zum verrückten Waldläufer - Druckversion +- The-Arena-Forum (https://forum.the-arena.de) +-- Forum: Amphitheater (https://forum.the-arena.de/forum-8.html) +--- Forum: Gasthäuser, Tavernen und Tempel (https://forum.the-arena.de/forum-33.html) +--- Thema: zum verrückten Waldläufer (/thread-1604.html) |
RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 01.05.2013 Anstatt, dass der seltsame Priester neben ihr Platz nahm, verließ er kurzerhand die Taverne. asils Stirn zog sich in krause Falten ud sie überlegte kurz, ob sie ihm folgen sollte. Irgendetwas stimmte mit dem Kerl doch nicht. Ein eigenartiges Gebahren hatte er an den Tag gelegt und asil schwor sich, dass er beim nächsten Mal nicht so einfach würde verschwinden können. Falls sie sich nochmal über den Weg laufen sollten. In der Zwischenzeit hatte die Schankmaid den Tisch gedeckt und der herrliche Duft gebratener Kartoffeln zog direkt in die Nase der Kriegerin. Sie nahm ihr Besteck und genoss den herrlichen Geschmack, der sich auf ihrer Zunge breit machte. Der Junge, der sich um ihr Pferd gekümmert hatte, saß ihr nun gegenüber und schaufelte mit einer affenartigen Geschwindigkeit das Essen in sich hinein. Wann er wohl das letzte Mal etwas gegessen hatte? Ob sie wohl mal mit Aine reden sollte, dass man Personal nicht hungern lassen sollte, wenn man erwartete, dass sie gute Hilfe leisteten? Aber als Oberhaupt vom Walde sollte sie es doch eigentlich besser wissen. Und wieso ist sie überhaupt Oberhaupt? Warum nicht Babe? Sooooo alt war sie nun auch wieder nicht, dass sie aus Altergründen hätte abdanken müssen. Und sie sollte den Jungen nach dem Essen noch fragen, wo er ihre Satteltschen hingebracht hatte. Über ihre Gedanken betrat ein schwergewichtiger Mann die Taverne, schwere Schritte dröhnten durch die Taverne und asil staunte nicht schlecht, als sie in dem Mann den Bauern wiedererkannte. Aber bevor sie auch nur ein Wort an den Bauern richten konnte, brabbelte er schon wieder in seinem üblichen Durcheinander vor sich hin und asil musste laut lachen. Wie sehr hatte sie das vermisst. Gerade wollte asil aufstehen und ihn begrüßen, da drückte Aine ihm schon das Werkzeug in die Hand, um das Bierfass zu öffnen. "Hm, die junge Dame ist wohl ein wenig verwirrt, hier stehen doch schon gefüllte Krüge auf dem Tisch. Warum noch ein zweites Fass öffnen? Ein Fass, das nicht zu sehen ist?", dachte sich die Kriegerin, verfolgte den Gedanken aber nicht weiter, da sie nun endlich den Bauern begrüßen wollte. So stand die Nuventianerin auf und wollte zu Traumtänzer, als dieser die Gardisten in die Taverne rief. Was dieser Aufmarsch nun eigentlich bedeutete, hatte die Kriegerin bis jetzt immer noch nicht ganz verstanden, aber vielleicht konnte der Bauer sie über die Ereignisse aufklären. Dieser hatte zur Zeit nichts Besseres zu tun, als die Soldaten durch die Falltür zu jagen, um diese anschließend wieder zu verriegeln. Die Kriegerin ging einen Schritt auf Traumtänzer zu, um nun doch endlich eine vernünftige Begrüßung anzugehen, da brabbelte der Dicke doch schon wieder unaufhörlich und verließ mehr oder minder blitzartig die Taverne, bevor asil auch nur ein einziges Wort an ihn richten konnte. Das sah schon fast nach Kugelblitz aus, bei der Masse, die sich nun durch die Türe schob und asil konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch, wenn sie nun entäuscht darüber war, dass der Bauer so schnell wieder verschwand. Als asil sich wieder setzen wollte, stellte sie fest, dass nun auch der Junge die Taverne verlassen hatte. So voll, wie die Tavrne zwischenzeitlich war, so leer war sie urplötzlich. Es war keiner mehr da ausser Aine und sie. Die Kriegerin zuckte mit den Schultern und schob ihren Hintern wieder auf den Stuhl. Sie blickte Aine wieder musternd an, erstaunt darüber, welch Mischung Babe und der Elf da zustande gebracht hatten und sprach die junge Frau mit den Worten an: "Sag mal, ist Dein Vater auch so dick geworden wie der Bauer?..." RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 01.05.2013 Es wimmelte in diesem Gewölbe von exotischen Gestalten, einer der beiden Bedienungen, Tika wusste nicht, ob Amanda oder Klaudia, hatte sogar tiefschwarze Haut, dies hatte sie vorhin gar nicht wahrgenommen. Tikas Augen weiteten sich, als diese sich ein volles Tablett auf den Kopf setzte und damit durch den Raum eilte. Zu sehen gab es hier wirklich allerhand, doch nicht das, was sie eigentlich erblicken wollte- Bruise und Scar. Jetzt fehlte nur noch, dass sie von irgendjemanden mit 'Was machst Du hier, Kindchen?' angesprochen wurde, die Kleinste hier war sie mit Sicherheit! Etwas strich an ihrer Wade entlang, sie blickte nach unten. Gut, die Kleinste war sie dann doch nicht, diese Katze übertraf sie an Körpergrösse mit Gewissheit. Unter Katzen wäre diese, die sich gerade unter dem Tisch schnurrend an ihr rieb, aber sicher ein Riese! Tika zuckte zusammen, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte. Keine Pfanne, die sie zur Hand hatte, aber der Kerl würde sich gleich den Inhalt ihres Kruges aus den Augen wischen müssen. Sie hielt inne, als sie Stimme erkannte, blickte über die Schulter. Tatsächlich, es war der Priester, allerdings gänzlich anders gekleidet als in der Taverne. Schöne Maid? Tika wollte diesem Eusebius schon mitteilen, wohin er sich seine Süssholzraspelei stecken konnte, als ein heftiger Stoss sie fast vom Stuhl und den restlichen Inhalt ihres Kruges auf ihren Oberkörper beförderte. Erbost sprang sie auf, ein protestierendes Fauchen erklang unter dem Tische. Gerade noch rechtzeitig bezähmte Tika ihre Wut, der Priester war nicht schuld, irgendjemand hatte diesen angerempelt. Tika folgte Eusebius zum Tresen. Ein glockenhelles Lachen ertönte. Orela lächelte sie an: "Das pasiert hier öfters. Amanda und Klaudia tragen deshalb fast nichts am Leibe, und für die Aushilfen gibt es genügend Kleidung zum Wechseln." Orela öffnete eine Truhe hinter dem Tresen, durchwühlte diese, zog ein schlichtes Kleid hervor: "Hier, das könnte Dir passen, gib mir Deines, ich wasche es durch, bis morgen sollte es trocken sein". Tika nahm das dargereichte Kleidung entgegen, zischte Eusebius zu: "Ich habe eine Anstellung in Aines Taverne. An diesem Orte wäre ich nach nur einer Nacht mit blauen Flecken übersät, würde stinken wie eine Horde in Bierfässern ersäufter Ratten und ganz gewiss taub!" Ihre Augen blitzten: "Das Ihr kannst Du Dir dorthin stecken, wo die Sonne niemals hinscheint, ich bin keine Lady. Und jetzt schliesse die Augen, und wehe die Dir, wenn Du blinzelst". Rasch zog sich Tika um, reichte Orela ihr durchnässtes Kleid. Die Katze strich schon wieder um ihre Beine herum, vermutlich war sie hier als Exot und Neue für diese von höchstem Interesse. Tika stemmte die Hände in die Hüften und sah zu Eusebius auf. "Prediger, dann lass mal hören. Keine Bergpredigt, sondern eine Kellerpredigt. Diese sollte den Keller von Aines Taverne, die Schäfchen, die Du da unten mit Deinen Worten beglückt haben solltest, beinhalten. Und wo sind Bruise und Scar? Erzähl mir bloss nicht, Du wärst den beiden nicht begegnet!" Tika neigte den Kopf und lächelte zuckersüss: "Ich bin ganz Ohr, Prediger, und begierig, Deinen salbungsvollen Worten zu lauschen!" Überrascht stellte Tika fest, dass die Unterhaltung um sie herum verstummt war... in dem Moment, als sie Eusebius mit Prediger titulierte? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Das Stimmgemurmel setzte wieder ein, sie musste sich wohl geirrt haben. Tika schnaubte: "Nun, Eusebius, ich warte!" RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 02.05.2013 In der Taverne "Des Gladiatoren Zuflucht" Während Tika sich umzieht und Eusebius ihr den Rücken zudreht statt seine Augen zu schließen, stellt sich Dimitrios lästernd und breit grinsend neben ihn. „Hat die Haare auf den Zähnen was. Nichts für Dich mein Junge? Entweder Du heiratest Sie oder ich nehm Sie in meinen Harem auf. HaHaHaHaaaaaaa….ja ehrlich.“ Eusebius winkt ab und findet den Vorschlag weder gut noch lustig. „Lass mal Dimitri. Wir gehn uns lieber selbst auf den Wecker, da brauchen wir keine Meckerziege um uns. Scheinbar haben die Weiber heut alle ihre Tage oder der Vollmond macht sie wirr im Kopf.“ Kaum hat er dies ausgesprochen, steht die Schankmaid auch schon wieder vor ihm, um nachdrücklich Auskunft über den Verbleib zweier Kerle zu erhalten, die sich offenbar in den Katakomben Roms verlaufen haben. Natürlich müssen das die zwei Burschen sein, die Eusebius gehört hat und die vor den heraneilenden Legionären geflüchtet sind. Gut möglich, das die beiden jetzt im Kerker hocken, wobei ihnen unangenehme Fragen gestellt würden. Waren die beiden die einzigen, die dort unten aufgegriffen werden konnten, dann würde man ihnen wohl den Senatoren-Mord anhängen. Mit für sie weniger günstigen Folgen. Da droht Galgen oder Schafott, beides in aller Regel tödlich. Würde Eusebius etwas für die beiden tun können? Unter für ihn günstigen Umständen schon. „Jetzt entspann Dich mal Kleine und nimm zur Kenntnis, dass wir nicht der Prediger sind. Dieser Begriff wird hier mit einer ganz anderen Person verbunden. Und wenn Du diese beiden Typen, Gruß und Ska oder wie sie sich nennen, wiedersehen willst, können wir Dir vielleicht dabei helfen. Aber nur, wenn Du uns nicht länger auf die Nerven gehst. Schau Dir Orela an und lerne was von ihr. Mach Dich mal locker und trink nen Ouzo mit uns. Jamas! Das ist griechisch und bedeutet Prost!“ Eusebius reicht ihr einen Becher, der mit dem besten Anisschnaps aus Hellas gefüllt ist, welcher vermischt mit etwas frischem Quellwasser eine göttliche nach Lakritze schmeckende Melange ergibt, und prostet ihr zu. Dabei geht es ihm durch den Kopf, das diese heruntergekommene Spelunke, zu der das Schankweib offenbar eine besondere Zuneigung empfindet, vielleicht auch für ihn ein willkommener Unterschlupf sein könnte, um für eine Weile aus dem Blickfeld mancher Zeitgenossen zu verschwinden. Die Stadtgarde und Ihr Hofnarr würden dort ja wohl nicht gleich Stammgäste werden. Jedenfalls nutzt er die Gelegenheit und fragt mal nach. „Was ist das überhaupt für eine Taverne, die ihr dort wieder herrichten wollt? Braucht Ihr womöglich noch einen Hufschmied für den Stall oder einen Koch für die Küche? Oder vielleicht beides zusammen? Brauchst gar nicht so zu schauen – wir können kochen. Wer Eisen im Feuer verarbeitet, der kann das auch mit anderen Sachen, ganz sicher!“ RE: zum verrückten Waldläufer - Lysander - 02.05.2013 Stocksteif war Lys den Ausführungen des dicken Mannes gefolgt. Zwischendurch musste er sich arg anstrengen, nicht den Faden zu verlieren. Das waren die Pferde Palastgardisten gewesen, bei den Göttern! Mühsam verinnerligte er die Gründe, die er anführen sollte, würde er überhaupt fähig sein, mit solch hohem Milität zu sprechen. Geschweige denn etwas zu fordern! Blässe überzog das Gesicht des Jungen und er nickte nur kurz. Den Zettel betrachtete er anschließend allerdings sehr neugierig. "Ähm. Alles klar, der Herr! Kein Problem! Mit Maximus und so. Schaffe ich. Äh. Danke!", stotterte er noch hinterher und sah dem Bauern ein Weilchen hinterher. Was für ein Kauz... waren die auf dem Lande alle so? Sehr beunruhigend... Plötzlich fühlte er sich sehr unsicher und irgendwie alleingelassen. Er horchte in die Küche und vernahm dort die Stimme der Kriegerin und das schaben von Stuhlbeinen. Den Zettel in der Faust haltend ging er langsam zur Küche zurück und spähte hinein. Die ältere Frau und die Kriegerin waren anscheinend allein. Etwas entspannter trat er ein und setzte sich ebenfalls wieder an den Tisch, nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Frauen keine Anstalten machten, ihn rauszuwerfen. Stirnrunzelnd legte er das Pergament vor sich und starrte in die Flamme der Kerze auf dem Tisch. Große Müdigkeit überkam ihn und er gähnte herzhaft. Unmittelbar drängten wieder diese Gefühle auf ihn ein, die er während seines kurzen Schlafes oben im Zimmer gehabt hatte und Lys schloss kurz die Augen. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 02.05.2013 Nicht die herablassende Anrede Kleine war es, die in Tika die Feuer der Wut entfachten. Ebensowenig konnten die Gesprächsfetzen, die sie von der Unterhaltung des Priesters mit dem Wirt mitbekam, Zorn in ihr wecken, sie hatte genügend Gesprache unter Männern, deren Zungen schon schwer geworden waren, über 'Weibsbilder' als Schankmaid mit anhören müssen. Das konnte sie nicht mehr in Aufregung versetzen. Aber die Art und Weise, in der Eusebius die Namen von Bruise und Scar verunstaltete, sie lässig als irgendwelche Typen abtat, erboste sie ungemein. Sie hatte sich doch nicht geirrt, Eusebius Worte bestätigten dies. Der Prediger musste ein Name sein, der hier Beachtung fand. Tika hatte nicht die Absicht, in Erfahrung zu bringen, um wen es sich bei diesem handelte. Viel bdeutsamer war die Erkenntnis, dass die Unterhaltung, die sie hier mit Eusebius führte, von weiteren Ohren mitverfolgt zu werden schien. Sie sollte dies bei ihrer Wahl der Worte berücksichtigen und Vorsicht walten lassen. Das Brodeln nahm zu. Zum Teufel mit der Vorsicht. Eusebius die Katze will mit Tika der Maus spielen? Dann soll er sein Spiel bekommen, sie lächelte Eusebius freundlich zu, ihre Augen versprühten Funken, als sie diesem zuzischte: "Ich war äusserst gespannt, was Du zu sagen gehabt hättest. Leider hast Du nichts gesagt! Die beiden heissen Bruise und Scar, die Verunstaltung ihrer Namen durch Dich ist einfach nur erbärmlich. Ehemalige Gladiatoren. Sind hier in diesen Hallen vermutlich bekannt." Tikas Lächeln nahm sardonische Züge an: "Könnte sein, dass die beiden hier einige Freunde haben. Freunde, die wissen wollen, warum die beiden durch einen Zugang in den Tiefen der Katakomben entschwanden und nicht mehr auftauchten." Tikas Tonfall wurde ätzend: "Einen Zugang, durch den Du kurz nach der beider Verschwinden plötzlich emporgekrochen kamst!" Ihr Lächeln wurde kokett: "Mal sehen, ob Du diesen Freunden die gleiche nichtssagende Geschichte aufzutischen gedenkst. Oder Du schaust Dich besser um, ob Deine Freunde hier anwesend und in der Überzahl sind!" Tika schnupperte an dem ihr gereichten Becher, nahm einen kleinen Schluck, zog anerkennend die Augenbrauen hoch, ein ebenso anerkennder Blick galt dem Wirt. Unauffällig musterte sie die Umstehenden, diese schienen interessiert lauschenden Zuwachs bekommen zu haben. Unter ihnen Sheeba. Tika nickte. Das hätte sie sich denken können. Sie widmete sich wieder Eusebius: "Jetzt zeige ich Dir mal, wie Fragen beantwortet werden, am Beispiel der Deinigen. Die Taverne heisst "Zum verrückten Waldläufer". Besitzerin ist Aine, diese herrscht eigener Aussage zufolge über die Wälder um Rom, die unter dem Namen Silva Romae bekannt sind, als Königin. Mir wurde zugetragen, ihr Vater sei eines der ranghöchsten Mitglieder der Palastwache des Imperators, ob das stimmt, weiss ich nicht. Ebensowenig kenne ich die Vorgeschichte dieser Taverne noch den Grund, warum Aine diese Taverne wieder eröffnet, ich weile erst seit zwei Tagen zum ersten Mal in meinem Leben in Rom". Tika holte tief Luft, wurde aber von Sheebas erhobener Stimme unterbrochen: "Schätzchen, diese Aine kennen wir nicht, sie hat niemals in der Arena gekämpft. Sonst würden wir sie kennen. Aber die drei Ranghöchsten der Palastwache sind alle drei nicht nur einmal in der Arena aufgetreten. Die Scorpionin kann nicht der Vater dieser Aine sein. Die beiden anderen? Könnten... Leute, stellt euch mal vor, der Bauer und der Elf treten in der Arena gegeneinander an, dem Sieger wird die Vaterschaft über diese Aine zugesprochen!" Gelächter und zustimmendes Gejohle brandeten auf, Sheebas Stimme erhob sich über dieses: "Diese Waldläufer hatten doch mal eine bekannte Arenakämpferin? Das war vor meiner Zeit..." Tika konnte nicht erkennen, wer die Antwort "Kriegerin Babe mit ihrem Bat`leth" brüllte, das Mäuschen Tika war mit der Katze Eusebius noch lange nicht fertig, sie fixierte ihn mit funkelndem Blick: "Die Lektion, wie Fragen zu beantworten sind, findet ihre Fortsetzung, ich beantworte sogar Fragen, die Du gar nicht gestellt hast. Und das kostenlos! Du redest von Dir selbst als wir, erscheint mir passend, bei all den Fähigkeiten, die Du in Dir zu vereinen vorgibst." Tika unterzog Eusebius einer kritischen Musterung: "Der Gladiator in Dir könnte in der Taverne als Rausschmeiser arbeiten. An Deinem Benehmen musst Du zuvor noch feilen, sonst lautet Aines erste Anweisung an Dich, den Gladiator in Dir rauszuwerfen. Der Priester in Dir ist ganz gewiss nicht erwünscht, dies hat Dir Aine schon zu verstehen gegeben. Den brauchst Du allenfalls für ein Stilles Letztes Gebet, falls es hier Freunde von Scar und Bruise gibt, denen Du wie mir Antworten schuldig bleibst. Der Rattenfänger in Dir findet sicherlich eine Anstellung in der Taverne, im Keller gibt es Ratten, den Keller kennst Du schon. Der Hufschmied in Dir ist von Nutzen, Lys kann mit Pferden umgehen, aber für einen Schmied ist er noch ein bisschen zu schmächtig..." Tika lächelte verzückt: "Deine Kenntnisse lassen sich da ganz einfach überprüfen. Du gehst zurück in die Taverne, begutachtest das Pferd der Kriegerin asil und unterbreitest der Deine Erkenntnisse über das Pferd. asil wird schon sagen können, ob Du Ahnung hast von Pferden. Ich hab' da keine..." Tika unterbrach sich, sie hatte den Eindruck, dass einige der Umstehenden beim Namen asil aufgehorcht hatten. War das etwa auch eine ehemalige Gladiatorin? Sie wandte sich wieder Eusebius zu: "Einen Koch benötigt die Taverne auch. Ich kann nur vor Wut kochen, und solltest Dir das noch nicht aufgefallen sein- ich koche gerade, auf meinem Kopf kannst Du Eier braten. Falls Du das überprüfen willst und gerade keine Eier zur Hand hast, bist Du sicher in der Lage, das Problem mit eigenen Mitteln zu lösen! Auch für den Koch in Dir lautet der Ratschlag: Begib Dich in die Taverne und führe Deine Künste vor. Noch eine weitere Anstellung ist in der Taverne zu vergeben, das dazu notwendige Handwerkszeug führst Du schon fast vollständig bei Dir. Mit etwas Stroh lässt sich dieser Stab, den Du da mit Dir herumträgst, in einen wunderbaren Besen verwandeln, den Du in der Taverne mit Begeisterung schwingen darfst!" Tika hielt inne, die Geräuschkulisse um sie hatte sich sehr verändert. Das breite Grinsen des Wirtes durfte nicht noch breiter werden, sonst würde dieser sich enthaupten. Orela lag mit dem Kopf auf dem Tresen, das Gesicht in die Hände vergraben, ihr ganzer Körper bebte. Sheeba lachte Tränen, sich den Bauch haltend, überall trafen Tikas Blicke lachende Gesichter, in ihren Ohren hallte Gelächter. Die lachten sie aus! Tika sprang behende auf den Tresen, stemmte die Arme in die Hüften, vor Wut bebend brüllte sie: "In lauwarmer Cervisia sollt ihr ersäuft werden. Alle Miteinander! Durch die Nase!" Irgendwo im Gewölbe erklang eine laute Stimme: "Lasst nicht zu, dass sie eine Pfanne in die Finger bekommt! Das ist die Kleine, die mich mit einem Schlag von den Beinen geholt hat..." Tika zuckte zusammen, sie hatte volkommen vergessen, was Jabba ihr erzählt hatte. Der Kerl, den sie damals mit der Pfanne zu Boden geschickt hatte, war ein Gladiator gewesen. Und ausgerechnet jetzt musste der auch hier sein. Tika hüpfte vom Tresen, baute sich vor Eusebius auf, schaute zu diesem hoch: "Na gut, ich hab's gründlich vermasselt, hier nimmt mich wohl niemand mehr ernst. Hufschmied und Koch braucht die Taverne. Einstellung und Bezahlung musst Du mit Aine klären. Ich bin dort fürs Brauen zuständig. Überleg's Dir gut, ob Du da anfangen willst, denn ich werde nicht lockerlassen und Dich mehrmals mit der Frage nach Bruise und Scar quälen. Und Dir meinen selbstgebrauten Obstler durch die Nase einflössen. Der heisst Knieweich, der Name ist eine sich erfüllende Prophezeiung. Mit Knieweich in Deinem Magen unterhalten wir beide uns auf Augenhöhe!" RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 03.05.2013 In der Taverne "Des Gladiatoren Zuflucht" Oh Gott! Eine wahrhaft göttliche Predigt. Was die Länge und Intensität betrifft. Der Inhalt ist es leider nicht. Der ist sehr unüberlegt und dumm in seinen Augen. Dieses Weib stellt für Eusebius eine erneute Bestätigung dar, das es für ihn besser ist, allein durchs Leben zu gehen. Oder doch Priester zu werden. Hatte Sie tatsächlich in Betracht gezogen, hier – ausgerechnet in dieser Taverne der Gladiatoren - eine Meute gegen ihn anzustacheln? Hier, wo gewiß mehr als die Hälfte seinen Namen kennen und viele von ihm ausgebildet waren oder eine Waffe mit seinem Zeichen trugen. Nein, nicht hier. Überall woanders in Rom hätte Sie es versuchen können, aber nicht hier. Ganz und gar leichtfertig aber erwähnt Sie seine Anwesenheit in den Kellern unterhalb der Taverne, was Eusebius besonders ärgert. Aber gut, Sie kann noch nicht wissen, welches Schicksal Ihre Brüder und er miteinander teilen. Er wollte es ihr auch lieber an einem ruhigeren Ort unter weniger möglichen Mithörern erzählen. So aber bleibt ihm keine andere Wahl, als Sie genau dazu gleich jetzt und hier zu zwingen. Während Dimitri seine Söhne dazu anhält, eine durchaus mögliche Tavernenschlägerei im Keim zu ersticken und die üblichen Verdächtigen im Auge zu behalten, zwinkert er Eusebius zu und deutet auf die Türe zum Hinterzimmer. Der alte Grieche hat die Situation schnell durchschaut und die Unruhe in Eusebius Gesicht gesehen. „Wir unterhalten uns jetzt sofort Schätzchen. Ob das Augenhöhe war, kannst Du uns hinterher sagen!“ Eusebius zögert keinen Moment, greift sich die Schankmaid mit fester Hand, die keine Gegenwehr zuläßt und drängt sie ins Hinterzimmer direkt hinter der Theke, wobei Dimitri die Türe hinter ihnen schließt. Es ist eine Mischung aus Büroraum und Vorratskammer. Eng und ziemlich unordentlich. Tika landet unsanft auf einer Holzbank. Ohne Umschweife beginnt nun der falsche Prdeiger mit seiner ersten richtigen Predigt. „Du bist so dämlich! Hatten wir nicht gesagt, das wir Deinen Brüdern helfen können? Wir sind vielleicht der einzige, der sie vor dem Tode bewahren kann. Sie waren ebenso unschuldig wie wir Zeuge des Mordes am Senator und seiner Leibgarde. Die Leichen lagen nicht weit von der Stiege der Waldtaverne entfernt. Wenn jemand etwas für die beiden tun kann, dann vermutlich wir. Dem überlebenden Leibwächter dürfte es ziemlich schnuppe sein, wer morgen am Galgen baumelt. Mir aber nicht, zumal es Ex-Gladiatoren sind wie Du sagst. Was überhaupt ist ein Ex-Gladiator? So etwas gibt es gar nicht. Ex-Gladiatoren sind tote Gladiatoren auf dem Friedhof. Das ist eine Profession – das bleibst Du Dein Leben lang. Kleines Mädchen – Du hast noch nicht viel Ahnung vom Leben. Wir kennen Bruce und Scar nicht – können ja nicht alle Gladiatoren kennen. Womöglich kämpften sie unter anderen Namen. Die meisten Gladiatoren führen Künstlernamen.“ Langsam beruhigt sich seine Stimme und Eusebius hält einen Augenblick inne. Er kniet sich vor sie und greift sanft nach ihrem Arm, hält aber dann inne. Ja, jetzt sind sie auf Augenhöhe. Langsamer und ruhig spricht er weiter. „Hör gut zu Tika – wir machen einen Deal. Du hast keine Ahnung davon, dass wir – also ich meine ich – meine Person - jemals dort unten in den Katakomben waren und wir sorgen dafür, das Deine Brüder nicht am Galgen hängen oder im Knast verfaulen. Wir sehen uns morgen in Aines Taverne wieder. Bis dahin sollte alles erledigt sein. Vertraut uns einfach. Ist das in Ordnung?“ RE: zum verrückten Waldläufer - Nachtschatten - 04.05.2013 Ihre massige Gestalt kauerte in einem der zahlreichen Gänge des Labyrinths. Ertastete das winzige Brandmal an ihrem rechtem Handgelenk. Ein seit langem in Fleisch und Blut eingebrannter Reflex. Dunkelheit umhüllte sie, ein wohlvertrauter Mantel, seit langer Zeit. Sie hob den Kopf, ihre Krallen fuhren durch das wirre verfilzte Haar, gewachsen schon unzählige Jahre. Ein weiterer Mantel, der sie umhüllte, ihre einzige Kleidung. Wasser tropfte herab, rann in ihre leeren Augenhöhlen, über ihre Wangen, gelangte kühl, wohlschmeckend, auf ihre verstümmelte Zunge. Ein Rascheln. Ihre Krallen schlugen zu. Das Quieken erstarb schnell. Sie war immer hungrig. Sie hielt inne. Lauschte. Schnüffelte. Erneut kam Besuch in ihr dunkles Reich. Aus mehreren Richtungen zugleich. Gerüstet. Das Klirren des Metalls schmerzte in ihren Ohren. Kalter Stahl in den Händen. Der Geruch brennender Fackeln wehte heran. Rauhe Stimmen erklangen. Die Worte waren für sie ohne Bedeutung. Fremde in ihrem Reich. Sie huschte weiter in die Tiefe hinab. Sie hätte gerne mit ihnen gespielt, wie mit den anderen, aber es waren zuviele. Ihre Ohren zuckten beim Klang einer lauten Stimme. Gewohnt, Befehle zu erteilen? Unsicher verharrte sie, die Stimme erschien ihr vertraut. Ihre Erinnerung gab ihr keinen Hinweis. Lautlos setzte sie ihren Weg fort, ihre Aufmerksamkeit galt dem Lärm, den die Fremden verursachten. Die Katakomben schienen diesen unvertraut zu sein. Ein gutes Zeichen. Sie erreichte den Ort der Qualen. Nur mit diesem Vertraute würden die versteckten Zugänge finden. Die Zellen waren leer. Sie tastete nach dem Schlüssel, presste diesen gegen ihre Lippen. So kühl, so kalt. Kalt wie der Körper des Kerkermeisters. Sie erkletterte die Wände, hangelte sich an der Decke entlang, erreichte die Nische. Kauerte sich in dieser zusammen. Sie war geduldig. Wartete lauernd, lauschend. Auf jene, die hier willfährige Opfer finden wollten. RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 04.05.2013 Dem Griff des Eusebius hatte sie nichts entgegenzusetzen, eine Pfanne hatte Tika nicht zur Verfügung. Vermutlich hätte ihr eine solche bei diesem Mann auch nichts genutzt. Der falsche Priester hatte sie in irgendein Hinterzimmer verschleppt und sie äusserst grob auf eine Holzbank gezwungen. Tika rieb sich die schmerzende Stelle, die Eusebius fester Zugriff hinterlassen hatte, fluchte still vor sich hin, kaum zwei Tage in Rom, und schon steckte sie in übelsten Schwierigkeiten. Den Wirt dieser Taverne, das schwor sie sich, würde sie sich merken. Ein Wirt, der es duldete, dass jemand seine Gäste so behandeln durfte, sollte durchaus bei passender Gelegenheit erfahren, dass Tika niemals vergass und vergab. Einen Platz auf ihrer Schwarzen Liste hatte dieser sich gerade erfolgreich verschafft- und verdient! Mit wachsender Fassungslosigkeit verfolgte Tika des Priesters Sermon, der auf sie einprasselte. In ihr brodelte es erneut, sie konnte sich nicht bremsen: "Und ob ich dämlich bin! Ich komme aus der Provinz, kenne Rom nicht. Aber Du bist gewiss herrlich... dämlich! Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Du auf die Idee kommst, Bruise und Scar seien meine Brüder. Ich bin Einzelkind! Vollwaise! Meine Mutter starb bei meiner Geburt..." Wutenbrannt redete Tika weiter. "Aine suchte nach kräftigen Männern, Jabba empfahl mir Bruise und Scar und teilte mir mit, sie seien ehemalige Gladiatoren. Ich habe keine Ahnung ob der Bedingungen, die aus aktiven Gladiatoren ehemalige Gladiatoren macht, ich folgte Jabbas Empfehlung und brachte die beiden zu Aine. Es sind nicht meine Brüder- soll ich Dir das nochmals zum Mitschreiben wiederholen?" Tikas Augen verengten sich voller Argwohn, als Eusebius sich vor ihr hinkniete, nach ihrem Arm greifen wollte: "Wo muss ich unterschreiben, dass ich Dich noch nie gesehen habe, von einem Keller, aus dem Du herausgekrabbelt sein sollst, ganz zu schweigen." Tika lächelte grimmig: "Oh, da unten liegen Leichen? Da unterschreibe ich erst recht, dass ich Dich noch niemals zuvor gesehen habe!" Ihr Blick bohrte sich in Eusebius Augen: "Nachdem ich unterschrieben habe, kannst Du mir aber gewiss verraten, wie Du verhindern willst, das Aine oder asil anderen erzählen, dass Du aus dem Keller gekommen bist. Den Jungen wirst Du vermutlich mit den gleichen Mitteln zum Schweigen bringen können, die Du gerade mir gegenüber verwendest! Ich mag zwar dämlich sein, aber wenn das, was ich hörte, auch nur ansatzweise stimmen sollte, wärst Du herrlich dämlich, würdest Du auch nur versuchen, Aine so behandeln zu wollen, wie Du das gerade mit mir tust! Oder diese asil..." Tika erhob sich von der Holzbank, reckte sich, konnte nun auf den falschen Priester hinunterschauen, Sicherheit gab ihr dies aber nicht:"Wie gesagt, ich unterschreibe Deinen Deal. Kann ich jetzt gehen?" Vor ihrem inneren Auge erschien der stille Schrei, den Augenstern von sich gegeben hatte... sie hatte in Rom nicht viel erreicht, aber das kleine Mädchen war in Sicherheit. Das war das Einzige, das ein gutes Ende genommen hatte. Für sich selbst sah sie ein solches nicht mehr, sie war mehr erschüttert, als sie es eigentlich zuzugegeben bereit war. Ihr Zorn galt nicht nur diesem Eusebius, sondern zum grossen Teil auch ihr selbst. Wieder einmal hatte ihr vorlautes Mundwerk sie in Teufels Küche gebracht. Warum hatte sie ihr Temperament nicht zügeln können? RE: zum verrückten Waldläufer - Die_Unbaendigen_Nachrichten - 09.05.2013 Es tropfte. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut, in jenen Kellergewölben, die den UNSaeglichen Nachrichten Zuflucht boten. Feuchtigkeit und das Archiv kamen nicht gut miteinander zurecht. Aber das war nur ein weiterer Grabstein, der den Weg des Abstiegs in die Bedeutungslosigkeit markierte... Atemloses Keuchen, jemand hatte es eilig. "Eine Taverne wurde wieder eröffnet, sie nennt sich 'Zum Verrückten Waldläufer'" Ein gelangweiltes Gähnen. "In der Taverne soll die Königin von Silva Romae höchstpersönlich Besuchern aufwarten!" Was war das denn? Interese keimte... eine Taverne, dort der Kunde König, bedient von einer Königin? Die Stimme fuhr fort "Palastgardisten durchsuchen den Untergrund des Tavernenviertels, es ist nicht bekannt, wen oder was diese suchen. In 'Der Gladiatoren Zuflucht' ward eine junge Frau auffällig, sie verlangte, dass sämtliche Gladiatoren in lauwarmer Cervisia ersäuft gehörten!" Ein Lächeln, ins Gesicht gezaubert. Mehr an Information war gewiss nicht nötig, nicht für die UNbaendigen Nachrichten. Sie waren zurück, flinke Finger kritzelten hastigst... Was verbirgt sich in den Tiefen der Taverne der Herrin der Wälder, die man als Königin von Silva Romae bezeichnet? Warum kündigt eine junge Frau, unbestätigten Gerüchten zufolge in den Diensten der Waldherrin stehend, an, sämtlichen Gladiatoren mit dem unausweichlichem Tode in einer Art, die wir hier nicht schriftlich wiederzugeben wagen? Und welche Zeugen, die Geschichten zu erzählen hätten, versuchen die Palastgardisten zu unterdrücken? Fragen über Fragen, die Antworten haben wir, die UNbaendigen Nachrichten! Sehr schön. Das galt es weiterzuverbreiten. Wahrheitsgehalt? Ach Du meine Güte, welch eine altmodische Ansicht. Schlagzeilen sollten Aufmerksankeit erregen. Es galt nur noch, diese Nachrichten in Rom in Umlauf zu bringen! RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 15.05.2013 Eusebius hatte sie gehen lassen... mit einem Grinsen auf den Lippen, dass herablassend wirkte, öffnete dieser ihr die Türe. Sie hatte ihm das versprechen müssen, was dieser von ihr gefordert hatte. In Tika loderte das Feuer ihrer Wut hellauf. Vorgeführt hatte er sie. Gedemütigt! Der Tag würde kommen, an dem sie das dem falschen Priester heimzahlen würde. Diesem vertrauen? Höchstens so weit, wie sie diesen würde werfen können! Tika war sich sicher, dass schon der Versuch, Eusebius anzuheben, zum Scheitern verurteilt wäre. Werfen kam gar nicht in Frage. Der Lärm im Gewölbe schlug über ihr zusammen, sie blickte sich nach Orela um, doch vermochte sie diese nirgends zu erblicken. Sie folgte Orelas Beschreibung des Weges zu deren kleinen Kemenate in diesem Treffpunkt der Gladiatoren, dort traf sie tatsächlich auf auf Orela, die Tika mit einem charmanten Lächeln Tikas Kleid reichte: "Ist gereinigt und einigermassen trocken. Aber Du brauchst sowieso andere Kleidung!" Tika konnte die Frage, die ihr auf der Zunge brannte, nicht mehr unterdrücken: "Wer oder was ist dieser Eusebius... den werde ich... Bitte was? Andere Kleidung? Weshalb?" Orelas Augen funkelten vergnügt: "Ich weiss nicht, wer oder was dieser Eusebius ist, und ich will es gar nicht in Erfahrung bringen. Dein Auftritt war köstlich, aber wie Du mir erzählt hast, hast Du eigene Pläne, die Du verwirklichen möchtest. Dazu solltest Du Dich in Rom unauffälliger verhalten und bewegen. Es gibt nichts Unauffälligeres in Rom als Sklaven, die im Auftrag ihrer Besitzer unterwegs sind. Niemand schenckt ihnen Beachtung. Niemand, der seinen Verstand beisammen hat, wird einem Sklaven etwas antun. Sklaven in Rom sind teuer, nur Reiche und Mächtige können sich diese leisten, und die Beschädigung von deren Besitz wird härter bestraft als manch ein grausameres Verbrechen an Bürgern Roms, die sich selbst und die Bürgerrechte besitzen. Und jetzt halt stille!" Ein ganzes Weilchen später betrachtete Tika sich von Kopf bis Fuss, soweit ihr es möglich war. Schlichte, weite Kleidung, ihr wirres Haar gebändigt in einem Pferdeschwanz unter einem Kopftuch. Orela musterte sie kritisch, nickte zufrieden: "Den Schürhaken nehme ich mit, ich fahre zu meiner Familie auf's Landgut, in spätestens drei Tagen werde ich in Deiner Taverne eintreffen. Ich hoffe, Du kannst den Blick demütig gesenkt halten, wie es einer Sklavin geziemt. Immer daran denken!" Orelas Gesichtsausdruck wurde ernst: "Tika, Du bist erst seit kurzem hier in Rom, ich bin dieser Stadt aufgewachsen. Du hast Deine eigenen Anliegen. Lasse Dich durch all diese Eusebiusse nicht ablenken..." Tika seufzte, nickte dann aber zustimmend, dem konnte und wollte sie nicht widersprechen. Orela führte sie durch den Dienstboteneingang ins Freie. Am Himmel zeigte sich schwach die Morgendämmerung. Tika umarmte dankbar Orela, ein nicht ganz einfaches Unterfangen für Tika aufgrund von Orelas Üppigkeit und ihrer eigenen Schmächtigkeit, dann machte sie sich auf den Weg. Es galt all das zu organisieren, was sie für ihr Brauereihandwerk benötigen würde... RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 17.05.2013 Ohne weiteren Zwischenfall hatte Tika die Brauerei erreicht, auf die Orela sie hingewiesen hatte. Die Sonne war gerade aufgegangen, sie stand vor dem verschlossenen, metallenem Tor mit zwei Flügeln. Die Inschrift auf dem Torbogen hoch über ihr erschien Tika prahlerisch und verkündete unter anderem den Hinweis auf eine 'Imperiale Hofbrauerei'. Vor diesem Tor zu warten, bis dieses geöffnet wurde, erschien Tika keine für sie tragbare Option, Geduld zählte nicht zu ihren Stärken. Sie unterzog die Mauer, die das Tor begrenzte, einer gründlichen Musterung. Kaum zu erkkennen, in Höhe ihres Brustbeines, in die Mauer geritzt... Zwergenrunen. Tikas Zufriedenheit machte Luftsprünge vor Freude. Hier arbeiteten Zwerge, dessen war sie sich nun sicher! Das Brauereigebäude erschien ihr recht gross bemessen zu sein. Räumlichkeiten, die dem Verkauf dienten, waren für Tika nicht von Interesse, ganz im Gegensatz zum Kellergewölbe. Ihre bisherigen Erfahrungen mit Kellergewölben in Rom waren zwar eher düstere gewesen, doch an dieser Örtlichkeit glaubte sie zu wissen, was sie zu erwarten hatte. Sie bewegte sich zur Rückseite des Gebäudes, auf der Suche nach weiteren Zugangsmöglichkeiten. Eine Rampe, mit Treppenstufen zu beiden Seiten, führte nach unten, wenige Meter weiter war eine massiv wirkende hölzerne Tür von beeindruckender Grösse. Tika betrachtete diese ein Weilchen, untersuchte diese genauer, musste kichern. Hinter dieser Tür war kein Eingang, ein Versuch, diese zu öffnen, könnte in einer bösen Überraschung enden! Sie sah sich weiter bei den seitlichen steinernen Mauern um, stutzte, tastete vorsichtig mit den Fingern, Erinnerungen an Krazaks Lehrstunden wurden wach. Ein feines, kaum hörbares Klicken zauberte ein strahlendes Lächeln in Tikas Gesicht Na also, geht doch! Tika huschte ins Innere, die Tür schloss sich hinter ihr ohne ihr Zutun. Sie verharrte in der Dunkelheit, spitzte die Ohren, schnupperte. Mit Sicherheit eine Brauerei. Und die brauten hier nicht nur ein Bier, sondern verschiedene Sorten. Vorsichtig bewegte sie sich weiter, gelangte in ein grosses Gewölbe mit zahlreichen Bottichen und grossen Fässern, erhellt von diffusem Licht, dessen Quelle sie nicht zu erkennen vermochte. Eine tiefe Stimme erklang hinter ihr: "Wie bist Du denn hier hinein gelangt?" Tika fuhr herum, sah nach unten, begegnete dem Blick eines alten Zwergen. Endlich mal jemand in Rom, der nicht Kind war und auf den sie herabblicken konnte. Tika lächelte verschmitzt: "Also, ich lehnte nichtsahnend mein müdes Haupt an die Mauer, als diese plötzlich verschwand und ich hier hineingefallen bin. Und da ich nun schon mal hier bin, ist die Gelegenheit günstig, diese Brauerei zu inspizieren. Ich bin nämlich Brauereimeisterin, mit der Aufgabe betreut, in des Imperators Namen die Qualität des hier gebrauten Bieres zu kontrollieren!" Der Zwerge schnaubte verächtlich: "Brauereimeisterin? Ein Menschenmädchen mit 25 Jahren will Brauereimeisterin sein?" Was immer der Zwerg noch hatte hinzufügen wollen, wurde von Tikas empörter Stimme hinweggefegt, eine Stimme, die immer schriller wurde: "Fünfundzwanzig? FÜNFUNDZWANZIG?? Ich bin doch keine alte Frau!!! Zwanzig Jahre alt bin ich, und ich kann Bier brauen! Mein Lehrmeister war Krazak. Ein Zwerg. Du hast doch hoffentlich schon von ihm gehört?" Wütend funkelte Tika den Zwergen an, der ihren Blick ungerührt erwiderte, und plötzlich zu schmunzeln begann: "Mein Name ist Ahzrdin. Besitzer dieser Brauerei. Du musst Tika sein. Die Vollwaise, die Krazak grossgezogen hat. Wie man hört, hat er sich des öfteren über diese freche Menschengöre bitterlich beklagt. Kein Respekt vor der Weisheit des Alters und eines Zwergen Bart!" Tika holte tief Luft, aber diesmal unterbrach sie Ahzrdin: "Brauermeisterin? Schülerin Krazaks? Dann wirst Du sicherlich Krazaks Bier eindeutig erkennen können!" Der Zwerg erhob sich, Tika hörte ihn hantieren, es gluckerte, kurze Zeit später kehrte dieser mit sechs Bierkrügen zurück. "Eines dieser Biere hat Krazak gebraut. Welches?" Eine Prüfung... Tika konnte einer solchen Herausforderung nicht widerstehen. Sie roch an den Bieren, verzog bei einem angewidert das Gesicht: "Da hast Du wohl die Reste von ein Dutzend Bieren zusammengemischt, oder?" Ahzdrin grinste breit. Tika widmete sich den fünf anderen Krügen, diesmal kostete sie, überlegte ein Weilchen. Ja, sie war sich sicher: "Keines dieser Biere hat Krazak gebraut!". Sie tippte einen Krug an: "Hier hat jemand versucht, Krazaks Bier ohne Kenntnis von dessen Rezeptur herzustellen. Ein guter Versuch, doch es fehlen noch wesentliche Zutaten. Ich weiss dies, denn Krazaks Bier zu brauen war die Meisterprüfung, die er mir abverlangte!" Ahzrdin setzte sich auf eine Bank, sein Blick war missmutig: "Wo immer Krazak nun auch weilen mag, ganz gewiss braut er dort sein Bier. Und es wird all jenen, die dort ebenfalls weilen, ein Genuss sein. Aber hier auf dieser Welt? Kein Zwerg wird dieses Bier brauen können, stattdessen ein Mensch. Ein Menschenmädchen, den Kindersandalen kaum entwachsen!" Tika setzte sich neben den Zwergen auf die Bank, Wehmut beschlich sie: "Ich vermisse den alten Nörgler auch!" Sie kicherte: "Da kennst Du Krazak aber schlecht, wenn Du glaubst, er würde zulassen, dass Menschen sein Bier herstellen. Ich war die Erste und bin die Letzte, die dies getan hat. Als Meisterprüfung. Ich habe ihm versprechen müssen, und dies mit ganzem Herzen auch wollen, seine Rezeptur nur an einen Zwerg weiterzugeben und sein Bier niemals mehr selbst zu brauen. Krazaks Bier soll auschliesslich von Zwergen gebraut werden, das ist Krazaks Wille!" Tika betrachtete mit innerlicher Befriedung Ahzdrins weit geöffnete Augen und dessen Mund, der ebenso weit sich geöffnet hatte, um mit entschlossener Stimme fortzufahren: "Du bekommst von mir die Rezeptur, eigenhändig verfasst von Krazak. Du magst selbst entscheiden, ob Du diese an andere Zwergenbrauer weitergeben möchtest, oder lieber das Monopol auf Krazaks Bier haben willst. Dafür lieferst Du mir eine erstklassige Brauereiausrüstung, regelmässig die Zutaten, die ich zum Bierbrauen brauche, und Krazaks Bier. Dieses nur an meine Taverne, an keine andere von Menschen betriebene Taverne in Rom sonst!" Tika holte das alte, zerknitterte Pergament heraus, hielt es Ahzdrin hin: "Der Handel gilt?" Der Zwerg reichte ihr eine schwielige Hand, nickte. Tika schlug ein, der Handel war besiegelt. Fast andächtig nahm der Zwerg das Pergament entgegen, entfaltete es, überflog den Inhalt. Leise wahr Ahzdrins Gemurmel "So nah dran war ich, und zugleich voll auf dem Irrweg!" Der Zwerg erhob sich: "Tika, ich danke Dir. Vermutlich auch im Namen all jener Zwerge, für die Krazaks Bier der Inbegriff der Glückseligkeit darstellt!" Ein forschender Blick galt Tikas Gestalt: "Welche Taverne hier in Rom ist denn Deine? Seit wann bist Du eigentlich in der Stadt? Ausserdem... Du siehst, mit Verlaub, ziemlich fertig aus. Wann hast Du eigentlich zum letzten Male geschlafen?" Tika wurde schlagartig bewusst, wie erschöpft sie eigentlich war. Die Kälte im Gewölbe liess sie frösteln, doch zitterte sie nicht nur wegen dieser, die Erinnerung an die vergangenen Erlebnisse, die stummen Schreie von Augenstern, der eisenharte Griff des Eusebius, die ausgemergelte Gestalt von Lysander und dessen Geschichten über Schattenmädchen, sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, schluchzend brach ein Wortschwall aus ihr heraus, der alle Erlebnisse der letzten zwei Tage beinhaltete, ausgenommen nur, dass Eusebius aus dem Keller der Taverne in diese kam. Ein Versprechen war ein Versprechen, Tika würde ein solches nicht brechen. Ahzdrin hatte sich Tikas Wortflut ruhig angehört und sich dabei seelenruhig eine Pfeife gestopft. Als Tika verstummte, ergriff er diese sanft an den Schultern: "Hm, Hm, das sind ja viele Geschichten in einem Bierkrug. Zum verrückten Waldläufer also? Auf Anweisung des Imperators dürfen Wagen und Transporte in Rom nur in der Nacht erfolgen, wir liefern kommende Nacht alles, was Du brauchst. Aine kenne ich nicht persönlich, aber zum königlichen Beraterstab der Waldherrinnen gehört auch ein Zwerg, Du kannst dieser Waldherrin sicher vertrauen. Mach Dir mal keine Sorgen wegen dieses Kellers, die menschlichen Baumeister aus Carrara werden den abdichten können, und wenn es schneller gehen soll- hier in Rom gibt es mit Hrazmadul und den Seinigen Zwerge, die wenn Aine sie beauftragt, diesen Keller so abriegeln können, dass nicht mal eine Kakerlake hineingelangt. Ich werde Aine eine Botschaft zukommen lassen, damit sie Bescheid weiss, wo Du bist, was Du erlebt hast, dass wir Deine Ausrüstung liefern und Zwerge sich des Kellerproblems annehmen könnten, wenn Aine dies beauftragt. Du aber gönnst Dir jetzt ein paar Stunden Schlaf!" Fast willenlos liess sich Tika von Ahzdrin nach oben führen, in ein kleines Gemach, in der eine Bettstatt sie verführerisch anzulächeln schien. Tika kuschelte sich dort zusammen, die Dunkelheit des Raumes in Verbindung mit den tiefen Stimme von Zwergen als Hintergrundgemurmel liessen sie alsbald entschlummern... RE: zum verrückten Waldläufer - Lisa - 21.05.2013 Von jetzt auf gleich war die eben noch volle Taverne fast leer. Nur noch die junge Frau, Lys und asil waren anwesend. Die restlichen Personen waren wie ein Spuk verschwunden. Selbst Eusebius hatte sie ignoriert und schnellstmöglichst den Raum verlassen. asil grummelte leise vor sich hin und trank langsam an ihrem Gesöff. Die Müdigkeit kroch durch ihre Knochen und es wurde Zeit, sich ins Bett zu begeben. Lysander sah auch nicht mehr gerade topfrisch aus und asil meinte zu ihm: "Meinst Du nicht, dass Du langsam mal ins Bett müsstest? Im Osten ist schon wieder das Tageslicht erkennbar. Lange dauert es nicht mehr, dann beginnt der Arbeitsablauf von Neuem. Und ich glaube, Du hast mittlerweile mehr als ein Kriegspferd im Stall. Wenn Du mir noch sagen würdest, wo ich mein Schlafzimmer finde, werde ich mich auch gleich auf den Weg machen. Nur eben noch den Humpen leeren...." Eine halbe Stunde nachdem der Junge verschwunden war, begab sich auch die Kriegerin zu Bett. asil warf noch einen Blick auf Aine, die schon lange kein Wort mehr gesagt hatte und nickte ihr kurz zu. "Gute Nacht, Aine. Ich hoffe, wir werden eine ruhige Nacht haben" Mit diesen Worten verließ asil den Schankraum und begab sich nach oben, hoffend, der Junge hatte ihr den richtigen Weg beschrieben. Oder das sie die Wegbeschreibung in ihr Zimmer bei der Müdigkeit nicht falsch aufgenommen hatte. Wie auch immer....mit leisen Schritten schlurfte die Kriegerin Richtung Bett. RE: zum verrückten Waldläufer - Eusebius - 21.05.2013 Eusebius nickt und öffnet ihr die Türe. Sein Lächeln zum Abschied wird zur Grimasse, weil er sich quält. Der Römer konnte noch nie mit Frauen umgehen. Er ist ein typischer Einzelgänger, egoistisch und in sich gekehrt. Dabei bescheiden und ohne Sucht nach Aufmerksamkeit. Selbst seine größten Erfolge in der Arena erregten nie viel Aufsehen. Am liebsten stand er in seiner Schmiede und fertigte immer perfektere Waffen. Kneipen wie diese hier wurden erst zu seiner Welt, seit er kein echtes zuhause mehr hat. Was soll er jetzt tun? Sein Rom ist nicht mehr das was es mal war. Überhaupt. Ein Auftragsmörder des römischen Stadthalters – nicht gerade das worauf er stolz sein kann. Er will wieder richtig arbeiten. Wenn nicht hier in Rom, dann eben woanders. Aber wo? Weit genug weg sollte es schon sein, denn der Arm Roms wäre sehr lang, wenn er unerlaubt ginge. Doch würden sie ihn überhaupt je freiwillig gehen lassen? Eusebius hat große Lust, noch einmal ganz von vorn zu beginnen und Rom zu verlassen. Irgendwo hingehen, wo er wieder gebraucht wird. Dimitrios, der natürlich jedes Wort mit Tika gehört hat, unterbricht die trüben Gedanken Eusebius. „Heeeeeey alte Freund. Du kennst die beiden. Da bin ich ganz sicher. Die Zwillinge, hm? Die sind jetzt hier die Gladiatorenpolizei im Viertel. Die heissen Bruce und Scar. Ansonsten ich hab nix gehört von dem Keller und was da war. Will ich auch gar nich wissen. Schrecklich was hier so passiert. Du willst die finden die das getan haben? Ich weiß nich, ob das richtig is Eusebius. Ich weiß nich. Komm, nimm noch ein von die gute Ouzo.“ Zögernd nimmt Eusebius den Becher an. Wenn Dimitri recht hat, dann würden die zwei wohl kaum im Kerker landen. Dann wäre der Deal mit Tika gar nichts wert. Obwohl, ihr Job als Sheriffs des Gladiatorenviertels würde den beiden nicht viel nützen, wenn die Anklage auf Mord an einem Senator lautet. Er muss in jedem Fall mit Maximus sprechen und Dimitri nach den Typen fragen, die mit diesen kleinen Mädchen handeln. Doch zu einer Antwort kommt Eusebius nicht mehr. Kaum das er den Becher hebt und dem Wirt mit einem weiteren gequälten Lächeln zuprostet, stösst ihn die rauhe Sheeba derbe in den Rücken, so das der Anisschnaps im nächsten Augenblick Dimitrios aus den Augen tropft. Sheebas Worte kommen kalt und wie giftige Pfeile auf den Römer zu, während sie langsam um ihn herum stolziert, bis sie in sein Gesicht blicken kann: „Was wolltest Du von der Kleinen alter Holzkopf. Lass besser die Finger von Ihr, sonst bekommst Du es mit mir zu tun. Hast Du überhaupt noch was drauf oder säufst Du Dir nur noch den Frust von der Seele seit Du nicht mehr schmieden darfst? Hab gehört Du hättest mal Gladiatoren ausgebildet. Aber Dein jüngster Schüler ist bestimmt schon in Rente, oder? Alter Mann?“ Dimitrios Kinnlade klappt mehr und mehr herunter, während er den Worten der aufsässigen streitsuchenden Gladiatorin lauscht und gleichzeitig Eusebius Muskelspiel und Gesichtsmimik beobachtet. Er hat nicht mehr die Zeit, seine Söhne zu warnen. Nicht mehr die Zeit, die beiden Streithähne vor die Türe zu bitten, damit es nur zu einem Zweikampf und keiner Keilerei in seinem Keller kommt. Alles zu spät. Dies wird ein Kampf zwischen denen, die Eusebius kennen und vielleicht sogar bei ihm gelernt haben und denen, die vor Sheeba glänzen wollen und mit dem mürrischen Römer nichts zu tun haben. Und wenn Gladiatoren einmal angefangen haben, dann hören sie so schnell nicht damit auf. Schließlich sind Schlägereien in dieser Taverne schon jetzt legendär, was ihr Wirt mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachtet. Eusebius wird erst spät am nächsten Tag wieder aufwachen. RE: zum verrückten Waldläufer - Aine - 22.05.2013 Manchmal half einfach Augen zu, ignorieren und abwarten, bis alle Leute schlafen gingen. Aine hatte irgendwann aufgegeben, alles um sich herumverstehen zu wollen. Leute kamen, Leute gingen und überhaupt, nahm man denn keine Rücksicht auf eine vielbeschäftigte Frau? Sie seufzte tief auf, als endlich alle schlafen oder sonstwohin gegangen waren. Vorsichtig blickte sie sich um: das waren sie doch, oder? Schlafen, in die Katakomben oder hinaus. Sie war doch alleine in der Taverne, oder? Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht mehr von ihren Besuchern hörte, stand sie auf und verließ die Taverne im Dunkel der Nacht. Schnell weg, bevor alle wieder aufwachten. Sie würde erst wiederkommen, wenn sie alles in die Wege geleitet hatte, um den verrückten Waldläufer zu organisieren. Dabei hatte man sie gewarnt: "Geh nicht hin," hatte ihr jemand zugeraunt, "....dort ist der Name Programm.." RE: zum verrückten Waldläufer - Tika - 22.05.2013 Die Sonne stand hoch am Himmel, als Tika sich den Schlaf aus den Augen rieb. Ein Pergament enthielt eine Kurznotiz von Ahzdrin, der Tika entnehmen konnte, dass alles Gewünschte zur Anlieferung an die Taverne bereit war. Auslieferung, wenn sie es wünsche. Ein herzhaftes Mahl war angerichtet, alles weitere, um sich zu erfrischen und zu waschen, ebenso. Tika war begeistert. Erfrischt und gestärkt machte sie sich auf den Weg. Da Anlieferungen mittels Wagen in Rom Ahzdrins Äusserungen nach nur des Nächtens gestattet waren, gedachte Tika den Tag zu nutzen, um sich in Rom ein wenig umzuschauen. Roms Markt war ganz sicher ein Ort, dem sie einen Besuch abstatten sollte. Tika hielt, am Markt angelangt, ob des sich ihr bietenden Anblickes im Schritt inne. Sie kannte den Markt ihres Dorfes, aber der Marktplatz im Rom war im Vergleich dazu... riesig! An diesem Ort hätte man bequem ein Dutzend Dörfer wie das ihrige unterbringen können, wieder einmal wurde Tika deutlich bewusst, wie provinziell ihr bisheriger Lebenshintergrund einem Römer erscheinen musste. Sie schlenderte über den gut besuchten Marktplatz. Hier schien es alles zu geben, was das Herz begehrt. Manche der dargebotenen Waren konnte Tika nicht einmal benennen oder sich vorstellen, wozu diese dienen sollten. Die Stadtwache zeigte hier Präsenz, dieser Umstand fiel Tika sofort auf. Es wimmelte von Garküchen, die Speis und Trank anboten, darunter Speisen, die Tika exotisch erschienen und vollkommen unbekannt waren. Eine der Garküchen erweckte Tikas Neugier. Gut besucht, umlagert von einer Menschenmenge, die Anwesenden zum Grossteil elegant, gar luxuriös gekleidet. Andere waren entweder Sklaven, Leibwächter, der Kleidung und Bewaffnung nach zu urteilen, oder Soldaten in zum Teil prunkvollen Uniformen. Vermutlich waren hier einige Mitglieder der Aristokratie Roms versammelt, samt ihrem Tross an Bediensteten und Sklaven. Tika näherte sich dem Stand dieser Garküche, bemüht, kein Aufsehen zu erregen. Niemand schenkte ihr auch nur die geringste Beachtung... Tika holte tief Luft. Der Duft, der ihre Nase umscheichelte, war einfach nur köstlich. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen! Doch dies war es nicht, was ihr den Atem stocken liess. Sie hatten jenen erblickt, der den Anwesenden aufwartete. Ein junger Mann, ein Adonis, mit einer wahrhaft göttlichen Stimme. Elegant, doch schlicht gekleidet. Ein Kurzschwert am Gürtel. Die ungeteilte Aufmerksamkeit aller anwesenden Damen galt diesem, auch Tika konnte sich kaum von dieser Stimme und dessen Anblick lösen. Ihre Ohren glühten, dessen war sie sich sicher. Der Gesichtsausdruck einiger der anwesenden Männer war allerdings eher grimmig, es gab aber auch unter diesen einige Wenige mit eher verzücktem Gesichtsausdruck. Störende Geräusche durchdrangen Tikas Faszination, fast widerwillig suchten ihre Blicke nach der Quelle. Eine Hand mit wurstartigen Fingern führte ein Messer, zerhackte mit irrsinniger Geschwindigkeit Zutaten, die Tika nicht benennen konnte. Tikas Finger würden als Zutat wohl hinzugefügt, wenn sie dies nachahmen wollte. Jener, der das Messer schwang, war ebenso elegant und zugleich schlicht gekleidet wie der Adonis, aber im Gegensatz zu diesem mehr als nur wohlbeleibt. Das Haupt war kahl, ein Dreifachkinn zierte dessen Gesicht, die Augen funkelten vergnügt. Tika gab sich innerlich einen Ruck Tika, vergiss den Adonis, der ist nur der Blickfang, konzentrier Dich auf den Koch! Du brauchst in der Taverne noch einen Koch! Sie kam näher, stutzte. Auf einem Tisch, etwas abseits, lagen... Bücher? Neugierig durchblätterte Tika diese, es waren Rezepte. Tika konnte nicht behaupten, dass sie diese alle zur Gänze verstand, aber allen gemeinsam war wohl als Hauptgericht Wildschwein. Verwundert hob sie den Kopf und blickte in die Augen des Wohlbeleibten, der in seiner Tätigkeit innegehalten hatte und Tika mit Faszination betrachtete. Mit hoher Fistelstimme sprach dieser Tika an "Eine junge Dame, die sich mehr für Rezepte interessiert als für Bruseis, meinen Assistenten? Das erlebe ich hier nun nicht oft! Ich darf mich vorstellen. Orsin mein Name, und ohne prahlen zu wollen, einer der besten Köche von Rom!" Orsins Blick wanderte zu Bruseis, er kicherte fröhlich in sich hinein: "Auch Dir, junge Dame, muss ich sagen, dass Bruseis Herz schon lange vergeben ist, mach' Dir also keine falschen Hoffnungen!" Tika musste lachen: "Ich bin Tika. Ich will kein Herz erobern, ich suche einen Koch für meine Taverne. 'Zum verrückten Waldläufer'. Du hast von dieser schon gehört?" Orsin neigte sein Haupt, schmunzelte: "Nein. Mir vollkommen unbekannt. Ich arbeite nicht in schummrigen Tavernen für Besitzer als deren Angestellter, ich bin mein eigener Herr und gedenke dies auch zu bleiben. Nichts für ungut, trotzdem danke ich Dir für Dein Angebot!" Ein tiefer Seufzer kam von Tikas Lippen, während ihre Gedanken rasten Wildschweine, dieser Mann ist begeistert von Wildschweinen. Aine ist Herrin der Wälder um Rom..., sie fing an zu lächeln: "Wie schade. Meine Herrin ist Aine. Aine, Herrin der Wälder von Silva Romae. Wälder voller Wildschweine. Wenn Aine dies befiehlt, wird eine ganze Karawane von Wildschweinen gen Rom reisen, um einem Meisterkoch zu Diensten zu sein. Die Taverne gehört übrigens auch Aine..." Ein glucksendes Lachen erschütterte Orsin, wuchs, bis sein ganzer Körper erbebte und dieser sich Tränen aus den Augen wischen musste: "Herrlich. Guter Versuch. Aber ich bleibe bei meiner Antwort..." Tikas Gesicht musste ihre Enttäuschung deutlich zeigen, Orsin fuhr fort: "Nicht traurig sein. Wen immer Du als Koch finden solltest, dieser braucht gewiss auch mal einen freien Tag. Du sorgst für Wildschwein, gibst mir Bescheid, ich komme mit meiner Garküche zu Deiner Taverne, verkaufe mein Essen auf eigene Rechnung, Du die Getränke. Meine Kundschaft wird mir- oder wohl eher Bruseis- folgen, die Getränke sollten dann schon von guter Qualität oder besser erlesen sein. Wie Du an den Anwesenden sicher sehen kannst, wird meine Kundschaft auch ihr eigenes Sicherheitspersonal mitbringen. Im Tavernenviertel sicher nicht von Schaden...". Tika seufzte erneut: "Mehr kann ich wohl nicht herausschlagen. Gut, ich werde dann Dir Bescheid geben, wenn Du Deinen Stand vor der Taverne präsentieren solltest. Ich fürchte, ich werde auf Eusebius Angebot, als Koch tätig zu werden, zurückkommen müssen. Du kennst nicht zufällig diesen Eusebius?" Orsin lachte erneut: "Nein, einen Koch mit Namen Eusebius kenne ich nicht. Bruseis besitzt ein Schwert, dass jemand mit diesem Namen geschmiedet haben soll. Ob der nun kochen kann? Das müsstest Du diesen schon selbst fragen!" Tika dankte freundlich Orsin und verabschiedete sich. Hier war ihr nur ein bescheidener Erfolg beschieden gewesen. Sie würde wohl oder übel mit diesem Eusebius als Koch leben müssen. Eine schwache Hoffnung blieb ihr ja noch... durchaus möglich, dass Aine Eusebius zurechtstutzte, ihr selbst würde das nicht gelingen. Tika musste schlucken. Gut möglich, dass Aine auch ihr die Leviten las, sie konnte Aine und deren Verhaltensweisen immer noch nicht einschätzen. Mit gedämpfter Stimmung und düsteren Gedanken begab sich Tika auf den Rückweg ins Tavernenviertel... |