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- Anonymous - 18.04.2007 Wiehernd hob das Pony den Kopf, und zog Luft durch die geblähten Nüstern ein. Dass dieser Wald auch ganz anders riechen musste! Viel mehr Tannen als zuhause, im Gebiet der Waldläufer, wo man die Ponies ohne Zügel laufen lassen konnte. Aber sobald man sich mal in unbekanntem Gebiet bewegte, wurden die kleinen Tiere sofort ängstlich und zurückhaltend, da sie ja ihr leben lang nur Silva Romae unter den Hufen gehabt hatten. Rogar tätschelte in einem Anfall von Gutmenschentum und Pferdeliebhaberei den Hals des Tieres, und beugte sich vor, um beruhigend und leise auf es einzureden: "He, uns passiert schon nichts. Die wilden Tiere schlafen doch längst. Und selbst wenn, was ist denn an dir kleinem Happen schon dran? Und ich bin auch zu sehnig, und außerdem müssen sie erst mal durch das Kettenhemd durch. Und an meinen Äxten vorbei." Automatisch berührte der Halbzwerg bei diesen Worten zuerst den Schaft des Wurfbeils an seinem Gürtel, und dann die doppelte Klinge der zweihändigen Axt auf seinem Rücken. Und, wo er gerade den Teufel an die Wand gemalt hatte - waren das nicht Kampfgeräusche und Schreie? Aufmerksam setzte Rogar sich im Sattel auf. Und nieste. Verdammte Erkältung! Dann probierte er, die ungefähre Richtung der Geräusche zu orten. Das war nicht einfach, sie waren weit weg. Und außerdem waren Bäume dazwischen. In diesem Moment hatte Rogars Pony wohl endgültig die Faxen dick, denn es bäumte sich auf, und erwischte den unaufmerksamen Reiter vollkommen auf dem falschen Fuß. Der Halbzwerg konnte sich gerade noch am Sattelknauf festhalten, aber verlor die Steigbügel, und entschied sich dann im ersten Moment des Hinterhergeschleiftwerdens dafür, einfach sein Deckenbündel mit der Armbrust und den Pfeilen vom Sattel abzureißen und das Pony seiner Wege rennen zu lassen. Soweit, so gut, doch die Lederriemen, mit denen das Bündel befestigt war, waren fester als gedacht, und während der Boden und das Unterholz, durch das der wilde Ritt gerade ging, ihm fast die Stiefel von den Füßen rissen, musste er sich nun mit einer hand am Sattel festhalten, mit der anderen das Messer ziehen, was gelang, und dann die Riemen durchtrennen, wasauch gelang, nur dann war das Bündel ziemlich schnell weg, und Rogar wollte sich so schnell nicht fallen lassen, ohne sicherzustellen, dass er nicht auf seinen Äxten landete. Deswegen zog der Waldläufer sich wieder am Sattel hoch, steckte das Langmesser weg und machte dann in einem Moment, als er nur festen Boden unter sich wähnte, den Absprung. Das Pony verpasste ihm noch einen leichten Streiftreffer an der Schulter, als es sich von seiner Last befreit wähnte, und ging dann endgültig durch, wenn es das nicht schon vorher getan hatte. Mit pochender linker Schulter, aber wenigstens ansonsten nicht ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen, soweit er das im dusteren Dämmerlicht des Mondes überhaupt beurteilen konnte, probierte Rogar nun den Weg zurückzuverfolgen, um seine Armbrust und das Bündel mit der Decke und dem Proviant zu finden. Den Weg fand er, denn die Schneise, die seine Beine durch das Gehölz gezogen hatte, war unübersehbar, und nach einer kurzen Strecke fand er auch die zum Glück entspannte Armbrust, die auch noch intakt schien, aber das Bündel mit Decke, Proviant und Köcher sowie Bolzen war wohl verlorengegangen. Dafür konnte Rogar nun ein Feuer durch die Bäume lodern sehen, ganz klein zwar, aber immerhin ein Anhaltspunkt, und, war das nciht die Richtung, aus der eben noch die Kampfgeräusche gekommen waren? Der Halbzwerg machte sich in Waldläufermanier lautlos auf den Weg, und zog seinen Umhang eng um die Schulten, damit ihn seine metallisch glänzende Schulterpanzerung nicht schon von weitem verraten würde. Die Zweihandaxt mit der rußgeschwärzten Klinge hielt er beidhändig und schlagbereit vor sein Gesicht, damit er sie im Ernstfall auch schnell wie eine Deckung davor drehen konnte, falls ihm jemand entgegenkam, sollte dieser nicht durch das Glänzen seiner Augen im Dunkeln gewarnt werden. Doch das Anpirschen verlief ohne Zwischenfall, und anscheinend war der Kampf auch vorüber, denn es waren Stimmen zu vernehmen, die über das Schicksal eines Verletzten und die Behandlungsweise berieten. ...wenn er laufen kann, und wenn nicht mehr als vier Rippen gebrochen sind, glaube ich. "So etwas geht meist nicht glimpflich aus. Ich habe mich noch nicht so oft mit einem Bären angelegt, aber dieser war eindeutig der größte. Compatre kann von Glück reden, dass er überhaupt noch lebt." Die zweite Stimme ließ Rogar innehalten. Babe? Hier? Und warum wusste er nichts davon? Merkwürdig. Vielleicht hatte er es auch verwechselt, immerhin waren sie sich beide etwas länger nicht über den Weg gelaufen, aber...durch die Sträucher hindurch sah er eine wallende Lockenmähne, und alle Zweifel in Bezug auf Babes Aufenthaltsort verflogen. Der Halbzwerg ließ den Umhang los, und die Axt sinken, und trat mit einem schiefen grinsen auf dem Gesicht aus dem Dickicht. "Mir scheint, ich bin ein paar Minuten zu spät gekommen. Tut mir Leid, aber mein Pony wollte nicht früher weglaufen und mich alleine in diesem Wald liegenlassen. Dann hätte ich euch wohl mit dem..." Rogar unterbrach sich, schaute sich um und entdeckte den riesigen Körper des Braunbären, der die Gruppe wohl angegriffen hatte. "Nun, äh, gut, bei dem hätte ich sicherlich auch Probleme gehabt. Aber meine Königin hat es ja ganz formidabel hinbekommen." Eine leichte Verbeugung in Babes Richtung folgte diesem Satz. Dann griff Rogar in seine Gürteltasche, und holte ein dreieckiges Verbandstuch und blutstillende Heilkräuter heraus, die Lyra, die Waldfee, ihm einst mitgegeben hatte. "So, wie es aussieht, könnt ihr das hier gebrauchen." Mit diesen Worten kam er auf Babe, die andere Frau und den Verletzten zu. - Anonymous - 19.04.2007 Rouvena war noch niemals einem Bären begegnet, doch hatte sie genug darüber gehört um zu wissen, das die scheinbare Gemütlichkeit mit der das riesige Tier auf sie zutapste täuschte. Unfähig sich den Blick von dem Koloss abzuwenden sah sie nur aus den Augenwinkeln wie K`Ehleyr aufsprang und nach ihrer Waffe griff. Dann ging alles so schnell das sie später nicht hätte sagen können wie es passierte das der Bär schliesslich mit gebrochenem Blick, aus zahllosen Wunden blutend am Boden lag. Die Elbin schwankte ein wenig als ihr im Nachhinein bewusst wurde wie nah sie dem Tod gewesen waren. Dementsprechend heiser klang ihre Stimme als sie sich an die Königin wandte. Danke ....ich danke Euch. Ohne Euch und Compatre wäre ich verloren gewesen, mit meinem lächerlichen Messerchen. Unwillkürlich war sie zur respektvollen Anrede zurückgekehrt. Ihr Blick richtete sich auf den Baum zwischen dessen Wurzeln Compatre regungslos lag. Ihn dort liegen sehen und hineilen war eins. Den Göttern sei Dank, er lebte! Zwar schien er mehrere Rippen gebrochen zu haben, und er blutete heftig aus den Wunden die die Krallen des Bären geschlagen hatten, doch er lebte. Eine Stimme lies sie sich umdrehen und erheben. Ein Fremder war aus dem Dickicht getreten, jedoch fremd wohl nur für sie, K`Ehleyr und er schienen sich zu kennen. "Mir scheint, ich bin ein paar Minuten zu spät gekommen. Tut mir Leid, aber mein Pony wollte nicht früher weglaufen und mich alleine in diesem Wald liegenlassen. Dann hätte ich euch wohl mit dem..." Er unterbrach sich als er das riesige Tier in Augenschein genommen hatte. Umständlich kramte er in seinen Taschen und zog schliesslich Heilkrüter und ein Tuch heraus. So, wie es aussieht, könnt ihr das hier gebrauchen." Rouvena wehrte ab. Nein....Bitte lasst es mich auf meine Weise versuchen. Aber zuerst seid gegrüsst. Sie sank neben dem Verletzten in die Knie, lies ihre Hände über den geschundenen Körper gleiten ohne ihn wirklich zu berühren. Keine der Rippen hat die Lungen durchbohrt... sagte sie leise. Bitte helft mir im die Kleidung auszuziehen....vertraut mir,.... bitte Rasch und vorsichtigt entledigten sie ihn der Oberkleidung, so das die Wunden nun offen vor ihr lagen. Ihr Valar...ich erbitte eure Hilfe mrmelte sie und dann begann sich ihr Blick zu verschleiern. Völlig entrückt schien sie während sich unter ihren Händen Wunde für Wunde langsam zu schliessen begann. Schliesslich legte sie beide Handflächen auf den Brustkorb des Kriegers, fuhr mich leichten kreisenden Bewegungen über ihn. Beinah war der Energiestrom spürbar der von ihr zu ihm floss. Endlich klärten sich ihre Augen, die Hände lösten sich von Compatres Körper, und auf Rouvenas Gesicht zeigte sich tiefe Erschöpfung. Der Nordmann hatte die Augen geöffnet und sah sie mit Erstaunen an. Ihr seid noch schwach, dagegen kann ich leider nichts tun. Ihr solltet euch noch schonen, und die Strapazen einer längeren Reise besser nicht auf euch nehmen. Langsam stand sie auf ging schweigend zum Feuer und lies sich dort nieder. Leichte Angst machte sich in ihr breit. wie würden die anderen auf ihre Gabe reagieren, Würde ihr auch hier wieder der Ruf "Hexe" entgegen schallen, oder würde es sein wie in Tara wo man sie akzeptierte wie sie war? Zum ersten Mal seit langer Zeit sah sie wieder die Flammen vor sich, spürte sie das glühende Brennen des Brandeisens. - Anonymous - 19.04.2007 Rein nach seinen Bewegungen zu urteilen, machte der Bär keinerlei Anstalten eines schnellen Angriffs auf die kleine Reisegruppe..er war sich seiner Beute sicher und genoss sichtlich den Anblick des auf der Stirn erfrierenden Angstschweißes der drei Eindringlinge. Dann verschwanden Raum und Zeit und doch waren die Gedanken klar, Adrenalin durchströmte den Körper des Nordmannes..die ganze Konzentration auf seine Axt gelenkt, dem Einzigen was jetzt noch zählte. Vier lebendige Wesen würden diesen Ort dieses mal nicht verlassen..einige Wunden konnten sie dem Tier zufügen, doch schien es nur eine Frage der Zeit bis eine tödliche Pranke das Abenteuer jäh beendete..Compatre griff nun auch mit der linken Hand zum Holm seiner Axt um durch einen weit ausholenden Schlag mehr Wirkung zu erzielen, was ihn jedoch auch seine Deckung kostete..ein stechender Schmerz, schrille Schreie, ein dumpfer Schlag, vollkommene Dunkelheit...Leere und immer wieder schemenhaft göttlich wirkende Reiterinnen.."Odin, mein Vater und Gebieter, nimm mich auf an deine Tafel, lass mich meine Klinge am Tag des Schicksals der Götter für dich schlagen..", röchelnd schien der Nordmann den letzten Lebensgeist in ihm auszuhauchen..erneute Stille. Eine ihm vertraute Stimme wurde immer deutlicher, langsam begann begann das Leben in dem geschundenen Körper wieder zu pulsieren und Compatre erwachte aus seiner Ohnmacht. Was war geschehen? War dies ein Zeichen der Götter? Sein Körper war blutüberströmt und doch konnte er den Ursprung seines Schmerzes nicht ausmachen, langsam fuhr er mit der rechten Hand über seinen Körper..keine Wunde..er konnte seinen schwachen Blick nicht von Rouvena abwenden, ganz offensichtlich hatte sie ihm geholfen, doch wie? Sie sprach zu ihm, doch hatte er schon einen Wimpernschlag später vergessen was es war, er wollte antworten und doch war er nicht dazu in der Lage, zu schwach waren Körper und Geist. Oder war alles nur ein Traum? War er von den Walküren verstoßen worden? Die junge Frau aus Tara wandte sich langsam vom Nordmann ab und schritt zu K`Ehleyr ans Feuer, doch da war eine weitere, ebenfalls bewaffnete Gestalt..dann fielen ihm erneut die Augen zu. Nach einigen Augenblicken des Halbschlafes, erhob er leise seine Stimme"Was...Was ist geschehen?" Hatten sie ihn gehört? - Anonymous - 20.04.2007 Ihr Kopf war bei der ihr vertrauter Stimme erstaunt herum gefahren. Die Frage, woher zum Teufel Rogar denn käme und was es ihn in den fremden Wald trieb, sparte sie sich, denn Rouvena kniete sich neben Compatre nieder, um ihn wie von Zauberhand zu heilen. „Bei den Göttern...“ In ihrer Stimme schwang Hochachtung und Respekt mit, als sie der jungen Kriegerin zusah, wie sie den Verletzten heilte. „Praktisch, das...“ Rouvena setzte sich an das Feuer und starrte hinein. Babe wollte sich bereits zu ihr setzen und ihr danken, als sie die leise Stimme des Nordmanns hörte. Sofort richtete sie sich auf und kniete sich statt dessen neben Compatre nieder, dessen Augenlider kaum merklich flatterten. „Du hattest eine unsanfte Begegnung mit dem Bären und eine sanfte mit Rouvena,“ versuchte sie zu scherzen. „Bewege dich erstmal nicht, bis du dir sicher bist, alle Knochen am richtigen Fleck zu haben.“ Die Kriegerin hätte Compatre gerne aufmunternd auf die Schulter geklopft, aber die Erinnerungen an seine Verletzungen, die nun wie von Zauberhand verschwunden waren, hinderten sie daran. Statt dessen wandte sie sich an Rogar. „Unverhofft kommt oft, wie mir scheint. In Silva Romae treffe ich dich kaum an, aber hier schneist du mir einfach über den Weg. Du bist alleine?“ Sie war bei ihren Worten zu den Pferden gegangen, die während den letzten Minuten mit weit aufgerissenen Augen und unruhig an den Zügeln gezerrt hatten, mit denen sie an einen Ast angebunden worden waren. Dort band sie eine Decke von dem Sattel Rhes ab und ging damit zurück zu Compatre, um sie ihm unter den Kopf schieben. „Wie geht es dir?“ - Anonymous - 21.04.2007 "Ich hätte gerne noch Valhalla, Caleb und Imothep mitgebracht, wenn du so fragst..." Rogar lachte bellend, leicht gezwungen, wohl wissend, dass dies zum Scherzen ein denkbar schlechter Zeitpunkt war. "...Nachdem ich nicht mehr Außenminister bin, halte ich mich nun mal im Hintergrund, solange alles ruhig ist. Deswegen siehst du mich so selten. Ich bin nur meistens auf meiner selbst auferlegten Waldrandpatroullie. Eigentlich bin ich auf Rotwildjagd. Die Rudel sind weitergewandert, und bei uns im Wald fast nicht mehr anzutreffen. Das ist seltsam, denn normalerweise bleiben sie ihrem Wald treu. Irgendetwas muss die Waldgeister ganz schön aufgescheucht haben. Dann hat mir der Wald hier gefallen, er hat irgendwie einen anderen Charakter, als unserer, etwas dunkler, etwas mystischer, deswegen war ich ein wenig ohne Ziel unterwegs...Nun, und ungefähr um die selbe Zeit, als ihr angefangen habt, Meister Petz zu bekämpfen, ist mein Pony durchgegangen und hat mich abgeworfen. Deswegen habe ich auf das Feuer zugehalten. Ich war ganz in der Nähe." Rogar hatte sich, während er redete, näher an das kleine Lagerfeuer begeben, die Verbandmaterialien höchst erstaunt unter Beobachtung der Wunderheilung wieder verstaut, und in die Hocke gesetzt, wobei er die Wadenmuskeln angespannt ließ, jederzeit zum Sprung bereit. Auch wenn man es ihm nicht ansah, war er wachsam und suchte mit seinen Augen immer den Randbereich des Feuerscheins auf Bewegungen hin ab, jedoch ohne den Kopf zu drehen. Der Halbzwerg spuckte ins Feuer, so dass es zischte. Dann holte er seine geschwungene Pfeife aus Elfenbein (dieser Name für die Stoßzähne von Elefanten ließ ihn immer wieder schmunzeln) hervor, stopfte sie, setzte sie mit einem glimmenden Span aus dem Feuer in Brand, und wandte sich in Richtung der jungen Frau. "Ich bin Rogar Moriturius Steinbrecher, oder besser Ardrad'g, Kamikazes Sohn. Wo lernt man eine solche Heilkunst?" Dem Verwundeten, den er irgendwoher kannte, schenkte er zunächst keine beachtung. Er war ein Krieger, kein Heiler, und zuviele Köche würden diesen Brei sicherlich verderben. - Anonymous - 24.04.2007 Rouvena bemerkte nur am Rande das sich der Fremde ans Feuer gesellte. In sich versunken, die verlorenen Energien wieder auftankend, schrak sie erst auf als dieser sich vorstellte. Erst nach einigen Augenblicken der Besinnung vermochte sie Antwort zu geben. So seid nochmals gegrüsst Rogar. Das mein Name Rovena ist erwähnte ich schon? Ein mühsames Lächeln legte sich auf ihre Lippen bei der Frage wo man diese Art Heilkunst erlernte. Erlernen? nein erlernen kann man das nicht. Es ist eine Gabe die meinem Volk von den Valar...ihr würdet sagen den Göttern...verliehen wird. Sie vervollkommnet sich je öfter sie angewendet wird. Ihr braucht euch um den Verletzten nicht mehr zu sorgen, siene Wunden sind geheilt, nur der Ruhe bedarf er noch. Rouvenas Blick lag starr auf dem Feuer und wieder erklang der alte Ruf in ihr Lasst sie brennen die Hexe!!!!! So oft schon hatte sie sich geschworen ihre Heilkunst zu verbergen, doch wie jedesmal wusste sie auch jetzt, das sie niemals zusehen konnte wie ein Wesen dieser Erde litt oder gar starb weil sie nicht geholfen hatte. Verzeiht.. wandte sie sich wieder an den Mann der sich Rogar nannte. ...meine Gedanken schweiften ab. Ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Woher kommt ihr? Seid ihr auch im Wald daheim? - Anonymous - 02.05.2007 „Sozusagen...“ Babe kam der Antwort Rogars zuvor. „Einer meiner treuesten Waldläufer.“ Sie zwinkerte Rogar zu und sah sich anschließend kurz um. „Wir müssen dein Pony finden. Ich hoffe, es ist noch nicht zu tief in den Wald geflüchtet.“ Babe legte ihr Bat`leth neben ihrem Platz ab, ging um den erschlagenen Bären herum und spähte in den dunklen Wald hinein. In diesem Moment wünschte sie sich einen Elfen herbei, der im Dunklen selbst einen Vogel im Baum erkennen konnte. „Oder einen Zwerg...“ setzte sie in Gedanken hinzu. Die Kriegerin wandte sich an Rogar. „Kamikaze hatte Augen wie eine Katze und ich wette, er hätte sogar auf den Grund eines schwarzen Tümpels schauen können. „Wie ist es mit dir? Wenn du allein die Hälfte seines Sehvermögens geerbt hast, wäre dir und deinem Pony schon geholfen.“ Ein Schulterzucken beendete ihre Frage. Sie selbst würde sich in diesem Wald nur restlos verirren. Mit einer Fackel in den Wald hineinzugehen, wäre Wahnsinn, denn dann könnte sie ihn gleich in Brand steckten. Rogar musste deshalb selbst sein Pony suchen gehen – mit mehr Aussicht auf Erfolg, als wenn sie es versuchen würde. Es blieb ihr somit nichts anderes übrig, als zurück zum Feuer und zu Compatre und Rouvena zu gehen. „In Silva Romae gibt es eine Waldfee.“ Ihre Stimme war leise und nachdenklich. „Seitdem sie bei uns ist, wundert mich in Bezug auf Heilung und sonstige Zauberei gar nichts mehr – ihre Anwesenheit lehrte mich, diese Gabe als Geschenk zu sehen. Früher dagegen...“ Babes Hand machte eine unbestimmte Bewegung. „Obwohl ich immer noch etwas gegen Zauberer und deren Künste habe, gebe ich zu.“ Mit einem Schmunzeln dachte sie an diverse Begegnungen in ihrer Vergangenheit – manche waren zum Schreien komisch gewesen. Ihre Gedanken wurden jedoch von einem leisen Stöhnen Compatres abgelenkt. Besorgt beugte sie sich über ihn. „Es ist wohl besser, wenn wir ihn in eine Herberge bringen. Dank deiner Heilkunst wird er überleben, aber vielleicht ist es besser, ihn keinem allzu großen Anstrengung auszusetzen.“ Sie stand auf, bückte sich nach dem zusammengetragenem Reisig und warf noch einiges davon ins Feuer. Die Flammen loderten wieder hoch und strahlten Wärme und Licht aus. Einiges davon erhellte den Kadaver des Bären. „Schade um das schöne Bärenfell,“ bedauerte Babe mit einem Seufzen. „Aber vielleicht findet ihn bald jemand und zieht es ihm ab. Es würde sich gut vor einem Bett machen.“ - Anonymous - 04.05.2007 "Es tut mir Leid, dich zu enttäuschen, aber, um Augen so scharf und klar wie der alte Griesgram zu haben, hätte ich wohl mehr Zeit meiner Kindheit in dunklen Tunneln verbringen müssen. Das Tier war schon, seit ich in diesen Wald geritten bin, ständig unruhig, ich schätze nicht, dass es angehalten hat, bevor es freien Himmel über dem Kopf hatte. Es ist zwecklos." Der Halbzwerg schüttelte entnervt den Kopf. Es war ja nicht so, dass ihm ständig die Gäule durchgingen, aber meistens, wenn er weit von zuhause weg war. "Rhe hat uns beide ja schon öfter getragen, ich denke, ein weiteres Mal wird für ihn eine leichte Übung sein. Obwohl...wenn wir erst noch den Bärenjäger hier versorgen und transportieren wollen, dann kann ich auch zu Fuß gehen, ihr werdet schwerlich im Galopp reiten. Ich übernehme die Nachtwache, ihr könnt euch schlafen legen, und morgen sehen wir zu, dass wir beim ersten Tageslicht hier weg kommen, wenn niemand etwas dagegen hat." Ein tiefer Zug an der Tabakspfeife, dem einige dichte Rauchringe, die in den Nachthimmel stiegen, folgten, beendete sein Plädoyer. Der Halbzwerg hockte sich auf den Zehenspitzen hin, und verharrte nahezu regungslos in dieser Haltung. Nur seine Augen sondierten den Rand der kleinen Lichtung aufs Genaueste. Doch in der Nacht sollte nicht mehr viel passieren. Während sich die Anderen schlafen legten, sorgte der Waldläufer sich um das Feuerchen, und bereitete sich noch etwas von seinem Trockenfleisch in einer kleinen Pfanne zu. Als der Morgen dämmerte, weckte er Babe, und legte sich selbst noch für einen Moment aufs Ohr, bis dann zum Aufbruch gerüstet wurde. Compatre setzte sich unter Mühen und Schmerzen auf sein Pferd, und im leichten Schritt ging es los, wobei Rogar die Spitze übernahm. Nach ein paar Stunden Wegstrecke kam die Gruppe an einem Rasthaus an, wo sie Halt machten, udn Rouvena sich noch ein Mal um Compatres Verletzungen kümmerte. Sie entschlossen, noch das nächste Städtchen erreichen zu wollen, wo sie die Nacht verbringen wollten, um dann am nächsten Tag über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Mit diesem Entschluss machten sie sich wieder auf den weiteren Weg. - Anonymous - 29.05.2007 Obwohl auf dem Weg in den Norden wurde das Wetter täglich besser. Der Frühling kam ins Land und ritt mit ihnen in die gleiche Richtung. Schon bald wurde es den Reisenden zu warm in ihren Mäntel und Babe – den warmen Körper des Halbzwerges an ihrem Rücken – band sich ihren Ordensmantel an den Sattel. Die Zügel locker in der Hand und in legerer Haltung ließen die zwei Reiter ihre Pferde auf dem alten Weg nach Thorwal traben. Nachts übernachteten sie entweder in einfachen Tavernen oder an einer geschützten Stelle. Ab und an ließen sie ihre Pferde zur Seite treten um durchziehende Krieger in voller Bewaffnung Platz zu machen und nicht selten nahmen sie sich die Zeit zu einer kurzen Jagd. Wenn ihnen Reisende aus dem Norden begegneten, hielt Babe sie kurz an und fragte sie nach der Ottajesko an den Klippen, doch die meisten von ihnen schüttelten entweder den Kopf oder verneinten, sie zu kennen. So glaubte Babe bereits, ihre Reise umsonst gemacht zu haben, als sie schließlich das Land der Thorwaler erreichten. Babe, die sich bis dahin an den regen und amüsanten Gesprächen beteiligt hatte, wurde still. Trotz des Frühling blies ihnen ein kalter Wind von der nahenden See entgegen und mit ihm wehten ihr alte Erinnerungen ins Gesicht. Sie sah sich selbst auf Khan, ihrem Rappen. Beide jung und unbeherrscht und auf der Suche nach ihren eigenen Grenzen. Neugierig auf die noch frische Thorwalersiedlung, die sich um den jungen Hetman geschert hatten, hatte sie ihr Pferd zum ersten Mal auf die weite Reise geschickt. Später dann auf der Suche nach Asyl mit Lonely Wolf und seinem Ragnar. Anschließend immer dann, wenn sie sich einsam und heimatlos fühlte. Ein trauriges Lächeln hatte sich bei ihren Gedanken in ihren Mundwinkeln festgesetzt. Sie drehte sich zu Rogar um und sagte: „Kamikaze lebte eine Zeitlang bei den Thorwalern, wusstest du das? Er passte gut zu dem rauen und trinkfesten Männern. Seinen Gesichtsausdruck, als Lonely und ich plötzlich in der Halle standen und um Einlass begehrten, vergesse ich nie. Vorher dienten wir nämlich gemeinsam in der Söldnergilde.“ Die Kriegerin trieb ihr Pferd an. Der salzig schmeckende Seewind vertrieb ihre trüben Erinnerungen und brachte neue. Thorwal war so schön wie rau, wenn man den Blick dafür hatte. Wetterzerzauste Bäume, niedrige Hecken und steinige Äcker prägten das Bild des Landes. Anders als in ihrer Heimat trieben die Bäume noch kein Grün aus, was der Landschaft ein abweisendes Aussehen gab. Doch Babe wusste, dass man Thorwal nicht nach seinem Äußeren beurteilen durfte. Für sie zählten die Menschen, und diese waren ihr lange sehr nahe gewesen. „Ein halbe Tagesreise noch.“ Sie wandte sich wieder nach hinten. „Dann haben wir die Sturmwind – Ottajesko erreicht.“ - Anonymous - 29.06.2007 Aus ihr völlig unerklärlichen Gründen (ein Gerücht ging noch Jahre später um, dass sowohl der Zwerg, wie auch die Keltin plötzliches Muffensausen vor leeren Siedlungen und eventuellen dort vorhandenen Geistern bekamen) legte Babe die letzte Strecke alleine zurück. Die Hufe ihres Pferdes hallten deshalb einsam und laut auf den Steinen, als sie auf die Sturmwind – Ottajesko zuritt. Wenige Meter vor der Siedlung zügelte die Kriegerin ihr Pferd. Die Sonne war bereits am Untergehen und warf rötliches Licht auf die Palisaden. Ein leichter Wind wehte vom Meer her, ließ einen alten Wimpel am Fahnenmast flattern und brachte den Geruch von Tang und Meer mit sich. Einen Moment lang blieb Babe auf ihrem Pferd sitzen und berachtete die ihr bekannte Siedlung vor sich. Alles schien ruhig zu sein, anders als früher waren die Posten jedoch oberhalb der Palisaden unbesetzt und das Tor stand leicht offen. Letzteres brachte Babe dazu, von ihrem Pferd zu steigen. Sie würde das Tor aus eigener Kraft öffnen müssen, so dass sie Schutz vor der hereinbrechenden Nacht innerhalb der Palisaden haben würde. Sie stemmte sich deshalb gegen das schwere Holztor, zog, zerrte und schob an ihm, bis sie es so weit geöffnet hatte, dass sie Rhe hindurchführen konnte. Aber auch innerhalb der Palisaden war es ruhig. Kein Hund bellte und die altbekannten Laute der Siedlung fehlten: Das dumpfe Schlagen einer Axt auf Holz, das Kreischen einer Frau, die Rufe der Männer, spielende Kinder – es war totenstill, wenn man von dem leichten Pfeifen des Windes absah. Der fehlende Geräuschpegel hätten Babe nun als Bestätigung genügt: die Sturmwind-Ottajesko war verlassen worden, die letzten Bewohner waren gegangen und hatten diesen Ort den Rücken zugekehrt. Sie hätte nun umdrehen können, aber ein Gefühl der alten Vertrautheit und der Trauer bannte sie an diesen Fleck kurz nach dem Tor und sie wurde erst aus ihrer Starre gerissen, als Rhe sie mit seinem Kopf anstupste. „Ja...“ gab sie ihrem Pferd als Antwort. „Du bekommst deinen Unterstand.“ Sie fasste ihr Pferd am Zügel und führte es zu dem alten Stall, bei dem sie bereits Khan immer untergebracht hatte. Zu ihrer Erleichterung stand das Gebäude noch. Wie bei der Palisade stand das Tor noch offen und so führte sie Rhe in den hinteren Bereich des Stalles, wo die Witterung noch keine Spuren hinterlassen hatte. Dort nahm sie ihm das Zaumzeug und den Sattel ab, band ihn fest und kletterte anschließend die steile Leiter hinauf, die in den Heuboden führte. Zu ihrer Erleichterung lag dort noch das alte Heu vom letzten Sommer und so nahm sie einen ganzen Arm voll davon, um es wenig später Rhe in die Raufe zu geben. Nachdem sie ihr Pferd versorgt hatte, trat sie wieder vor den Stall. Es war immer noch hell genug, um einen Rundgang durch die Siedlung zu wagen. Babe überlegte kurz: Ihr am nächsten lag das Badehaus von Lydia. Es war schon lange geschlossen, da Lydia die Otta schon vor geraumer Zeit verlassen hatte. Trotzdem wollte sie einen Blick durch die Fenster wagen, allein der alten Erinnerungen wegen. Sich innerlich einen Ruck gebend, ging Babe durch die leere Siedlungen. Vorbei an leer stehenden Häusern, vor denen noch das ein oder andere Handwerkzeugs stand, bis hin zum Badehaus von Lydia de Swillson. Sekundenlang verharrte die Kriegerin vor dem Haus. Vor ihrem geistigen Auge stieg die eine oder andere Situation auf, in der sie sich selbst ein Bad von Lydia hatte eingießen lassen. Die resolute Thorwalerin, die nie ein Blatt vor dem Mund genommen hatte, war ihre eine Zeitlang so etwas wie eine Vertraute gewesen. Als Dank hatte sie ihr einmal eine Eselsstute mitgebracht. Das Geschenk war wie ein Zwinkern gewesen, ein Zeichen dafür, dass Lydia nicht aufgeben sollte, die Haut der Thorwaler weich zu waschen. Auf den Lippen Babes stieg ein leises Schmunzeln. Gerne hätte sie gewusst, ob irgend einer der Thorwaler – ein junges Mädchen vielleicht – die Chance genutzt hatte, in Eselsmilch zu baden. Sie selbst hatte es nie erfahren und würde es wohl auch nie. Lydia war gegangen und nie wiedergekehrt, wie so viele. Babe wandte sich ab. Das Badehaus war nur ihre erste Station gewesen, es gab so viele Häuser, an denen die Erinnerungen wie Pech klebten und die sie alle besuchen wollte. - Anonymous - 15.07.2007 Das Badehaus hinter sich lassen,d schlenderte Babe durch die leere Siedlung. Ungewohnte Stille herrschte in ihr, allein ihre Füße durchbrachen sie manchmal. Selbst der Wind, der wie üblich um die Häuser strich konnte der Otta kein Leben mehr einhauchen. Die verschiedenen Langhäuser und Bewohnungen hinter sich lassend, ging sie auf den ausgetretenen Pfaden zu dem Haus, dass sie neben dem Stall am meisten besucht hatte: der Taverne der Thorwaler. Trotz der einsamen Situation stieg ein leichtes Schmunzeln in der Kriegerin auf, als sie an die vielen Besucher in der Taverne dachte. Zwerge, Thorwaler, zänkische Weiber, Krieger, Kriegerinnen und einsame Ritter – es gab wohl keine Spezies, die die Taverne nicht gesehen hatte. Liter von Bier und Met waren in ihre geflossen, Wetttrinken in ihr veranstaltet und so mancher Entschluss besiegelt worden. Unzählige Stühle waren in ihr zerbrochen, einige Krüge an der Wand geworfen worden. Sie wusste, dass viele Spuren von dem lebhaften Treiben zeugten, so als wollten sie allein dafür Sorge tragen, dass die Hochzeit der Thorwaler nicht vergessen wurde. Babe musste über den Weg zur Taverne nicht nachdenken, sie kannte ihn so gut, dass sie ihn selbst im Dunkeln finden würde. Sie selbst war mehr als einmal zum Stall zurückgewankt, froh darum, dass ihre Füße sie noch trugen und mit höchstem Respekt vor der schmalen Leiter, die zu ihrem Bett, dem Heu führte. Wie Lydias Behausung, so hatte sich auch bei der Taverne jemand die Mühe gemacht, sie zu verschließen. Zwar wusste sie nicht, wer der letzte Wirt gewesen war – Baddog womöglich – aber derjenige hatte die Tür mit Brettern vernagelt. Bedauern stieg in der Kriegerin auf, bis sie sich an die Tür an der Rückwärtigen Front erinnerte. Sie ging deshalb um das Haus herum und fand zu ihrer Erleichterung die kleine Türe, nur von alten Fässern und Kisten verstellt vor. Es nahm einige Zeit in Anspruch, die Türe freizuräumen, schließlich hatte sich jemand Mühe gemacht, sie zu verstellen. Aber dann trat sie doch durch die Tür, durch die die Fässer gerollt worden war, in die Taverne und sah sich um. Kühle und Dunkelheit erwartete sie. Der kleine Raum, in dem sie sich befand, hatte einen Lehmboden und obwohl er leer war, hing immer noch die Mischug von Wein, Bier und Met im Raum. Es war, als hätten sich die Wände mit dem Geruch vollgesogen. Nachdem sie ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, durchquerte sie den nur wenige Schritte messenden Raum und öffnete die zur eigentlichen Taverne. Auch dort war es dunkel und kühl und Babe beherrschte sich, eines der Fenster zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen. Statt dessen nahm sie einen Stuhl beiseite, setzte sich darauf und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange und sie konnte sich all die Stimmen ins Gedächtnis rufen, die sie in diesem Raum gehört hatte. Ein trauriger Zug legte sich um ihre Lippen, als sie zu den Stimmen die Besitzer vor sich auferstehen ließ. Sie riss sich schließlich von ihren inneren Bildern los, stand auf und ging dorthin, wo schon viele Liter Bier gezapft worden sind – hinter den Tresen. Wie auch im Lagerraum lagen noch die Ausdünstungen des Alkohols in der Luft. Runde Flecken auf dem Holz zeugten von vielen, vielen Krügen, die über die Tresen gewandert sind, sowie von bereits unsicheren Händen, die sie in die Hand genommen hatten. Eine Zeitlang blieb die Kriegerin in der leeren Taverne stehen, sah sich um, dachte an diverse Tavernenbesuche, lauschte den Stimmen nach und nickte schließlich. Von diesem Ort hatte sie Abschied genommen, nun kam der nächste. - Anonymous - 10.09.2007 Mitternacht musste schon vorüber gewesen sein, als ein langezogenes Heulen sie wieder weckte. Im ersten Moment verwirrt, blickte sie in den vom Mondlicht erhellten Heuboden. Die Konturen des Heus hoben sich unscharf vor dem kleinen Fenster ab. Durch den Ausblick konnte man einzelne Sterne erkennen und ein frischer Wind wehte herein. Sie wusste aber erst, weshalb sie aufgewacht war, als es zum zweiten Mal heulte und Rhe im Stall unruhig zu schnauben begann. „Wölfe...“ dachte Babe mit einem Anflug von Erleichterung. „Na, wenn das die Geister sein sollen, dann bin ich ja beruhigt...“ Sie setzte sich auf und kroch zu dem kleinen Fenster. In der Otta war es wie zu erwarten ruhig und sie wollte sich bereits wieder hinlegen, als sie einen Schatten an den Häusern vorbeihuschen sah. Ihr nächster Gedanke ging zu Rhe – und ob sie die Stalltür abgeschlossen hatte. Nachdem sie dies bejaht hatte, blickte sie wieder hinaus. Der Schatten war verschwunden, doch nun huschte eine niedrige Gestalt direkt unter ihrem Fenster vorbei. Sie ließ an der Tür ein lautes Schnüffeln hören, was Rhe wiederrum schnauben ließ. „Kss....“ machte die Kriegerin, ohne allerdings die Hoffnung zu hegen, so den Wolf vertreiben zu können. „Ksss...verschwinde.“ Der Wolf hob den Kopf und blickte zu ihr auf. Seine gelben Augen reflektieren einen kurzen Moment lang im Mondlicht, dann senkte er den Kopf und trabte davon. Babe dagegen stand nun doch auf und stieg die Hühnerleiter zum Stall hinunter. Nach ein paar beruhigenden Worten zu ihrem Pferd ging sie zum Tor und vergewisserte sich, dass der Balken davor lag. Das Gleiche tat sie mit den Fenstern und der Tür zum Vorratsraum. Erst dann ging sie zur Box ihres Pferdes zurück, um ihn beruhigend zwischen den Ohren zu kraulen. „Nur Wölfe,“ murmelte sie mit leiser Stimme. „Keine Geister – hätten sie sich in die Siedlung gewagt, dann wäre es ihnen selbst aufgefallen.“ Sie grinste bei ihren Worten. Die Händler in der römischen Taverne hatten auf sie zwar nicht den Eindruck gemacht, sich so leicht ins Bockhorn jagen zu lassen, aber genau dies war wohl geschehen: Ein Rudel Wölfe war zu einem Geist geworden und hatte so eventuell Neugierige davon abgehalten, die Siedlung genauer zu untersuchen und den eigentlichen Grund für das nächtliche Heulen herauszufinden. Ihr Pferd immer noch kraulend, hörte Babe den umherstreifenden Wölfen zu. Vielleicht hatten die Männer doch recht: Die Ottajesko war zu einem Geist geworden: zu einem Geist seines früheren Daseins. All das fröhliche Gelächter, die lauten Stimmen der Thorwaler, die Festlichkeiten, die Geräusche, die hier immer zu finden waren – all das war auf ewig verstummt, die Otta für immer verlassen. Viele tapfere Männer und Frauen hatten der Otta Leben und Seele eingehaucht und sie über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht. Freunde hatten sie gefunden und Feinde gemacht. Man mochte die Thorwaler lieben oder verachten, aber über eines war man sich sicher: man hatte ihnen Respekt gezollt. „Lange ist es her,“ murmelte die Kriegerin zu ihrem Pferd. „Und doch kommt es mir wie gestern vor, dass mich der junge Hetman mit seinen Mannen beeindruckt hat.“ Babe hob den Kopf und blickte an die gegenüberliegende Wand, ohne sie wirklich zu sehen. Ein leises Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln, als sie an ihre ersten, wilden Jahre in den Provinzen dachte. An die Lagerfeuer, Tavernbesuche und Abenteuer. Unbesorgt und unbeschwert kam es ihr im Rückblick vor, obwohl es das wohl niemals war. Das Lächeln verschwand deshalb so schnell wieder, wie es gekommen war, auch, weil ein weiteres Heulen sie wieder in die Gegenwart rief. „Man soll die Vergangenheit ruhen lassen,“ dachte sie im Stillen. „So wie die Sturmwind-Ottajesko.“ Babe öffnete die Stalltür im ersten Morgengrauen. Die Wölfe hatten sich schon seit Stunden nicht mehr hören oder blicken lassen, weshalb sie davon ausging, dass diese sich in die Ebene zurückgezogen hatten. Ihr Pferd am Zügel trat sie nun in die kühle Morgenluft hinaus. Die Hufe Rhes waren auf dem vom Tau benetzten Boden kaum zu hören und die feuchte Luft ließ sie schaudern. Sie beeilte sich deshalb mit dem aufsitzen und ritt auf Rhe durch die Otta. Am alten Langhaus des Hetmans stoppte sie noch einmal, um es zu betrachten. Gestern wäre sie vielleicht noch hineingegangen, heute dagegen wollte sie die Stille darin nicht stören. Anders als bei der Taverne wäre es ihr wie ein Eindringen in die Privatsphäre Kjaskars vorgekommen und das wollte sie auf keinen Fall. Sie trieb deshalb ihr Pferd nach kurzer Zeit wieder an und verließ kurze Zeit später die Sturmwind-Ottajesko. Bevor die alte Thorwalersiedlung ganz aus ihrem Blick verschwand, drehte sich die Kriegerin noch einmal auf ihrem Pferd um. Von ihrem jetzigen Standpunkt aus betrachtet, sah sie aus wie immer: Wie das Dorf derer, die sie einst als ihre Freunde bezeichnet hatte. Wie die Siedlung, die sie in Erinnerung behalten wollte und wie die Ottajesko, die ihr lange Zeit zumindest geistig als Heimat gedient hatte. „Lebt wohl,“ flüsterte die Kriegerin leise in den Wind hinein. „Ich werde euch nicht vergessen, darauf mein Wort!“ |