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ein rundherum seltsamer Tag
Sabeth
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Gladiator
Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #2
 
Von Neugier getrieben und mit einem kleinen Rucksack bepackt, in dem der kleine Rabe gut Platz fand machte sich die junge Königin auf den Weg zu dem Wald, auf den der Schatten gezeigt hatte. Der Blick lies drakonia nicht mehr los und die Trauer, die in den Augen des Mannes lagen, liessen ihr Herz frieren. Sie wollte ihm helfen, doch wusste sie nicht was geschehen war. Diesem Geheimnis wollte sie auf die Spur kommen und aus diesem Grund folgte sie dem Fingerzeig des Schattens. Den kleinen Raben hatte sie mitgenommen, denn er musste ja versorgt werden und da er ein Geheimgast im Schloss war, konnte sie ihn schlecht da lassen. Der schwarze Hengst stand gesattelt und gezäumt in der Stallung und schnaubte leise, als die Königin an ihn herantrat. Er schlug mit dem Kopf und die Nüstern zitterten leicht. Mit der Hand strich sie über das weiche Maul und beruhigte den jungen Hengst. Er würde sein Leben für die geben, doch zu Anfang einer jeden Reise wurde er nervös und das Streicheln liess ihn ruhig werden. Er konnte ihr vertrauen und tat es einfach so, bedingungslos.

Mit gestrecktem Galopp preschte sie auf die Strasse und lies Nachtmahr laufen. Sie liebte den Gang des Pferdes und lenkte ihn mit ihren Schenkeln. Ein leichter Druck reichte aus um ihn zu führen. Sie flogen beinahe über die Wege und näherten sich dem Wald, auf den der Finger gedeutet hatte. Die traurigen Augen vor sich folgte sie dem Weg und wusste instinktiv wo sie hinmusste und lenkte Nachtmahr geschickt über die Pfade. Er fiel in einen leichten Trab und drakonia schaute sich um.
Der Fluss der neben ihr entlangplätscherte, das Surren der Fledermäuse, die über sie hinwegflogen, all diese Geräusche kannte sie und doch war etwas in der Luft, was sie erschrak. Eine Angst legte sich um ihre Brust und schnürte sie langsam ein. Nachtmahr blieb stehen und blickte sich nervös um. Ein Stöhnen drang an drakonias Ohr und sie stieg ab, das Schwert, welches am Sattel hing, nahm sie in die Hand und blickte in Richtung des Stöhnens.

Hey, wer da? rief sie und hielt das Schwert in den Händen, ein leichtes Zittern überkam sie. In ihrem Rucksack krächzte Corax leise und schlug mit den kleinen Flügelchen. Langsam nahm sie den Rucksack ab, den Blick auf das Gebüsch vor sich gerichtet, das Schwert in die Richtung haltend schaute sie kurz nach Corax. Er hüpfte aus dem Rucksack und blieb vor ihren Füssen sitzen. Dann konzentrierte drakonia sich wieder auf den Busch. Sie machte einen Schritt darauf zu und erschrak. Ein junges Mädchen lag dort, stark blutend und dem Tode näher, als dem Leben. Sie hatte oft gesehen, wie die Soldaten Wunden versorgt hatten. Sie selbst hatte es einmal selbst versucht und stand nun vor der Wahl, ob sie den Tod des Mädchens verschulden würde.

drakonia kniete sich hin und schnitt mit der Klinge ihre Decke in Streifen. Sie wusste, dass sie es bereuen würde, doch hatte sie kein anders Verbandsmittel zur Hand. Das junge Mädchen hatte eine tiefe Wunde am Arm und auch aus dem Kopf blutete es stark. Die Deckenstreifen legte sie auf die Wunden, die sie vorher mit Wasser aus dem Wasserschlauch gereinigt hatte. Der Ohnmacht verfallen lag das Mädchen nun vor ihr und drakonia versuchte ihr zu helfen. Die beste Hilfe würde sie beim Medicus in ihrem Dorf finden, doch dazu müsste sie das Mädchen ersteinmal dahin bekommen. drakonia entschied sich, dass sie ihre Reise zu dem Schatten ersteinmal hintenanstellte und hob die junge Frau auf Nachtmahrs Rücken. Den Oberkörper lehnte sie an Nachtmahrs Hals und setzte sich, nachdem sie den kleinen Corax wieder in den Rucksack gesetzt hatte, hinter die bewusstlose Frau.

Langsam schritt Nachtmahr zurück, er war vorsichtig in seinem Schritt und trat merkbar sanft auf um unnötiges Ruckeln zu vermeiden. Er hatte ein Gespür für solche Situationen und passte sich ihnen an. Er war behutsam und einfühlend und doch konnte er kraftvoll und temperamentvoll sein, Züge die drakonia an ihm liebte. Sie näherten sich dem Stadttor, doch würden sie sicher noch einige Zeit benötigen ehe sie ankamen und drakonia fühlte den Puls der jungen Frau. Er wurde schwächer obwohl die Blutung gestoppt schien. Sie lies Nachtmahr antraben, damit sie es rechtzeitig schafften. drakonia hoffte, dass sie der Frau helfen konnte und hielt sie fest zwischen sich und dem Pferdehals.

Nach einem endlos scheinenden Ritt trafen sie in dem Dorf ein und drakonia stieg von Nachtmahr und hob die Frau von seinem Rücken. Schlaff hing sie in drakonias Arm und drakonia sorgte sich um sie, ohne sie zu kennen. Sie beeilte sich um den Medicus aufzusuchen, damit er helfen konnte. Müde kam sie bei ihm an, schleppte die Frau die Stufen zu seinem Haus hinauf und trat mit dem Fuss gegen die Tür um anzuklopfen.

Das Licht in der oberen Etage ging an, schlurfend näherten sich Schritte und auch die Kerze im Eingangsbereich erhellte die Glasscheibe in der Tür. Mit müdem Blick schaute der Mann auf die Frau in drakonias Armen und wortlos schickte er die beiden in den Behandlungsraum. Er kam gähnend hinterher und betrachtete die versorgten Wunden. In den Schränken suchte er Kräuter und Tinkturen heraus, träufelte sie auf Binden und legte sie auf die Wunden, verband sie mit Stoffstreifen und legte die Frau in ein Bett, welches an der Wand stand.

Mögt ihr hier warten? Das ist das Einzige was wir tun können. Sie muss selbst für ihr Leben kämpfen, mit den Mittelchen können wir nur unterstützen. Doch sagt, meine Königin, wer ist diese Frau? drakonia blickte den Mann an und zuckte mit den Schultern. Sie hatte sich keine Gedanken gemacht, wer sie war, wo sie herkam und warum sie verletzt war. Fragen auf die sie eine Antwort brauchte, hatte sie gehofft diese Antworten von der jungen Frau zu bekommen. Sie konnten nur warten und drakonia blickte zu der Frau.
Ich werde hier warten und sie in die Gebete an Juno einschliessen. Mögen die Götter ihr gesonnen sein und ihr Leben andauern lassen. Sie ist zu jung um in die Halle der Ahnen einzutreten. Mit diesen Worten setzte sie sich hin und blickte zu dem Medicus. Sie sah Hoffnung und Trauer in seinem Blick und auch er sorgte sich um das Wohl der Frau. Ich muss Nachtmahr noch in den Stall bringen. Ich komme so schnell es geht zurück.

drakonia verschwand im Dunkel der Nacht und brachte den jungen Hengst in den Stall zurück. Sie nahm den Sattel von seinem Rücken, rieb ihn mit einem Tuch trocken, bürstete ihm das Fell und legte die Decke über ihn. Sie kraulte ihn sanft zwischen den Ohren und strich ihm über die Wangen und rieb mit der Handfläche über seine Nüstern. Sie lehnte sich an ihn und das Glück kam flüsternd in ihr Herz. Dieser Hengst war etwas besonderes und er war ihrer. Mit den Fingerspitzen strich sie über den Hals und sein Schnauben bestätigte ihr Glück.

Mit leichtem Schritt und dem Glück im Herzen betrat sie leise den Raum, nachdem ihr der medicus geöffnet hatte. Die Brust der Frau hob und senkte sich, Schweissperlen lagen auf ihrer Stirn und der Atem war flach und ein wenig röchelnd. Wenn sie diese Nacht übersteht, stehen ihre Chancen gut!
drakonia kniete sich ans Bett und betete zu Juno und hoffte, dass die Frau überlebte.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
08.05.2007, 12:02


Nachrichten in diesem Thema
ein rundherum seltsamer Tag - von Sabeth - 01.05.2007, 20:05
[Kein Betreff] - von Sabeth - 08.05.2007, 12:02