in dieser Taverne muss es einen Keller geben. Tavernen ohne Keller befinden sich nur auf Bäumen. Vermutlich gab es solche Tavernen in den Wäldern von Silva Romae reichlich. Tika sah sich in der Küche um. Sie nickte zufrieden, als sie die Falltür erblickte. Ihr Versuch, diese zu öffnen, scheiterte kläglich, die Falltür reagierte weder auf ihre Kraftanstrengungen noch auf ihre zornigen Blicke. Na warte, dachte Tika sich, Dir hetze ich Bruise und Scar auf den Hals, die werden auf Dir Seilhüpfen spielen, danach wünschst Du Dir, Dich mir geöffnet zu haben! Tika musste kichern, als sie sich diese Szenerie bildlich vorstellte. Der Keller würde warten müssen. Tika kehrte in den Schankraum zurück. Was machte Lys denn da? Tika schlenderte zu dem Jungen und räusperte sich: "Lys, diese Stühle wehren sich nicht, wenn deren Unterseite abgetastet wird. Aber bitte versprich, dass Du dies nicht tun wirst, wenn in Zukunft Gäste auf diesen Stühlen sitzen. Weder bei den Gästen noch bei den Stühlen!" Tika musterte Lys ausgemergelte Gestalt: "Du wirst das in Zukunft nicht mehr nötig haben, das verspreche ich Dir!" Tika verliess die Taverne. Einen kurzen Moment beobachtete sie Bruise und Scar bei deren Tätigkeit. So routiniert, wie es auf Tika wirkte, war es gewiss nicht das erste Mal, dass die beiden solche Arbeiten erledigten. Halb Aine zugewandt, murmelte Tika vor sich: "Interessant ist nicht das, was Jabba mir über die beiden erzählt hat, sondern jenes, das er verschwieg!" Tika schüttelte ärgerlich ihren Kopf, sie musste ihre Gedanken sortieren, es gab noch einiges zu erledigen. "Ähm, Aine, in der Küche ist eine Falltür, die führt wohl in den Keller. Ich bekomme diese aber nicht auf... damit ich Bier brauen kann, gilt es einiges an Besorgungen zu erledigen. Ich kann dies übernehmen, aber wie steht es mit der Bezahlung? Wenn ich für Otiks Taverne Einkäufe zu erledigen hatte, wussten ja alle, dass Otik dies bezahlen würde. Gibt es Händler, denen ich nur sagen muss, dies benötige ich für Aine, und diese regeln die Bezahlung mit Dir?" Tika unterbrach ihren Redefluss, das Wichtigste hatte sie fast vergessen: "Wie steht es mit frischem Wasser? Für das Brauen in Otiks Taverne hatte ich ganz sauberes Quellwasser zur Verfügung. Wo bekomme ich hier in Rom Wasser von solcher Qualität her? Bestimmt nicht aus dem Tiber!" Vor Tikas innerem Auge erschien Lys mit seinem gegenwärtigen Aussehen. "Wir brauchen einen Badezuber, nein, zwei... für Personal und Gäste... der Junge braucht nach einem Bad auch neue Kleidung, die er sich selbst aussuchen darf... und... ach, ich plappere Dich ja voll, Entschuldige!" Tika holte Luft, hoffentlich hatte sie Aine jetzt nicht verärgert. Moment, das Wichtigste überhaupt: "Eines noch, Aine, ich weiss auch nicht, warum mir das bisher entfallen ist. Gibt es in Rom eine Brauerei? Eine Brauerei, die von einem Zwergen betrieben wird? Ich hoffe, dass es es dies gibt, denn wenn das der Fall sein sollte..." Tikas Stimme veränderte sich, sie erklang nun im Brustton der absoluten Gewissheit: "dann wird im Verrückten Waldläufer ein Bier kredenzt, dass in Rom seinesgleichen sucht." Tika musste lachen "Könnte natürlich passieren, dass der Anteil von Zwergen unter den Gästen sehr hoch sein wird..." RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 28.03.2013 Kaum zu glauben, aber es war die jüngere Frau, die ihm bei der Suche nach Wertvollem auf die Schliche kam. Allerdings begriff er nicht ihre warnenden Worte. Warum sollte er nicht nach solchen Dingen suchen? Wenn sie niemandem gehörten war es doch nur recht, dass er sie an sich nahm. Glaubte sie etwa, er würde von den Gästen stehlen? Lysander furchte die Stirn und blickte Tika noch einen Augenblick nach. Aber natürlich... seine Erscheinung musste diese Befürchtung ja fast schon erzwingen. Etwas betroffen blickte er an sich herab. Sie musste doch aber verstehen, dass er nur stahl, was er zum Leben brauchte und nicht, um sich zu bereichern oder weil es ihm Spaß machte... - er grinste kurz -, ach natürlich machte es ihm Spaß, sehr sogar! Er war schließlich ein Meister der Fingerfertigkeiten! Er musste dennoch mit diesen Vorurteilen aufräumen - auch, um später ungestört seiner Technikverfeinerung nachgehen zu können... Nachdem er keine Stühle mehr fand, die irgendwelche Mängel aufwiesen, und niemand ihm weitere Aufghaben aufhalste, begann er mit einer kleinen privaten Inspektion des Obergeschosses. Er war schon öfter durch das Haus gestreift, doch diesmal musste er nicht sonderlich leise oder vorsichtig sein - und er konnte die Fensterläden öffnen, um Licht hereinzulassen. Begeistert öffnete er alle Schränke, Schubladen und Truhen, die er fand. Er schaute unter alte, liegengelassene Kleider, klopfte auf doppelte Böden ab, tastete hinter und auf Möbeln herum und hob Matratzen an, um darunter zu luschern. Dabei ließ er sich viel Zeit und seine Gründlichkeit schien ihm dabei eine Art Sport zu sein; kein Versteck würde ihm entgehen... RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 01.04.2013 "Äääähm...." Ein letztes Mal blinzelte Aine in die Sonne, wenn auch dieses Mal aus Verwirrung. Quellwasser? Zwergenbrauerei? Badezuber....? "Puh..." Sie holte tief Luft und blies sie langsam wieder aus. Wickelte dann eine Strähne ihres Haares um den Finger und zog ihn anschließend heraus. Begutachtete die Strähne und meinte: "Ich habe keine Locken..." sagte danach. "Quellwasser, hm..." Die Halbelfe blickte zum gegenüberliegenden Haus. Anschließend blickte sie nach Rechts und dann nach Links und beschloss in ihrem Innersten, dass dies das erste und das letzte Mal wäre, eine Taverne zu eröffen. Erst dann lächelte sie Tika von der Seite her an. "Ist Rom nicht die Stadt der tausend Brunnen, welches über die Viadukte frisch aus den toskanischen Bergen mitten hinein in Roms Herz gebracht wird?" Weil sie vermutete, dass Tika dies als Antwort nicht genügen würde, holte Aine noch einmal tief Luft. "Ich könnte dir bestes Quellwasser liefern, allerdings in Fässern. Frisch aus unserem Wald, geliefert von einem Zwerg, wenn du darauf bestehst. Oder auch nicht, es leben auch Menschen mit normaler Größe dort. Aber hier, in Rom...?" Zweifelnd legte Aine die Stirn in Falten. In diesem Moment wurde im oberen Bereich ein Fenster aufgestoßen und ein roter Schopf wurde kurz im Rahmen sichtbar. Dann ertönte ein Rumpeln, etwas klapperte, ein Truhendeckel fiel zurück. "Was macht der Junge da?" fragte Aine mit in den Nacken gelegten Kopf. Ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, wen sie für Lys verantwortlich hielt. Wegen ihr musste der Junge nicht warm baden oder hübsch angezogen werden. Ein kurzes Bad im kalten Waldbach hatte ihr auch nie geschadet und sauber wurde man dabei auch. Beim Fallen des Truhendeckels wurde ihr Tikas andere Frage bewusst. "Nun, wenn es eine Falltür gibt, dann muss sie irgendwo hinführen. Wenn du Glück hast, zu deiner gewünschten Quelle, aber ich vermute eher zu einem Kartoffelkeller." Da in diesem Moment einer der Zwillinge das letzte Fass hinausgerollt und aufgestellt hatte, winkte sie ihm zu. "Hilf mir bitte mal, die Tür zum Keller zu öffnen, mir scheint, sie hat sich im Lauf der Zeit verzogen." Aine ging an Tika vorbei ins Haus und nahm den Mann mit sich. Nach einigem Suchen fand sie die Falltür, die Tika meinte und zog probehalber selbst an dem schmiedeeisernen Ring. Aber Tika hatte nicht zuviel versprochen, die Falltür ließ sich nicht öffnen. Ohne weitere Worte stellte sich der Zwilling über die Falltür und zog ebenfalls. Nicht lange und an seinen Händen und Armen schwollen dicke Adern an. Gleichzeitig kam tief aus seinem Inneren ein röchelndes Stöhnen und vom Hals beginnend kroch eine Röte, die sich über das ganze Gesicht hin nach oben zur Stirn zog. Mit einem annerkennenden Blick trat Aine zwei Schritte von der Falltür zurück. Hier strengte sich jemand ganz gewaltig an und sie wollte nicht danebenstehen, wenn derjenige wie ein Vulkan ausbrach. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 01.04.2013 Aine schien verwirrt zu sein. Tika verabreichte sich gedanklich ein paar schallende Ohrfeigen. Ihre Pläne waren in ihrer Vorstellung durchaus konkret, doch erneut war ihre Zunge auf Abwege geraten. Ihrem Redeschwall hatte Aine wohl kaum etwas Sinnvolles entnehmen können. Tike gemahnte sich, in Zukunft daran zu denken, dass diese Frau über die Wälder von Silva Romae herrscht. Vermutlich erwartet sie von ihren Untertanen kurze und präzise Erläuterungen, wenn diese Wünsche an Aine hatten. Und das Gestammel einer einfachen Schankmaid war wohl kaum geeignet, Aines Wohlwollen zu erhalten. Immerhin lächelte Aine... noch. Tausend Brunnen? Viadukte? Tika war noch niemals in Rom gewesen, sie kam vom Lande, weitab von Rom gelegen. Sie würde Lys über Rom ausfragen müssen, der Junge sollte das nötige Wissen haben, das ihr fehlte. Was hatte Aine da eben gesagt? Tika holte tief Luft, jetzt wäre die Gelegenheit, zumindestens eine ihre Vorstellungen in der gebotenen Klarheit Aine zu erläutern: "In Deinem Wald lebt auch ein Zwerg? Kann dieser Bier brauen? Wenn ja, dann..." Lärm, aus der Taverne kommend, unterbrach Tika und fesselte Aines Aufmerksamkeit. Sie fragte sich ebenso wie Aine, was der Junge da trieb, und gab sich innerlich selbst die Antwort, bei der sie schmunzeln musste. Wenn es in der Taverne einen verrückten Waldläufer geben sollte, der dort inmitten seines Schatzes ruht, wäre dieser Schatz nun in Lys Taschen verschwunden. Eigentlich sollte sie Lys mitteilen, dass es lose Bodenbretter in der Taverne gab, unter denen sich wertvolle Dinge befinden mochten, Bretter, die so gut getarnt wären, dass man diese nur entdecken könnte, wenn der Boden nicht staubbedeckt war. Und Lys dann den Besen reichen. Danach wäre da drin zumindestens gefegt! Da Aine sich des Problems der klemmenden Falltür offensichtlich annehmen wollte, folgte Tika ihr in die Taverne. Es war Bruise, den Aine angewiesen hatte, mitzukommen. Fasziniert betrachtete Tika die Anstrengungen von Bruise, dessen Oberarmmuskeln hatten ja... Tika blickte an sich hinab... mittlerweile den Umfang ihrer Oberschenkel angenommen. Tika trat ebenfalls zurück, um dann Aine zuzuflüstern: "Du, Aine, zum Verrückten Waldläufer?" Tika musste kichern: "Könnte es sein, dass die Falltür nach unten geöffnet werden muss?" RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 01.04.2013 Mit herunterhängenden Zügeln, die lose in ihrer rechten Hand lagen, ließ die schwarzhaarige Frau ihr Pferd entspannt laufen. Langsam durchquerten sie den Wald, der sich meilenweit erstreckte bevor man Rom überhaupt erblicken konnte. Damals, als sie das letzte Mal hier gewesen war, gehörte dieser Wald Kriegerin Babe, aber das war schon lange her. Turbulente Zeiten, die sie alle miteinander hinter sich gelassen hatten. Alle? Eigentlich wusste sie es gar nicht so genau, wie es all den anderen Freunden und Bekannten ergangen war. Nachdem ihr Reich, damals eines der größten im ganzen Land und weit über alle Grenzen bekannt, langsam einging, der Ruhm verschwand und die Bevölkerung abwanderte, um sich woanders niederzulassen, in der Hoffnung, dass es ihnen dort besser erging, hielt sie es nicht mehr aus. Es war nicht ihre Schuld, sicher nicht, obwohl sie sich lange Zeit vorwarf, Pax Imperialis selber zerstört zu haben. Mittlerweile hatte sie gelernt, dass es nach jedem Hoch auch ein Tief gab. Unvermeidlich schrieb das Schicksal – oder der Zufall? – die Geschichte der Zeit. Alles hatte sie hinter sich gelassen und war fort gegangen, um eine bessere Welt zu finden. Das Einzige, dass sie nicht zurückließ, war die Liebe zu ihrem Ritter, die sie bis heute begleitete. Ihr Ritter, der sich zur Zeit noch weit entfernt von Rom aufhielt. Sie hatte ihm einen Zettel hinterlassen mit der Notiz, dass sie sich aufmachte, um Erinnerungen wieder zu erwecken. Oft hatten Lance und sie über die alten Zeiten gesprochen und Sehnsucht war in ihrem Herzen aufgestiegen. Sehnsucht nach ihren Freunden, Rom und, ja, Pax Imperialis. Obwohl sie wusste, dass dieses Land nur von Ruinen bedeckt sein konnte. Was war mit Kjaskar, LonelyWolf, Kriegerin Babe, Ecthelion, dem kauzigen Traumtänzer und all den anderen Freunden geworden? Langsam lichtete sich der Wald und ihr Pferd blieb an der Wegeskreuzung stehen und schnaubte leise. Links war der Weg, der in Richtung Pax Imperialis führte. Rechts schlängelte sich der Pfad an einem Bach, der kurz vor den großen Toren Roms in den Tiber floß, entlang. Aus dem Pfad wurde irgendwann ein breiter Weg und immer mehr Leute tummelten sich auf ihm, um nach Rom zu gelangen. So war es zumindest früher. Lange überlegte die Reiterin, wohin sie das Pferd lenken sollte. Sie war unschlüssig. Bei beiden Richtungen wusste sie nicht, wohin der Weg letztendlich führte. Sie fürchtete sich vor dem, was sie vorfinden würde. Waren die Erinnerungen eventuell nicht doch besser als die Realität? Was würde sie vorfinden? Ihr Pferd, ein weißer temperamentvoller Hengst, scharrte ungeduldig mit dem linken Huf über den Boden und wieherte vor Ungeduld. Er tänzelte eine Weile auf der Stelle und hatte bald genug davon, auf einer Stelle zu stehen und ging einfach weiter. Wenn seine Reiterin schon nicht wusste, wohin sie will, er wusste es schon, denn sein Instinkt sagte ihm, dass es dort hinten irgendwo Futter und eine Unterkunft für ihn geben würde. Die Sonne stand schon als blutroter Ball am Horizont, als die Hufe des Hengstes laut auf Kopfsteinpflaster klapperten und kurz darauf unter dem großen Tor hindurchliefen. Das Schicksal hatte also entschieden: asil war in Rom angekommen. Die Reiterin klopfte dem Hengst kräftig auf den Hals und flüsterte ihm leise zu: „So, wenn Du uns schon nach hier bringst, dann suchst Du uns auch was zu essen und eine Unterkunft...“ Ihr Herz raste vor Aufregung und sie war gespannt, was sich hier in Rom alles verändert hatte. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 10.04.2013 "Könnte sein!" Tika zuckte zusammen, als die tiefe Stimme hinter ihr unvermittelt erklang, fuhr herum, erblickte Scar! Wie schaffte es der Kerl nur, sich derart lautlos zu bewegen? Das war jedenfalls nicht gut für ihr Herz, das ihr in den Ohren pulsierte. Scar begab sich zu seinem Bruder, der seine Anstrengungen einstellte. Bruise hielt den schmiedeisernen Ring fest, während Scar die Ränder der Falltür abtastetete. Ein leises Klicken war zu vernehemen, die Falltür senkte sich nach... unten. Rasch eilte Tika zur Falltür, blickte hinunter. Dunkelheit erwiderte ihren Blick, kühle, trockene Luft schien aus der Tiefe emporzusteigen. In der Wand war ein hölzerne Sprossenleiter zu sehen. Kurzentschlossen liess sie sich nach unten gleiten, umfasste die Sprossen, begann hinabzuklettern. Zugreifende Hände- sie wusste nicht, ob die von Bruise oder Scar oder gar beider Pranken- verfehlten sie knapp. Erinnerungen stiegen in ihr auf, als sie rasch sich in die Tiefe begab an dunkle Gewölbe und Kavernen, in denen sie als Kind mit Krazak Verstecken spielte, und der alte Zwerg vor sich hin brummelnd widerwillig zugeben musste, es sei ihm, dem Zwergen, nicht mehr möglich, sie in der Dunkelheit zu finden.... Tika kicherte innerlich, der alte Zwerg hatte ihr gewiss eines beigebracht- Dunkelheit war nicht etwas, das sie zu fürchten hatte, sondern eine Freundin, die einen wie einen wärmenden Mantel umhüllte. Tika war zwar am Ende der Leiter angelangt, hatte aber keinen Boden unter den Füssen. Sechs Meter waren es ihrer Schätzung nach, die sie zurückgelegt hatte. Ganz gewiss war das hier kein normaler Keller einer Taverne, hier Vorräte zu lagern und diese zu bewegen, würde einen Flaschenzug erfordern! Tika hielt sich an der letzten Sprosse fest, liess sich nach unten hängen, streckte sich... Bodenkontakt! Der Boden war aus Stein, die Luft fühlte sich feuchter an. Tika sah nach oben, das Rechteck der Öffnung der Falltür konnte sie zwar sehen, aber nichts von Bruise und Scar erblicken. Sie versuchte ein Gefühl für ihre Umgebung zu bekommen. Ein Gewölbe! Gewiss kein abgeschlossener Keller, sie spürte Luftzug. Wieviele verrückte Waldläufer mochten hier wohl inmitten ihrer Schätze begraben liegen? Tika spitzte die Ohren- sie war hier nicht alleine, sie glaubte, jemanden atmen zu hören! Sie schnupperte. Dem Geruch nach zu urteilen, eine Mischung aus längere Zeit ohne jeglichen Kontakt mit Wasser und Angstschweiss! Tika bewegte sich vorsichtig gen Atmen, schloss die Augen- und entzündete eine Kerze. Als sie ihre Augen wieder öffnete, blickte sie in die geblendeten und gleichzeitig sckreckgeweiteten Augen eines kleinen Mädchens von erschreckend ausgemergelt wirkender Statur. Zusammengekauert in einer steinernen Nische hockend, in Lumpen gehüllt, etwa sechs Jahre alt. Tikas Augen verengten sich, als sie der Blutergüsse gewahr wurde, die sich an den von Lumpen unbedeckten Körperstellen des Mädchens ihr darboten. Freundlich lächelte sie das Mädchen an :"Keine Angst, ich tue Dir nichts. Ich bin Tika. Wie ist denn Dein Name?" Das Mädchen schwieg, dessen Blicke wanderten wild umher. Tika suchte und fand in ihren Taschen ein Tuch, tupfte sanft das Gesicht des Mädchens ab, dieses zierten ebenfalls Blutergüsse :"Du redest nicht viel, nicht wahr? Ich werde Dich einfach Augenstern nennen, und ich denke, dass Augenstern zuerst etwas zu Essen und zu Trinken braucht. Honigmelone hätte ich für Dich oben in der Taverne!" In des Mädchens Augen zeichnete sich ein Ausdruck von fassungslosen Erstaunen ab, gefolgt von hoffnungsfroher Begeisterung... Flackernder Lichtschein erfüllte den Raum- Tika sah sich rasch um- nein, das war nicht nur ein Gewölbe, das waren Katakomben eines Labyrinthes, mindestens drei weiterführende Gänge hatte sie im Lichtschein der Fackeln erblickt, die Bruise und Scar mit sich führten, die ihr wohl gefolgt waren. Hastig flüsterte sie dem Mädchen zu "Keine Angst, Augenstern, das sind Freunde von mir- und damit auch Deine Freunde!" Bruise und Scar näherten sich, betrachteten das Mädchen im Lichtschein mit undefinierbarem Gesichtsausdruck, murmelten gen Tika "Tu das...""Nie wieder!". Tika kniete sich nieder, mit gen Augenstern zugewandten Rücken: "Auf geht's! Huckepack! Ich bringe Dich nach oben." Das kleine Mädchen bewegte sich unsicher, kletterte aber letztendlich auf ihre Schultern. Tika begab sich zur Öffnung mit der Leiter, ein auffordernder Blick erwies sich als unnötig, Bruise hob sie hoch, sie ergriff eine Leitersprosse, ihre Füsse fanden Halt an der untersten Leiersprosse, sie kletterte nach oben... In der Taverne angelangt, wandte Tika sich Aine zu: "Ähm... das ist kein Keller, das sind Katakomben, nein, ein Labyrinth. Oh... die Kleine auf meinen Schultern ist nicht sonderlich redselig, aber ein Augenstern. Sie braucht erstmal was zum Beissen." Tika erhob ihre Stimme: "Lys, was immer Du gerade tust, lass es bleiben! Komm runter, im Keller der Taverne gibt es vermutlich erheblich interessante Dinge zu entdecken. Aber Du bleibst da bitte in Sichtweite von Bruise und Scar!" Tika ging in den Schankraum, setzte das Mädchen auf einen Stuhl, lächelte: "Und hier, wie verprochen, Honigmelone! Lass es Dir schmecken. Und ich werde mal schauen, ob ich nicht etwas Kühlendes für Deine vielen Blauen Flecken finde!" Demjenigen, der Augenstern das angetan hatte (oder denjenigen), versprach Tika innerlich einen ganz heissen Tanz mit ihrer Pfanne... RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 10.04.2013 Zu sehr tänzelte ihr Hengst vor sich hin, weil ihm alles zu langsam ging, als das die ehemalige Kriegerin noch länger im Sattel sitzen bleiben würde. Leicht verärgert stieg sie ab und ließ das Pferd am langen Zügel laufen. Die schwarzhaarige Frau wusste gar nicht, warum ihr Hengst sich so aufregte, immerhin waren sie heute schon eine Weile unterwegs und eigentlich müsste er müde sein. "Und jetzt wärest Du doch lieber an der Kreuzung zur anderen Richtung gelaufen oder was soll Dein Gehabe jetzt?", sprach sie leise zu ihm und rieb ihm sanft über die Nüstern. Während ihr Blick langsam über die Häuser und ,für die Nacht gut eingepackte, Marktstände wanderte, staunte asil nicht schlecht, was sich hier alles verändert hatte. einige Häuser erkannte sie wieder, andere wiederum waren noch vor nicht allzu langer Zeit gebaut worden. Alt und neu nebeneinander, wobei das Alte teilweise auch sehr verrottet aussah. Um einige Häuser schien sich niemand mehr zu kümmern. Zersplitterte Fenster, vernagelte Türen und schäbige Hauswände zeugten von der Zeit, die vergangen war. Eine Weile saß asil am Ufer des Tibers und starrte auf die Wellen, die im Mondlicht blitzten. Auch von hier aus hatte das ein oder andere Abenteuer sie aufgelesen und in die Ferne getrieben. Wie sehr sie sich manchmal diese Zeiten zurückwünschte. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. So langsam wurde es Zeit, eine Unterkunft zu finden, sonst würde asil noch irgendwo im Straßengraben schlafen müssen. Die hiesigen Gastwirte waren auch selten erfreut, wenn neue Gäste mitten in der Nacht an die Tür klopften. asil glaubte nicht, dass das heutzutage anders war. In eingier Entfernung sah die Nuventianerin den Schatten des Kolosseums, der weit über die Stadt fiel. Wieviele Duelle sie dort ausgetragen hatte, wusste asil nicht mehr zu zählen. Das Gejohle des Publikums hatte sie heute noch in den Ohren und die Frau spürte, wie es in ihrem Magen anfing zu kribbeln und ihre Hand schon automatisch an ihren Schwertgriff packte. Nur schwer löste sich asil aus ihren Phantasien und griff die Zügel ihres Pferdes fester. Ihre Schritte wurden schneller und sie wandte sich in die Richtung, in der früher das Tavernenviertel war und hoffte, dass das immer noch so war. Mit dem wenigen Licht, das durch den Mond die Straßen erhellte, schritt asil nun schnellen Schrittes die Straße entlang und erreichte irgendwann ein Haus, in dem noch Licht brannte. Nach näherem Betrachten erkannte asil eine Taverne, die jedoch nicht so aussah, als wäre sie noch in Betrieb. Aber vielleicht gab es dort trotzdem ein Bett für sie? Und wenn es nur für eine Nacht wäre... "Guten Abend!", rief sie in Richtung des Hauses und wartete auf eine Antwort. RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 10.04.2013 Vom vielen wühlen und Schranktüren auf- und zuwerfen, sowie der vielen Kriecherei unter Betten und hinter Nachtschränkchen, hatte Lysander schon einen hochroten Kopf und war ordentlich außer Puste. Er musste zu seinem tiefsten Bedauern feststellen, dass keine weiteren Schätze zu finden waren. Tief im Inneren war er davon überzeugt, dass es sie gab - irgendwo hier... doch sie zeigten sich ihm nicht. Ihm, der er sonst doch alles von Wert in jedem Müllsack fand. Frustriert hatte er schließlich aufgegeben. Außerdem hatte ihn die Plackerei wieder durstig und hungrig gemacht. Ob Tika wohl noch etwas für ihn erübrigen konnte? Doch wie sollte er sie fragen? Einfach so... als wäre es das Normalste der Welt, von diesen Menschen, woher auch immer sie kamen, beschenkt zu werden? Noch bevor er sich zu irgendetwas durchringen konnte, hörte er seinen Namen und folgte dem Ruf flink wie ein Spatz nach unten. Wie war das? Ein Keller zum Durchsuchen? Lys' Augen leuchteten begeistert auf. Er erreichte den Schankraum und erblickte die Anwesenden - unter ihnen auch ein vollkommen zerschundenes kleines Mädchen. Sie kam ihm merkwürdig vertraut vor und einer Eingebung folgend trat er an Tika heran. "Tikah, warte mal!" Er zeigte auf das Mädchen, welches an ihrem Tisch gierig Honigmelonen in sich hineinstopfte. "Darf ich mal was sehen?" Er zog einen Stuhl heran und setzte sich, damit er besser an das Mädchen herankam. Die Kleine wich vorsichtig zurück, aber in ihren Augen - die fiebrig glänzten - flackerte Neugier auf. Lys lächelte beruhigend. "Haben wir uns schon mal gesehen?", fragte er sie und sprach gleich weiter. "Mir ist irgendwie so, als kenne ich Dein Gesicht. Darf ich mal sehen?" Er zeigte auf ihren Arm und griff sanft danach. Vorsichtig krempelte er den Hemdsärmel nach oben und grinste dann triumphierend. Auf dem Unterarm des Mädchens war ein winziges Brandmal zu sehen. Lysander drehte den Arm so, dass Tika das Mal sehen konnte. "Siehst Du das hier? Sie ist eine von den Schattenmädchen!" rief er und wartete scheinbar auf eine ebenfalls aufgeregte Reaktion Tikas. Als diese ausblieb runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf. "Du kommst wirklich nicht von hier. Und hast echt keine Ahnung, was? Diese Mädchen hier werden an Erwachsene verkauft. Da das illegal ist und man auf keinen Fall mit diesen Geschäften in Verbindung gebracht werden will, versteckt man diese Kleinen hier an geheimen Orten, die nur dem Verkäufer und dem Käufer bekannt sind. Der Verkäufe bringt sie hin, der Käufer holt sie später ab. Auf diese Weise bekommen sich beide Parteien nicht zu Gesicht und können sich im Falle einer Festnahme nicht gegenseitig identifizieren. Für diese Geschäfte gibt es widerum ganz spezielle, versteckte Kreidetafeln in der Stadt." Er ließ den Arm des Mädchens wieder los und stand auf, um dann aufgeregt hin und herzulaufen. "Wenn der Käufer es sich anders überlegt oder es mit der Angst bekommt, bleiben diese Mädchen für immer und ewig in diesen Verstecken gefangen und verdursten!" Er fuchtelte wild mit einem Arm. "Oder, ein Käufer teilt sich das Häufchen Elend mit anderen Leuten und sie vergehen sich wochenlang an ihnen...", wütend spuckte er auf den Boden. "Ich habe bisher immer nur davon gehört und hier und da verschwand immer mal ein Mädel aus meinem Bekanntenkreis... zurück kamen sie nie." Lys blieb stehen und starrte Tika an. "Wenn sie noch hier ist, dann kommt vielleicht doch noch ein Käufer vorbei... oder er war bereits hier und ist wieder abgezischt... oder...", sein Blick verfinsterte sich. "Er ist hier unter uns packt die Gelegenheit beim Kragen!" Noch bevor er sich weiter aufregen konnte, ertönte eine etwas rauhe Frauenstimme von draußen. Er hatte noch garnicht richtig bemerkt, dass es mittlerweile bereits dunkel geworden war... Stumm und mit fragendem Blick schaute er Tika an. RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 12.04.2013 Sie hatte eine Taverne gesucht und war auf ein Kinderheim gestoßen. Aine schüttelte innerlich den Kopf. Irgend jemand musste Tika Einhalt gebieten, sonst würde sie noch mehr Kinder finden. Alternativ wäre ihr noch ein Kerl zu wünschen, der ihr ein Kind nach dem anderen andrehte, so dass sie es nicht mehr nötig hatte, nach fremden Ausschau zu halten. Im Geiste ging sie die Liste ihrer Waldläufer durch, beschätzte den einen oder anderen tapferen Recken nach seiner Zeugungsfähigkeit und wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als Lys wieder auftauchte. Als er endete schüttelte sie sichtbar den Kopf. In Rom gab es offensichtlich Untiefen, die nicht nur den Tiber betrafen. Halunken kamen im Wald zwar auch mal vorbei, aber sie vergriffen sich wenigstens nicht an irgendwelche Kinder. Stumm wandte sie sich ab und ging zu den Resten der Tresen. Sie hatte bei ihrer ersten Inspizierung der Taverne ihren Bogen dahinter abgelegt, weil er ihr lästig gewesen war. Nun zog sie ihn hinter dem letzten Fass hervor, hängte sich auch die Pfeiltasche um und zog anschließend einen Pfeil hervor. Den Pfeil anlegen und den Bogen spannen, war eine Bewegung. Mit angelegten Bogen stellte sie sich anschließend vor das Kellerloch und spähte hinein. Sie sah allerdings nur Schwärze. Den Bruchteil einer Sekunde wünschte sie sich, ihre Mutter hätte sich einen Zwerg als Vater ihres Kindes ausgesucht, aber dann verlegte sie den Hauptmerk ihrer Sinne auf die Ohren. Leise Schritte waren zu hören, zu fein, für Menschenohren. Um noch besser zu hören, schob sie, ohne dabei die Spannung des Bogens zu lösen, mit dem Daumen ihre Haare hinter das Ohr und legte gleichzeitig den Kopf schief. Ein lautes "Guten Abend" ließen die Schritte in den Katakomben verstummen. Ohne den Blick von der Kellertür zu lösen, zischte Aine ein Shhhhht. Anschließend flüsterte sie. "Zieht die Luke ein wenig zu. Lasst sie nur so weit offen, dass ein Lichtspalt hinunterfällt und dann tretet zurück, jemand nähert sich." Hatten die Zwillinge etwas bei sich? Aine wusste es nicht mehr. Ein Knüppel wäre jetzt von Vorteil. Oder zumindest anständige Fäuste, denn sie hörte nun mehr Schritte. Von mindestens zwei, eher noch drei weiteren Personen. "Tika, bring die Kinder in Sicherheit," flüsterte sie. "Bruce, Scar, sucht euch etwas, mit dem ihr zuschlagen könnt. Und wer auch immer die Frau ist, sie muss woanders ihren Durst löschen, ich kann jetzt kein hysterisch kreischendes Weibsbild gebrauchen. Schickt sie weg!" RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 12.04.2013 Was hatte Otik ihr gesagt? Sie würde ihr Glück in Rom finden? Tikas Augen hatten sich vor Fassungslosigkeit geweitet, als ihr klar wurde, was der Junge ihr da gerade erklärt hatte. Sie rang mit mit Worten für eine Antwort, die Lys und Augenstern gelten sollte, ihr Blick fiel auf Aine, suchte deren Hilfe. Aines Verhalten trug nicht gerade dazu bei, Tikas angespanntes Nervenkostüm zu beruhigen. "Äh...Aine, Bruise und Scar sind noch da unten! Ich kann nicht gleichzeitig die Luke zuziehen, die Kinder in Sicherheit bringen und die Frau da draussen wegschicken!" Tika wandte sich Lys und Augenstern zu: "Bleibt bitte hinter mir!" Wo war der Beutel mit ihrer Ausrüstung? Da... Tika war sich nicht sicher, ob ihre Pfanne momentan der Situation angemessen war, aber ihr gab das wohlvertraute Gewicht zumindestens ein kleines Gefühl der Sicherheit. Sie trat in die Tavernentür, Augenstern war dicht hinter her. Verblüfft musterte sie die Frau vor der Taverne. Schwarze Haare, weisses Pferd, ob dieses Anblickes im Schein des Mondes musste Tika unwillkürlich lächeln. Ein rascher Blick galt Augenstern, das Mädchen zeigte keinerlei Anzeichen, das es diese Frau kannte, sondern bestaunte mit entzückt aufgerissenen Augen das Ross. Tika musterte die Frau näher... ganz gewiss kein hysterisch kreischendes Weibsbild, wohl eher jemand, der andere hysterisch zum Kreischen zu bringen gewohnt war. Tika liess die erhobene Pfanne sinken und lächelte: "Euch ebenfalls einen Schönen Abend, werte Lady. Die Taverne zum verrückten Waldläufer wird gerade für die Neueröffnung vorbereitet, daher..." Tika unterbrach sich, als sie ein Röcheln vom Keller her zu vernehmen glaubte. Sie lauschte. Irgendetwas knackte oder krachte, sicher war Tika sich nicht, ob sie das wirklich gehört oder sich in ihrer mittlerweile überreizten Fantasie nur eingebildet hatte. Der kurz darauf folgende markerschütternde Schrei liess Tika zusammenzucken, mit bleichem Gesichtsausdruck musterte sie Augenstern. Das Mädchen schien aufmerksam zu lauschen, sein Gesichtsausdruck wirkte... Tika sah genauer hin... ja, sie irrte sich nicht... Augenstern schien ob des gerade gehörten Schreis geradezu glücklich zu sein! Tika begann zu zittern, murmelte vor sich: "Dafür bin ich nicht geschaffen, ich wollte doch nur als Schankmaid arbeiten, das ist..." Aus dem Keller erklang eine Stimme, sie vermochte nicht zu unterscheiden, ob es Bruice oder Scar oder gar beide zusammen waren: "Ihr da oben. Es waren zwei. Lasst ein Seil runter!" Tikas Blick irrte wieder zu der wartenden Frau, sie begann zu kichern, flüsterte zu sich selbst: "Schick das hysterisch kreischende Weibsbild weg, hat Aine gesagt. Das einzig gleich hier hysterisch kreischende Weibsbild an diesem Ort wirst, wenn das so weitergeht, Du sein, Tika!" RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 14.04.2013 Es dauerte eine ganze Weile, bis das sich die Tür der Taverne öffnete und eine junge Frau samt eines Mädchens ins Dunkle heraustrat.Wegen des Lichtscheins, der aus dem Raum drang, konnte asil nur die Umrisse der beiden erkennen und kniff ein wenig die Augen zusammen. Hielt die Frau tatsächlich eine Pfanne in ihren Händen? Glaubte sie im Ernst, dass der Neuanklömmling ein Räuber war? So schlimm stand es um Rom, dass keiner ohne Bewaffnung das Haus verließ? asil war geschockt und war schon im Begriff, beschwichtigend die Hände zu heben, als die Frau sie ansprach. Sie wirkte irgendwie nervös und redete schneller, als es eigentlich nötig war. asils rechte Hand schob sich langsam zu ihrem Schwertgriff. Die Situation kam ihr schon fast Unwirklich vor. Das kleine Mädchen zeigte keinerkei Reaktion, während die Frau wohl bald platzt vor Aufregung. "Was ist denn hier los? Warum so nervös? Stimmt was nicht?", sprach asil die Frau an. Die Fragen waren noch nicht ganz ausgesprochen, als ein lauter Schrei die unheimliche Stille zerriss. Nun zögerte die Kriegerin aus Nuventia keinen Augenblick mehr. Sie drückte dem Mädchen die Zügel ihres Pferdes in die Hand und schob anschließend die Frau samt dem Kind beiseite. Mit klopfenden Herzen betrat asil die Gaststätte mit bereithaltendem Schwert. Bereit, jeden Moment einzugreifen..... Ein Gefühl wie in alten Zeiten kam in ihr hoch und in ihrem Bauch kribbelte es vor Aufregung. RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 14.04.2013 Der Schrei klang nach Verzweiflung und Schmerz. Kurzem Schmerz, aber viel davon. Lys kannte diesen Klang. Es waren die Laute von Folter und nahem Tod. Er war froh, dass diese Leute hier auf seiner Seite standen. Ganz automatisch ging er davon aus, dass es Fremde waren, denen Leid angetan wurde... allein schon deshalb, weil er Bruce und Scar mittlerweile schon ausgiebig begutachtet und sie für quasi körperlich unumwindbar erklärt hatte. Er wich vor der wilden Frau zurück, die nun mit gezücktem Schwert in sein neues Heim vordrang. Ohne es zu merken riss er die Arme in die Höhe und schaute sich nach der nächsten freien Fluchtmöglichkeit um. Doch schon war sie durch den Schankraum gerauscht auf dem Weg zu dem Raum, in welchem wir die Luke entdeckt hatten. In ihren Augen glomm irgendwie ein gewisser Fanatismus... Aufregung und auch dieses Leuchten von Leuten, die Blut suchen. Erleichtert atmete er wieder aus und ließ die Arme sinken. Besser, er hielt sich ein wenig zurück. Diese Art Aufmerksamkeit war ihm doch nicht geheuer. Draußen sah er Tika und das Mädchen noch immer erstarrt stehen, die Zügel des Pferdes dieser Frau in der Hand. Er ging zu ihnen und versuchte, seine Aufregung hinter einem draufgängerischem Grinsen zu verbergen. "Ich kümmer mich um das Pferd. Hab' da schon Erfahrung mit. Die Stallungen sind zwar komplett unaufgeräumt und stinken, aber das Tier wird's wohl kaum kümmern." Er griff nach den Zügeln. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 14.04.2013 Die schnelle Reaktion der fremden Frau kam für Tika vollkommen überraschend, widerstandslos liess sie sich von dieser zur Seite drängen. Wütend raufte sie sich die Haare, sie musste wirklich vollkommen durcheinander sein. Selbst in der Dunkelheit hätte sie erkennen müssen, dass die Fremde mit einem Schwert bewaffnet war. So etwas durfte Tika als Schankmaid nicht übersehen! Verblüfft musterte sie Augenstern. Das kleine Mädchen schaute mit glänzenden Augen zu dem Ross der fremden Kriegerin auf, murmelte etwas, das Tika nicht verstand, begann dann, leise zu singen. Tika glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, sie verstand nicht ein Wort, doch nach fast sechswöchiger Reise mit dem fahrenden Volk war ihr deren Sprache Klang wohl vertraut. Tika kniete sich vor Augenstern hin: "In der Nähe des Kollosseums befinden sich Angehörige des fahrenden Volkes. Ich bin mit ihnen nach Rom gekommen. Soll ich Dich zu ihnen bringen?" Tika war sich im Mondlicht nicht sicher, ob da Tränen in den Augen des Mädchen schimmerten, aber Augensterns Nicken war deutlich. Tika blickte sich um. Ausser dem Mond gab es keinerlei Beleuchtung. Rom versank bei Einbruch der Nacht in deren Dunkelheit. Von ihrem Dorf war Tika Nachtbeleuchtung gewohnt, in Rom schien es dies nicht zu geben. Vermutlich war es keine gute Idee, in der Dunkelheit duch dieses Viertel Roms als Frau mit einem kleinen Kind zu irren, sie würde wohl besser bis zum Sonnenaufgang warten, um das Mädchen zum fahrenden Volk zu bringen. Lys Auftauchen unterbrach Tika in ihren Gedanken, dessen Grinsen irritierte Tika. Der hatte doch nicht etwa Spass an dieser Situation? Hastig flüsterte sie :"Ich kenne mich nicht mit Pferden aus, in meinem Dorf hat sich der Hufschmied der Pferde von Gästen angenommen. Das Ross hier gehört einer Kriegerin, bist Du sicher, das es sich von Dir führen lassen wird? Ich an Deiner Stelle..." Tika unterbrach sich, aus den Tiefen des Kellers der Taverne erklang eine Stimme mit drängendem Unterton, einer der beiden Zwillinge, welcher es war, vermochte Tika nicht zu sagen: "Vergesst das Seil, schliesst die Falltür und verkeilt sie!" RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 18.04.2013 Lys hielt ein wenig zögerlich inne und blickte Tika an. "Äh, Kriegspferd meinst Du?" Aus der Entfernung hatte das Pferd tatsächlich kleiner und irgendwie... friedlicher ausgesehen. Dennoch, er konnte doch jetzt nicht klein bei geben! Er zuckte also nur mit den Schultern und winkte lässig ab. "Ach, kein Problem! Ehrlich! Pferd bleibt Pferd, ich kann gut mit denen." sprach er, griff nach den Zügeln. Seine roten Ohren konnten die Nervosität vermutlich dennoch nicht verbergen, doch er versuchte souverän zu wirken und trat noch einen Schritt näher an dieses Monster von Pferd heran. Gefühlt zwei Meilen über ihm hing irgendwo der Kopf des Tieres, welches ihn nun aufmerksam musterte. Er schnalzte vorsichtig mit der Zunge und tätschelte das Pferd am Hals. "Na mein Großer! Du bist aber ein tapferes Pferd, was? Toll siehst Du aus...! Sicher hast Du Hunger und Durst auch, was? Na? Ich weiß, wo's was zu futtern gibt, ehrlich!" Er zog sachte an den Zügeln um zu testen, ob das Tier sich bewegen würde. "Komm' mit und ich zeig's Dir, mein Großer! Nach komm'!" Er zwinkerte Tika und dem Mädchen noch hoffnungsvoll zu und begann dann in Richtung der Stallungen zu laufen - hoffend, das Pferd würde folgen. |